Flüchtlingsunterkünfte in Bautzen: Ein neuer Hoffnungsschimmer?

Dresdener Straße 14, 02625 Bautzen, Deutschland - Im Landkreis Bautzen ist die Unterbringung von geflüchteten Menschen ein zentrales Thema. Mit einer Quote von nur 18,9 Prozent dezentraler Unterbringung nimmt der Landkreis im Vergleich zu Leipzig, wo die Quote bei fast 36 Prozent liegt, eine besondere Stellung ein. In Leipzig zählen dabei nur Wohnungen mit eigenem Mietvertrag zur dezentralen Unterbringung. Linke-Politikerin Nagel kritisiert die derzeitige Situation und fordert den Rückbau von Behelfsunterkünften, insbesondere den Zeltunterkünften in Leipzig. Sie sieht Potenzial für Verbesserungen in der Unterbringung in angemieteten Wohnungen in vielen Landkreisen und betont die Notwendigkeit, mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.
Die Landesdirektion Sachsen hat zudem festgestellt, dass die Zahl der neu ankommenden Migranten in Aufnahmeeinrichtungen stark rückläufig ist. So wurden in den ersten fünf Monaten des Jahres 2023 nur 2.378 Migranten registriert, im Vergleich zu 3.842 im Jahr 2022 und 7.684 im Jahr 2021. Die häufigsten Herkunftsländer sind Venezuela, Syrien, Afghanistan, Pakistan und die Türkei. Ende April 2023 waren 12.229 abgelehnte Asylbewerber zur Ausreise verpflichtet, darunter 10.120 mit dem Status als Geduldete.
Reaktivierung der Flüchtlingsunterkunft in Bautzen
Die Stadt Bautzen wird eine Flüchtlingsunterkunft an der Dresdener Straße 14 reaktivieren, die bis zur Monatsmitte mit ersten Bewohnern in Betrieb genommen werden soll. Diese Unterkunft ist für bis zu 100 Menschen ausgelegt und die Investitionen belaufen sich auf rund 75.000 Euro. Diese Mittel sind für technische Systeme, Baugenehmigung, Reparaturen und Spielmöglichkeiten für Kinder vorgesehen. Die Unterbringung soll Asylbewerber, afghanische Ortskräfte und Flüchtlinge aus humanitären Gründen umfassen, jedoch werden bislang keine Integrationsangebote durch Dritte bereitgestellt, wie berichtet.
Aufgrund eines anhaltenden Flüchtlingsstroms aus Weißrussland und vermehrter unerlaubter Einreisen sieht sich der Landkreis gezwungen, von einem früheren Versprechen abzurücken, das eine erneute Nutzung des Gebäudes ausschloss. Vor drei Jahren war dies wegen Anwohnerbeschwerden über Lärm und Gewalt der Fall. Ein Gespräch mit Anwohnern bezüglich der Reaktivierung der Unterkunft hat bereits stattgefunden. Hierbei wurden auch Sorgen der Anwohner und die Möglichkeiten des Personals zur Verbesserung der Situation besprochen. Rund-um-die-Uhr-Personal soll vor Ort sein, um sich um die Belange der Bewohner zu kümmern und als Ansprechpartner für Anwohner zu fungieren.
Demografische Herausforderungen und Migration
Der Kontext der aktuellen Flüchtlingssituation wird zusätzlich durch geopolitische Umstände geprägt, insbesondere durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. Ende 2023 waren in Deutschland 976.905 Schutzsuchende ukrainischer Herkunft registriert, was 30,8 Prozent aller Schutzsuchenden entspricht. Die zweithöchste Gruppe stellen die syrischen Staatsangehörigen mit 711.650, gefolgt von afghanischen Schutzsuchenden mit 322.570. Hohe Anteile von Flüchtlingen finden sich insbesondere in Ostdeutschland und Bayern, während für einige Regionen wie Tirschenreuth und Bamberg besonders hohe Quoten ukrainischer und russischer Schutzsuchender verzeichnet werden.
Diese Entwicklungen erfordern signifikante Anpassungen und Maßnahmen in der Integrations- und Wohnsituation der geflüchteten Menschen in Deutschland, die weiter an Bedeutung gewinnen werden, da der Zuzug von Schutzsuchenden auch künftig anhält. Der Landkreis Bautzen und die Stadt Leipzig stehen dabei vor der Herausforderung, bestehende Unterbringungsmöglichkeiten zu optimieren und neue Perspektiven für die Unterbringung von Asylbewerbern zu schaffen.
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Ort | Dresdener Straße 14, 02625 Bautzen, Deutschland |
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