Cannes-Sieg für Schilinski: Frauen im Film kämpfen um Gleichheit!

Mascha Schilinski gewinnt den Großen Preis in Cannes 2025 und fordert mehr Gleichheit in der Filmförderung für Frauen.
Mascha Schilinski gewinnt den Großen Preis in Cannes 2025 und fordert mehr Gleichheit in der Filmförderung für Frauen. (Symbolbild/NAG)

Rostock, Deutschland - Der 8. Juni 2025 wird als ein bedeutender Tag für die deutsche Filmbranche in Erinnerung bleiben. Mascha Schilinski, eine talentierte Regisseurin, wurde mit dem Großen Preis der Jury bei den Filmfestspielen in Cannes ausgezeichnet. Ihr Film „In die Sonne schauen“ beeindruckte die Jury und die Zuschauer gleichermaßen. In ihrer Dankesrede betonte Schilinski die Notwendigkeit, dass junge Frauen in der Filmindustrie an ihre künstlerischen Visionen glauben sollen. Doch hinter diesem Erfolg steht eine schwierige Realität für viele Frauen im Filmgeschäft.

Die Diskussion über ungleiche Filmförderung ist aktueller denn je. Laut dem Bundesverband Regie mussten 2023 nur 28 % der Filmfördermittel des Bundes an Frauen vergeben werden. Dies zeigt, dass Frauen in der Branche häufiger um Fördergelder kämpfen müssen. Viele erhalten zudem geringere Fördersummen, selbst wenn ihre Filme mehr Geld einspielen. Laura Machutta von Constantin Film Berlin sieht Fortschritte, bemerkt aber, dass große Projekte weiterhin überwiegend von Männern produziert werden. Besonders alarmierend ist, dass nur 4,5 % der fiktionalen TV-Produktionen in der Prime Time von einer mehrheitlich weiblichen Geschäftsführung geleitet werden.

Herausforderungen für Frauen in der Filmbranche

Schilinski musste mit einem begrenzten Budget arbeiten, das für die speziellen Anforderungen ihres Films als unzureichend galt. Obwohl ihr Projekt vom ZDF unterstützt wurde, erhielt es keine Förderung vom Medienboard Berlin-Brandenburg. Die Regisseurin Saralisa Volm hat ähnliche Erfahrungen gemacht und berichtete, dass sie häufig auf Crowdfunding zurückgreifen muss, um ihre Filme zu finanzieren. Julia von Heinz, ebenfalls eine bekannte Regisseurin, kritisierte die Wahrnehmung, dass weibliche Themen weniger interessant seien. Besonders problematisch ist die Situation für Mütter, da Kosten für familienfreundliches Drehen selten beantragt werden.

Die Ergebnisse des Bechdel-Tests zeigen, dass 90 % der Filmemacherinnen ihn bestehen, im Gegensatz zu nur 50 % der männlichen Filmemacher. Dies verdeutlicht nicht nur die Kreativität von Frauen in der Filmproduktion, sondern auch die bestehenden Vorurteile im Förderwesen. Während Julia von Heinz eine Gleichverteilung der Filmfördermittel von 50 % für Frauen fordert, lehnt Kulturstaatsminister Wolfram Weimer eine Quotenregelung ab. Er schlägt stattdessen einen Bonus für weibliche Besetzungen in zentralen Positionen vor, eine position, die durch Susanne Stürmer von der Filmuniversität Babelsberg unterstützt wird.

Gendergerechtigkeit in der deutschen Filmförderung

Die gendergerechte Besetzung von Fördergremien ist ein wesentlicher Schritt in die richtige Richtung. Das aktuelle Filmförderungsgesetz sorgt für eine ausgewogene Zusammensetzung der Förderkommissionen, was der Förderung von Frauen in Schlüsselpositionen den Weg ebnen soll. Nach jeder Fördersitzung veröffentlicht die FFA Daten zur Geschlechterbeteiligung, um Transparenz zu schaffen. Eine kürzlich eingeführte Richtlinienänderung ermöglicht es, Kosten für familienfreundliches Drehen in die Finanzierungsplanung einzubeziehen, inklusive Kinderbetreuung am Set.

Die Universität Rostock hat in einer Fortschrittsstudie zur Geschlechterrepräsentation im deutschen Kino den Anstieg des Frauenanteils auf der Leinwand seit 2017 analysiert. Während Frauen als Protagonistinnen fast ebenso häufig vertreten sind wie Männer, sind ihre Rollen oft weniger vielfältig. Die Präsenz älterer Frauen in Filmproduktionen nimmt ab, während männliche Figuren vergangenes Rollen- und Altersklischees oft leichter durchbrechen können. Diese Herausforderungen, so Dr. Maria Furtwängler, sind trotz positiver Entwicklungen nicht zu übersehen.

Es bleibt abzuwarten, ob die Forderungen nach einer gerechteren Filmförderung und einer Erhöhung der Sichtbarkeit von Frauen in der Filmindustrie Gehör finden. Für Regisseurinnen wie Mascha Schilinski bleibt es eine Aufgabe, die Stimme zu erheben und an die kreative Kraft von Frauen zu glauben.

Weitere Informationen zu Geschlechtergerechtigkeit im Film finden Sie in den Berichten von rbb24, der Studie zur Geschlechterrepräsentation von Uni Rostock sowie bei der FFA.

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Ort Rostock, Deutschland
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