Ehrensenator Langerman: Ein Lebenswerk gegen Antisemitismus in Berlin!

Einsteinstraße 35, 10587 Berlin, Deutschland - Die Technische Universität Berlin hat am 26. Mai 2025 Arthur Langerman, einen belgischen Holocaust-Überlebenden, die Würde eines Ehrensenators verliehen. Diese Auszeichnung erfolgt als Anerkennung seines unermüdlichen Engagements im Kampf gegen Antisemitismus und für seine umfassende Sammlung visueller Antisemitika, die über 11.000 Artefakte umfasst. Langerman, dessen Eltern und viele Verwandte 1944 nach Auschwitz deportiert wurden, überlebte als Kind in mehreren Heimen und sammelt seit mehr als 50 Jahren judenfeindliche Bilder. Seine Sammlung bildet die Grundlage des „Arthur Langerman Archivs zur Erforschung des visuellen Antisemitismus“ an der TU Berlin.
Prof. Dr. Stefanie Schüler-Springorum hielt die Laudatio während der Veranstaltung und betonte die Verpflichtung Deutschlands im Umgang mit Judenhass. TU-Präsidentin Prof. Dr. Geraldine Rauch überreichte die Ehrensenatorenwürde, während die Grüße von Dr. Felix Klein, Dr. Ina Czyborra und Paul Nemiz, dem Vorsitzenden der Arthur Langerman Stiftung, überbracht wurden. Am selben Tag wurde auch die Ausstellung „#FakeImages – Gefahren von Stereotypen erkennen“ eröffnet, die auf Beständen der Langerman-Sammlung basiert und sich mit antisemitischer Bildpropaganda auseinandersetzt. Lars Oeverdieck, der Kanzler der TU, eröffnete die Ausstellung, die zum ersten Mal in Deutschland gezeigt wird, nachdem sie bereits bei den Vereinten Nationen in New York und der Europäischen Kommission in Brüssel präsentiert wurde.
Langermans Lebenswerk
Arthur Langerman beschreibt seine Flucht vor der Deportation nach Auschwitz, die durch das Kriegsende ermöglicht wurde. Bei der Eröffnung der Ausstellung betonte er die gestiegene Bedeutung der Aufklärung über den Holocaust, insbesondere für die jüngeren Generationen, die oft wenig über diese Zeit wissen. Seit dem 7. Oktober 2023, dem Datum eines verheerenden Angriffs der Hamas auf Israel, ist ein alarmierender Anstieg antisemitischer Vorfälle zu verzeichnen, was Langerman als äußerst besorgniserregend erachtet.
Die Ausstellung „#FakeImages“ umfasst eine Vielzahl von Objekten, darunter Postkarten, Zeitungsausschnitte und Kinderbuchillustrationen, die aus verschiedenen europäischen Ländern wie Deutschland, Frankreich, Belgien, Tschechien und Russland stammen. Die komplexe Problematik des Antisemitismus wird in zwei Teile gegliedert, wobei der erste die Entwicklung antisemitischer Bilder bis 1945 beleuchtet und der zweite zeitgenössische Stereotypisierungen behandelt.
Kritik und Verantwortung
Langerman kritisiert die Rolle der Kirchen im Antisemitismus, indem er sie als die „erste antisemitische Organisation“ bezeichnet und auf historische Ereignisse wie die Kreuzzüge verweist, die mit dem Mord an Juden verbunden sind. In diesem Kontext wird auf die lange Zeitspanne hingewiesen, die verstrich, bis die falschen Anschuldigungen eines angeblichen Ritualmordes an Juden widerlegt werden konnten. Der Holocaustüberlebende hofft auf einen intensiveren Austausch zwischen dem neuen Papst Leo XIV. und der jüdischen Gemeinschaft und fordert damit eine verstärkte Auseinandersetzung mit der Geschichte, die durch antisemitische Darstellungen in der Kunst und der Gesellschaft gekennzeichnet ist.
Langerman selbst startete in den 1960er Jahren mit dem Sammeln von Objekten, viele davon auf Flohmärkten, und sieht in dieser Sammlung nicht nur die Dokumentation der Judenfeindschaft, sondern auch eine wichtige Bildungsressource. Antisemitismus wird als eine tief verwurzelte Feindschaft und Abneigung gegenüber Juden definiert, die ihren Ursprung im 19. Jahrhundert hat und bis heute in verschiedenen gesellschaftlichen Erscheinungsformen präsent ist, wie auch die Ausstellung eindrucksvoll demonstriert.
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Ort | Einsteinstraße 35, 10587 Berlin, Deutschland |
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