28.000 Euro Bußgeld: Autofahrer entdeckt heimliche Radarfalle in Italien!

Nizza Monferrato, Italien - In Italien sorgt ein Fall für Aufsehen, der die strengen Geschwindigkeitsregeln und die Kontroversen um Radarfallen ins Licht rückt. Andrea Ferretto, ein Autofahrer aus Nizza Monferrato, hat binnen sechs Monaten ein Bußgeld von unglaublichen 28.000 Euro angehäuft. Dies geschah, während er immer wieder an einer unauffälligen Radarfalle vorbeifuhr, die hinter einer Hecke und einer Kurve versteckt war. Die Geschwindigkeitsbegrenzung an dieser Stelle beträgt 70 km/h.
Der 33-jährige Ferretto arbeitete in dieser Zeit für eine Sicherheitsfirma in einem Supermarkt und gab an, stets nur „ein paar Kilometer“ zu schnell gefahren zu sein. Die Bußgeldbescheide trafen ihn erst einige Monate später, anfangs in üblicher Höhe, bevor sie auf die Gesamtmenge von 28.000 Euro anstiegen. Diese Summe übersteigt massiv sein monatliches Gehalt von 1.100 Euro. Aufgrund der hohen finanziellen Belastung plant Ferretto nun, mit Hilfe eines Anwalts eine Lösung zu finden, nachdem er keinen Einspruch gegen die Bescheide eingelegt hat.
Die Flut der Radarfallen in Italien
Italien hat mit über 11.000 stationären Radarfallen die höchste Dichte in Europa, während Deutschland lediglich 4.700 solcher Blitzer aufweist. Die Verkehrsbehörden haben im März 2024 die Regeln zur Geschwindigkeitskontrolle verschärft, was eine weitere Welle von Bußgeldern zur Folge hat. Kritik gibt es nicht nur an der hohen Anzahl von Blitzeranlagen, sondern auch an ihrer oft schlechten Sichtbarkeit und der unzureichenden Beschilderung, was Autofahrer in Schwierigkeiten bringen kann.
Der Kollektiv „Fleximan“ hat als Protestaktion begonnen, Blitzeranlagen eigenmächtig zu entfernen. Es wurden neue Vorschriften vorgestellt, die allen Gemeinden vorschreiben, Genehmigungen für die Installation von Radarkameras einzuholen. Diese Regelung verlangt auch einen Nachweis darüber, dass Radarkameras zur Reduzierung von geschwindigkeitsbedingten Unfällen notwendig sind. Zudem müssen Blitzkästen angekündigt werden, wobei für unterschiedliche Straßenkategorien verschiedene Abstände festgelegt sind.
Bußgelder und weitere Regelungen
Die finanziellen Folgen einer Geschwindigkeitsüberschreitung können empfindlich sein. In Italien beträgt das Bußgeld für eine Geschwindigkeitsüberschreitung von mehr als 10 km/h bis zu 700 Euro. Bei wiederholten Verstößen innerhalb eines Jahres können die Strafen sogar bis zu 880 Euro betragen. Für andere Verkehrsvergehen, wie Rotlichtverstöße oder das Fahren unter Alkoholeinfluss, kann es ebenfalls zu hohen Bußgeldern kommen, die bis zu 4.000 Euro betragen können. Die Einnahmen aus Bußgeldern sind signifikant, wobei die 20 größten Städte Italiens im Jahr 2022 über 75 Millionen Euro erwirtschafteten, mit Florenz, das alleine über 23 Millionen Euro erzielte.
Die strengen Regeln und hohen Bußgelder werfen ein Schlaglicht auf die Verkehrsüberwachung in Italien. Trotz der hohen Anzahl an Blitzern gibt es allerdings auch Forderungen nach einer klareren Kommunikation und Sichtbarkeit der Blitzanlagen. Andrea Ferretto sieht sich nun mit einer enormen finanziellen Belastung konfrontiert, die ihn an den Rand seiner Möglichkeiten bringt, während die Diskussion über die Wirksamkeit und Fairness der Blitzanlagen in Italien weiterhin anhält.
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Ort | Nizza Monferrato, Italien |
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