Ärztemangel in Hameln? Dr. Bertomeu warnt vor Alarmstufe Rot!

Hameln, Deutschland - Die Stadt Hameln hat kürzlich eine Einschätzung zur Verfügbarkeit von Ärzten in der Region veröffentlicht und sieht darin keinen generellen Ärztemangel. Laut Informationen von Dewezet wird jedoch diese Einschätzung von Dr. Andreas Bertomeu vehement kritisiert. Auf Social Media äußert er, dass in Hameln theoretisch 6,5 Hausarztstellen sofort besetzt werden könnten, während gleichzeitig 42% der dort tätigen Ärzte über 60 Jahre alt sind.
Während die offizielle Abdeckung von Hausärzten in Hameln bei 102% liegt, was laut den Regeln der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN) bedeutet, dass erst ab 75% von einer Unterversorgung gesprochen werden kann, sind trotzdem lange Wartezeiten und die Ablehnung neuer Patienten häufig anzutreffen. Der KVN-Sprecher betont zudem, dass die Bedarfsplanung, die auf demografischer Entwicklung und Krankheitslast basiert, nicht die tatsächlichen Bedürfnisse der Bevölkerung widerspiegele.
Bedarf an einer realistischen Bedarfsplanung
Aktuell sind in Niedersachsen 577 Arztstellen unbesetzt, wovon knapp 100 auf Fachärzte entfallen. Dr. Mathias Bammel weist auf die Dringlichkeit der Situation hin und thematisiert die ungleiche Verteilung der Ärzte im Landkreis. Die tatsächlichen Bedürfnisse der Bevölkerung erfordern eine neue, umfassende Bedarfsplanung, die über die aktuellen Rechenmodelle hinausgeht.
Gleichzeitig verdeutlicht die KVN, dass der Wegfall der Budgetierung durch die KVN ein wichtiges Element darstellen könnte, um mehr Ärzte für ländliche Regionen zu gewinnen. Ein erheblicher Anstieg der Altersversorgung der Ärzte steht bevor, da viele von ihnen in den nächsten Jahren altersbedingt ausscheiden werden. Statistisch gesehen benötigt man im Durchschnitt 1,6 Nachrücker, um einen ausscheidenden Arzt zu ersetzen.
Demografische Herausforderungen und Ausbildungsengpässe
Der Ärztemangel ist nicht nur ein lokales, sondern ein gesamtdeutsches Problem. Prognosen zeigen, dass die Situation sich in den nächsten Jahren weiter verschärfen wird, da geburtenstarke Jahrgänge in den Ruhestand gehen. Der Ärzteblatt stellt fest, dass die Zahl der berufstätigen Ärzte zwar gestiegen ist, aber dennoch viele absolvierte Studienplätze nicht ausreichen, um den Bedarf zu decken. Probleme wie Zunahme von Teilzeitarbeit und bürokratische Hürden erschweren die Situation zusätzlich.
Die Ursachen für den Ärztemangel sind vielfältig. Zu wenig Studienplätze, insbesondere für Medizinstudierende, sowie ein wachsender Arbeitsdruck führen dazu, dass der Bedarf an medizinischer Versorgung nicht gedeckt werden kann. Dies ist besonders besorgniserregend in ländlichen Regionen, wo der Ärztemangel am akuten ist.
Um den Bedürfnissen und der demografischen Entwicklung gerecht zu werden, fordern verschiedene Akteure im Gesundheitssystem mehr politische Unterstützung, um die Ausbildungsinfrastruktur für angehende Ärzte zu verbessern und Maßnahmen zur Steigerung der Attraktivität von Arztberufen insbesondere in ländlichen Gebieten zu ergreifen. Nur so kann langfristig sichergestellt werden, dass eine adäquate medizinische Versorgung für alle Bürger gewährleistet ist.
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Ort | Hameln, Deutschland |
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