Zukunftschancen: Herkunft wichtiger als Leistung für 53 Prozent der Deutschen!

Leipzig, Deutschland - In einer aktuellen Umfrage zeigt sich, dass eine Mehrheit der Deutschen der Meinung ist, dass die soziale Herkunft einen größeren Einfluss auf die Zukunftschancen junger Menschen hat als persönliche Anstrengungen. Laut MDR geben 53 Prozent der Befragten an, dass die Herkunft entscheidender ist, während 41 Prozent die eigene Leistungsbereitschaft für wichtiger halten. Diese Perspektive wird besonders von Menschen aus unteren sozialen Schichten geteilt: Hier sehen 62 Prozent die Herkunft als den wichtigsten Faktor.
Die Diskussion über Chancengleichheit in der Bildung wird auch von persönlichen Erlebnissen geprägt. So äußert eine Teilnehmerin aus Leipzig, Sandy (40), dass Bildung oft kostspielig ist und minderbemittelten Familien nicht ausreichend zur Verfügung steht. Ein gegenteiliger Blickwinkel bringt Carmen (59) aus dem Vogtlandkreis ins Spiel, die trotz armer Verhältnisse positive Erfahrungen gesammelt hat.
Bildung und die soziale Kluft
Bildung ist nicht nur ein Schlüssel zu beruflichem Erfolg, sondern auch entscheidend für Einkommen, Gesundheit und gesellschaftliche Teilhabe. Der Artikel 7 des Grundgesetzes verpflichtet den Staat zur Erziehung und Bildung aller Kinder. Trotz der gesetzlichen Vorgaben ist die Realität jedoch, dass der Bildungserfolg stark von der sozialen Herkunft abhängt. bpb berichtet, dass im Jahr 2021 nahezu 50 Prozent der Personen aus Familien mit niedrigem Bildungsniveau eine Berufsausbildung erreichten, während 17 Prozent ohne Ausbildung blieben.
Im Gegensatz dazu haben über 50 Prozent der Personen aus Akademikerfamilien ein Studium abgeschlossen. Dies zeigt, dass Bildungsergebnisse stark ungleich verteilt sind. Schulabschlüsse und Noten spielen eine entscheidende Rolle für den beruflichen Werdegang, und viele Kinder in sozialen Brennpunkten sind von Sprach- und Bildungsarmut betroffen, was sich negativ auf ihre Zukunftschancen auswirkt.
Perspektiven für die Zukunft
Besorgniserregend ist die Einschätzung der Deutschen zur Zukunft: 72 Prozent glauben, dass kommende Generationen es schwerer haben werden, sozial aufzusteigen. Nur 13 Prozent sind optimistisch und sehen bessere Chancen auf sozialen Aufstieg. Vorschläge für mehr Chancengleichheit reichen von höheren Steuern für Vermögende bis zu längerem gemeinsamen Lernen für Kinder. 66 Prozent der Befragten sprechen sich dafür aus, dass Kinder länger gemeinsam lernen, bevor sie getrennt gefördert werden. Zudem betrachten 52 Prozent höhere Steuern für Vermögende als einen sinnvollen Ansatz.
Die Schulleistungen von Grundschülern in Deutschland zeigen sich als besorgniserregend niedrig, und die Bildungsexpansion hat die strukturellen Zusammenhänge zwischen sozialer Herkunft und Bildung nicht entscheidend verändert. Studien belegen, dass die Chancen, zu studieren, für junge Erwachsene aus Akademikerfamilien deutlich höher sind – im Schnitt 5,1 Mal mehr als für die aus Familien ohne Abitur. Dies verdeutlicht, dass das Bildungssystem in Deutschland oft als eine „Sortiermaschine“ wahrgenommen wird, die bestehende soziale Ungleichheiten verstärkt, so Springer.
Die gesellschaftliche Diskrepanz zwischen den Bildungswegen der Schüler spiegelt die Notwendigkeit wider, Bildung als ein gesellschaftliches Recht für alle Kinder zu begreifen und strukturelle Barrieren abzubauen, um eine gerechtere Bildung zu gewährleisten.
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Ort | Leipzig, Deutschland |
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