Demenz in Bayern: Alarmierende Prognosen für die nächsten 15 Jahre!

Bayern, Deutschland - In Bayern ist die Anzahl der Menschen, die an Demenz leiden, in den letzten Jahren kontinuierlich angestiegen. Aktuell leben rund 270.000 Menschen mit dieser Erkrankung im Freistaat, wobei Schätzungen des Bayerischen Gesundheitsministeriums nahelegen, dass bis 2030 die Zahl auf 300.000 und bis 2040 sogar auf 380.000 ansteigen könnte. Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) weist darauf hin, dass nur etwa 50 Prozent der Betroffenen diagnostiziert sind, was auf eine hohe Dunkelziffer hindeutet. Viele Menschen setzen sich aus Angst oder Unwissenheit nicht mit Demenz auseinander, was die frühe Diagnose entscheidend für die Behandlung und Lebensplanung der Betroffenen macht.
Ein entscheidendes Werkzeug im Kampf gegen die Demenz stellt das 2019 eingerichtete Demenzregister DigiDEM Bayern dar. Dieses Register ist eines der größten in der EU und wird von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg sowie dem Universitätsklinikum Erlangen betrieben. Der Freistaat Bayern unterstützt das Projekt mit rund 7,5 Millionen Euro. Durch Screeningtage, die seit 2022 durchgeführt werden, konnte das Register bereits 3.800 Bürger testen und wertvolle Daten erheben.
DigiDEM Bayern setzt Maßstäbe
Das Digitale Demenzregister Bayern hat inzwischen mehr als 2.500 Teilnehmer erreicht und ist damit das größte seiner Art in Deutschland. Ziel des Projekts, welches vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention gefördert wird, ist die Verbesserung der Versorgungssituation von Menschen mit Demenz sowie die Steigerung der Lebensqualität ihrer pflegenden Angehörigen. Prof. Dr. med. Peter Kolominsky-Rabas, der Projektleiter, hebt hervor, wie wichtig Digitalisierung für die Versorgung und Forschung ist.
Die frühe Registrierung von Menschen mit Demenz ermöglicht es, den gesamten Krankheitsverlauf besser zu begleiten. Zudem wird das Register eine entscheidende Rolle bei der langfristigen Erfassung von Nebenwirkungen neuer Alzheimer-Medikamente spielen. Die Digitalisierung trägt auch dazu bei, pflegenden Angehörigen durch Online-Fragebögen wie die ANGEHÖRIGENAMPEL Unterstützung zu bieten. Diese fördern die Einschätzung des Pflegebedarfs und können die Belastungen für Angehörige reduzieren.
Demenzforschung im digitalen Zeitalter
Laut Krankenhaus-IT sind über 60 Prozent der demenzerkrankten Personen Frauen, was den Forschungsbedarf in der Frauengesundheit unterstreicht. Um die Gedächtnisleistungen der Bevölkerung zu überprüfen, führt DigiDEM Bayern Screening-Tage in allen Regierungsbezirken durch. In den letzten Jahren haben 2.849 Personen an mehr als 100 Testtagen teilgenommen, bei denen in 30 Prozent der Fälle abklärungsbedürftige Ergebnisse vorlagen.
Die Digitalisierung und der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) bieten neue Chancen in der Demenzforschung. Sie verbessern die Datenanalyse und ermöglichen eine zielgerichtete Nutzung der Gesundheitsdaten zur Verbesserung der Lebensbedingungen der Betroffenen. Zudem kooperiert DigiDEM Bayern auf europäischer Ebene mit anderen Demenzregistern, um die Digitalisierungsinitiativen zu unterstützen und den Austausch von Gesundheitsdaten zu fördern.
Insgesamt zeigt sich, dass die Bekämpfung und das Verständnis von Demenz in Bayern auf Wachstumskurs sind. Durch das Engagement von Politik, Wissenschaft und der Digitalisierung wird angestrebt, die Lebensqualität der Betroffenen und ihrer Angehörigen entscheidend zu verbessern.
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Ort | Bayern, Deutschland |
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