Sparzinsen fallen weiter: Sparer müssen sich auf bitteren Rückgang einstellen

Sparzinsen sinken weiter: EZB-Zinssenkung erwartet. Einblick in aktuelle Entwicklungen und deren Auswirkungen auf Sparer.
Sparzinsen sinken weiter: EZB-Zinssenkung erwartet. Einblick in aktuelle Entwicklungen und deren Auswirkungen auf Sparer. (Symbolbild/NAG)

Deutschland - Die Zinsen für Tages- und Festgeld in Deutschland sind im Durchschnitt weiter gesunken. Diese Entwicklung ist vor allem auf die anhaltende Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) zurückzuführen. Prognosen von Oliver Maier, Geschäftsführer der Verivox Finanzvergleich GmbH, deuten darauf hin, dass weitere Senkungen der Sparzinsen zu erwarten sind, solange die EZB ihren Kurs der Zinssenkungen fortsetzt. Am Donnerstag wird die achte Zinssenkung der EZB seit Sommer 2024 erwartet, wobei eine mögliche Reduzierung des Einlagenzinses von derzeit 2,25 Prozent auf 2,0 Prozent im Raum steht. Die Entscheidung über den EZB-Tarif wird am Nachmittag bekannt gegeben.

Aktuellen Daten zufolge bieten bundesweit verfügbare Festgeldangebote mit einer Laufzeit von zwei Jahren im Durchschnitt 2,0 Prozent Zinsen (Stand 1. Juni 2025). Dies stellt einen deutlichen Rückgang dar, da die Festgeldzinsen im November 2023 noch einen Höchststand von 3,39 Prozent erreichten. Einjähriges Festgeld liegt inzwischen mit durchschnittlich 1,97 Prozent erstmals seit Februar 2023 unter der Zwei-Prozent-Marke. Auch die Tagesgeldzinsen sind stark gefallen und liegen aktuell bei 1,27 Prozent, nachdem sie im März 2024 noch bei 1,75 Prozent waren. Der Rückgang der Tagesgeldzinsen hat sich besonders seit Anfang Februar 2025 beschleunigt.

Die Ursachen des Zinsrückgangs

Der Rückgang der Zinsen wird als besonders stark eingestuft, seitdem die Datenerhebungen im Januar 2012 begonnen haben. Der Rückgang ist eng mit den sich ständig ändernden Leitzinsen der EZB verbunden, die die Konditionen beeinflussen, zu denen Banken sich Geld leihen und welche Angebote sie letztendlich ihren Kunden machen können. Ein niedrigerer Leitzins bedeutet, dass Banken Geld günstiger verleihen können und somit auch bereit sind, weniger für Spareinlagen zu zahlen.

Ende 2024 lagen mehr als 3.406 Milliarden Euro auf Tagesgeldkonten, was mehr als einem Drittel des Geldvermögens der privaten Haushalte in Deutschland entspricht. Gleichzeitig betrug die Teuerungsrate in Deutschland im Mai 2,1 Prozent, was die Kaufkraft der Sparer weiter beeinträchtigt. Für Sparer wird es zunehmend schwieriger, Erträge zu erzielen, die die Inflation ausgleichen können.

Die Bedeutung der Zinsentwicklung

Die Zinsentwicklung ist nicht nur für Sparer, sondern auch für Kreditnehmer von Bedeutung. Daneben sollte auch die Wahl der Anlagedauer bei Festgeldanlagen wohlüberlegt sein. Beispielsweise kann eine Entscheidung für eine dreijährige Festgeldanlage im Vergleich zu einer einjährigen, bei der es zu mehreren Zinssenkungen kommt, erhebliche Unterschiede bei den möglichen Erträgen geben. Insbesondere bei hohen Kreditsummen in der Baufinanzierung spielt die Zinsbindung eine entscheidende Rolle.

In Zeiten sinkender Zinsen können Sparer unter Umständen von einem Wechsel vom Girokonto oder Sparbuch zu Festgeldanlagen profitieren, um eine bessere Rendite zu erzielen. Dennoch ist es ratsam, den richtigen Zeitpunkt für Investitionen zu wählen, um von den besten Angeboten zu profitieren, zum Beispiel bei der Eröffnung eines Tagesgeldkontos oder der Anlegung eines Festgeldes.

Um weiterhin von guten Angeboten zu profitieren, sollten Sparer die aktuelle Zinsentwicklung genau beobachten und gegebenenfalls ihre Anlageentscheidungen anpassen, da die Zinsen oft einige Tage oder sogar Wochen konstant bleiben.

Merkur berichtet über die sinkenden Zinsen, die sich auf die Erträge der Sparer auswirken. Zusätzliche Informationen zur Zinsentwicklung finden Sie bei Finanztip und zur Rolle der EZB-Zinsen unter Finanztip.

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Ort Deutschland
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