Weinberge in Not: Verwilderung bedroht Tourismus und Winzer in Baden-Baden

Baden-Baden, Deutschland - In der Region um Baden-Baden, Bühl und Bühlertal wird die Verwilderung von Weinbergen zunehmend zum Problem. Wie SWR berichtet, leidet der lokale Weinbau unter der Nachlässigkeit gegenüber vielen Rebstöcken. Dies hat negative Auswirkungen nicht nur auf die Winzer, sondern auch auf den Tourismus in der Region, da weniger idyllische Weinlandschaften zur Verfügung stehen.
Volker Maier, ein Winzer aus Baden-Baden-Haueneberstein, beschreibt die Situation: „Die Nachbarweinberge sind verwildert, man sieht Kahlstellen und abgestorbene Reben.“ Er bewirtschaftet ein Bio-Weingut mit einer Fläche von zehn Hektar, darunter Steillagen. „Der Druck durch Schädlinge und Pilze ist gestiegen, während Brombeerranken in die Weinfelder wachsen“, so Maier weiter. Diese Herausforderungen machen die Pflege der Weinberge komplizierter, und er sieht die Notwendigkeit für die Kommunen, Maßnahmen zu ergreifen, um die verwilderten Flächen zu betreuen.
Maßnahmen gegen Verwilderung
Klaus Bloedt-Werner, Vorsitzender des Fördervereins Wein, Tourismus, Kultur und Kunst, fordert ebenfalls dringende Maßnahmen. Er möchte, dass die Kommunen sicherstellen, dass nicht bewirtschaftete Rebstöcke ordnungsgemäß abgeräumt werden. Das Bühlertal hat bereits reagiert und eine Teilzeitbeauftragte für Landschaftspflege eingestellt, um diese Problematik aktiv zu betreuen. Angelika Zimmermann hat in diesem Rahmen mehrere Eigentümer verlassenen Rebstöcke identifiziert und zur Verantwortung gezogen.
Die endgültige Lösung könnte ein Nutzungskonzept sein, an dem das Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung derzeit arbeitet. Dieses soll bis zu den Sommerferien präsentiert werden. Volker Maier führt die Verwilderung teilweise auf die schwierige Marktlage für badischen Wein zurück: „Die Verbraucher greifen häufig zu günstigeren ausländischen Weinen.“ Er betont, dass eine 0,75-Liter-Flasche Wein nicht unter 10 Euro kosten sollte, um wirtschaftlich tragfähig zu sein.
Einflüsse des Klimawandels
Doch nicht nur die Marktbedingungen spielen eine Rolle; auch der Klimawandel hat wesentliche Auswirkungen auf den Weinbau in Baden-Württemberg. Extremwetterlagen wie Spätfröste, Hitzeperioden und Starkregen gefährden die Reben. Laut landwirtschaft.de beeinflussen steigende Temperaturen die Vegetationsperiode der Reben erheblich. Trauben erreichen heute oft früher als in den 60er- und 70er-Jahren ihre Lesereife, was gleichzeitig das Risiko für Schäden durch Spätfröste erhöht.
Zusätzlich führen langanhaltende Hitzeperioden und extreme Trockenheit zu weiteren Herausforderungen. Winzer müssen ggf. auf teure Bewässerung zurückgreifen, während sich auch die Schäden durch Starkwetterereignisse und Mehltau verschärfen. Neu gezüchtete pilzwiderstandsfähige Rebsorten werden als mögliche Lösung gegen diese Erkrankungen gehandelt. Vermehrt werden auch Rotweinsorten wie ‚Merlot‘ und ‚Pinot‘ angepflanzt, während die Produktion von Rieslingen in nördlichere Gebiete verlagert wird.
Insgesamt werfen diese Entwicklungen ein Schlaglicht auf die Herausforderungen im Weinbau und die Notwendigkeit für Winzer und Gemeinden, zusammenzuarbeiten, um die Weinanbaugebiete zu sichern und touristische Attraktionen in der Region zu erhalten.
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Ort | Baden-Baden, Deutschland |
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