Erdogan unter Druck: Verhaftung, Proteste und das Kaiserschnitt-Verbot!

Istanbul, Türkei - Der politische Druck auf Präsident Recep Tayyip Erdoğan wächst, insbesondere nach der Verhaftung des Oppositionsführers Ekrem İmamoğlu. Diese Situation führt zu anhaltenden Protesten im Land, wodurch sich viele Wähler zunehmend von Erdoğan abwenden. Laut derwesten.de zeigen Umfragen, dass die Anhängerschaft der AKP von Erdoğan auf 29,2% gesunken ist, während die oppositionelle CHP bei 34,8% liegt.
In diesem politischen Kontext plant Erdoğan ein Gesetz, das nicht medizinisch notwendige Kaiserschnitte in der Türkei verbieten soll. Dies geschieht mit dem Ziel, die Geburtenrate zu erhöhen, die derzeit bei 1,5 Kindern pro Frau liegt, jedoch über dem Niveau in Deutschland von 1,38 Kindern. Ein zentraler Aspekt dieses Gesetzes ist, dass Frauen nach einem Kaiserschnitt länger warten sollten, um erneut schwanger zu werden.
Das Verbot der Kaiserschnitte
Die Bundesregierung hat kürzlich ein Verbot für geplante Kaiserschnitte ohne medizinische Notwendigkeit in privaten Kliniken verhängt. Diese Entscheidung, die im Amtsblatt veröffentlicht wurde, hat massive Kritik von Menschenrechtsgruppen und der Opposition hervorgerufen, wie tagesschau.de berichtet. Kritiker, darunter die Ärztin Aysegül Ates Tarla, werfen der Regierung vor, Druck auf Frauen auszuüben, um das Bevölkerungswachstum mit aller Macht zu steigern.
Proteste gegen die neue Regelung sind in den Städten Istanbul und Ankara angekündigt. Erdoğan hat 2025 zum „Jahr der Familie“ erklärt und startete eine Kampagne zur Förderung von natürlichen Geburten. Diese Initiative wird sogar von Fußballspielern des Vereins Sivasspor unterstützt, die bei einem Spiel ein Transparent mit der Aufschrift „Natürliche Geburt ist natürlich“ präsentierten, was für zusätzlichen Unmut sorgte.
Gesellschaftliche Reaktionen und gesundheitliche Aspekte
Die hohe Rate an Kaiserschnittgeburten in der Türkei, die laut Schätzungen bei über 50% liegt, steht im Fokus der Kritik. Viele Mediziner unterstreichen, dass geplante Kaiserschnitte idealerweise nur aus medizinischen Gründen durchgeführt werden sollten, da Frauen nach einem solchen Eingriff oft längere Wartezeiten zur erneuten Schwangerschaft benötigen. Diese staatlichen Vorschriften zur Geburt empfinden viele Frauen als Eingriff in ihre Privatsphäre und als Aufgabe von persönlichen Entscheidungen, was eine tiefgreifende gesellschaftliche Debatte anstößt, wie die sueddeutsche.de anmerkt.
Erdoğan stellt die Bedeutung von Kindergeburten als essenziell für das nationale Überleben heraus und sieht das sinkende Bevölkerungswachstum als eine größere Bedrohung für die Türkei an als Krieg. In Anbetracht des Rückgangs der Geburtenrate, die von 2,4 Kindern pro Frau im Jahr 2001 auf die aktuellen 1,5 gesunken ist, fordert er türkische Frauen auf, insgesamt drei Kinder zur Welt zu bringen. Die Diskussion um das Verbot der Kaiserschnitte wird zunehmend zu einem Symbol für die Konflikte zwischen staatlicher Kontrolle und individueller Freiheit.
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Ort | Istanbul, Türkei |
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