Kriegsverhandlungen in Istanbul: Hat der Frieden eine Chance?

Istanbul, Türkei - Am 2. Juni 2025 fand in Istanbul eine neue Runde der Friedensgespräche zwischen Russland und der Ukraine statt. Diese Gespräche markieren die erste direkte Diskussion zwischen beiden Ländern seit über drei Jahren, jedoch war der Fortschritt in Richtung einer Waffenruhe bisher äußerst dürftig. Diplomaten in der Türkei hegen Hoffnungen, dass ein Ende des Ukraine-Kriegs in greifbare Nähe rücken könnte. Die ukrainische Delegation unter der Leitung von Verteidigungsminister Rustem Umerow traf am selben Tag in Istanbul ein, um die Verhandlungen zu beginnen, die voraussichtlich um 13.00 Uhr Ortszeit beginnen sollten, wie op-online.de berichtet.
Mit den Gesprächen verbunden sind weiterhin militärische Spannungen. Vor den Verhandlungen führten beide Seiten Angriffe durch, wobei der ukrainische Geheimdienst SBU berichtete, dass Russland 34% seiner strategischen Bomberflotte verloren hat. Dies geschah im Rahmen eines umfassenden Schlages gegen russische Militärflugplätze. Laut dem russischen Verteidigungsministerium gab es dennoch Geländegewinne in der Ukraine, was von der ukrainischen Seite als Zeichen eines mangelhaften Friedenswillens gewertet wird.
Die Verhandlungspositionen
Zu den Verhandlungspositionen gibt es signifikante Unterschiede. Russland beharrt auf seinem maximalen Forderungskatalog, der einen Verzicht der Ukraine auf einen NATO-Beitritt, eine weitgehende Abrüstung der ukrainischen Streitkräfte sowie die Anerkennung der russischen Annexion von Gebieten wie der Krim, Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson umfasst. In der Zwischenzeit strebt die Ukraine an, die von Russland eroberten Gebiete zurückzugewinnen und ihre territoriale Integrität vollständig wiederherzustellen, wie auch tagesschau.de berichtet.
Die USA und Europa unterstützen die ukrainische Position und fordern von Russland einen Verzicht auf territoriale Ansprüche. Es wird erwartet, dass das Engagement der USA unter der neuen Administration Druck auf Russland ausübt, während Washington von der Ukraine Zugeständnisse erwartet, um mögliche Gebietsverluste zu vermeiden. Ein Sondergipfel der EU wurde bereits für den 6. März geplant, um offene Fragen zur Unterstützung der Ukraine zu klären.
Militärische Operationen und deren Ziele
Im Kontext der laufenden militärischen Operationen wurden im Politiktalk „maybrit illner“ einige überraschende Aspekte der ukrainischen Offensive hinsichtlich der russischen Truppen in Kursk diskutiert. Sicherheitsexperte Frank Sauer und Militärexperte Nico Lange erläuterten, dass dieser Angriff auf Kursk zwei Hauptziele verfolgt: Zum einen die russischen Truppen zum Abzug aus dem Donbass zu zwingen, was bisher nicht gelungen ist, und zum anderen die Schaffung einer Pufferzone, um ukrainische Ortschaften vor Artilleriebeschuss zu schützen. Letzteres wurde als erfolgreich erachtet, was zeigt, dass die Ukraine in der Lage ist, russische Truppen zu überraschen und sie im Kampf zu schlagen, wie auf zdf.de berichtet.
Die militärischen Fortschritte auf dem Gefechtsfeld scheinen für beide Konfliktparteien derzeit mehr Vorteile zu bieten als die Möglichkeit zur Verhandlung. Sauer warnt, dass die Offensive der Ukraine als politisch motivierte Verzweiflungstat betrachtet werden könnte und sieht die Bedingungen für Verhandlungen als auf dem Schlachtfeld geschaffen werden müssen. Frieden könne mehr als nur die Abwesenheit von Krieg bedeuten; dies bleibt eine zentrale Herausforderung im aktuellen Konflikt, der seit Februar 2022 andauert.
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Ort | Istanbul, Türkei |
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