Eva Umlauf zur Präsidentin des Internationalen Auschwitz-Komitees gewählt

München, Deutschland - Am 31. Mai 2025 wurde Dr. Eva Umlauf zur neuen Präsidentin des Internationalen Auschwitz Komitees (IAK) gewählt. Mit dieser Entscheidung auf einer Präsidiumssitzung in Berlin folgt die 82-Jährige dem polnisch-jüdischen Journalisten Marian Turski, der im Februar 2025 im Alter von 98 Jahren verstarb. Das IAK vertritt Holocaust-Überlebende aus 19 Ländern und hat seinen Sitz in Berlin. Eva Umlauf selbst gehört zu den jüngsten Überlebenden des NS-Vernichtungslagers Auschwitz.
Umlauf wurde 1942 in einem slowakischen Arbeitslager geboren und erlebte das Grauen von Auschwitz hautnah. Ende Oktober 1944 wurde sie zusammen mit ihrer schwangeren Mutter und ihrem Vater in das Lager deportiert. Während sie und ihre Mutter überlebten, wurde ihr Vater bei einem Todesmarsch erschossen. Nach der Befreiung im April 1945 kam ihre Schwester in Auschwitz zur Welt. Heute lebt Umlauf in München, wo sie als Kinderärztin und Psychotherapeutin tätig ist. Ihre Lebensgeschichte nutzt sie, um jungen Menschen die Gefahren für die Demokratie vor Augen zu führen und ihnen die Lektionen der Geschichte zu vermitteln.
Aufruf zur Wachsamkeit
Besonders engagiert ist Umlauf in der politischen Diskussion. Im Januar 2023 wandte sie sich in einem offenen Brief an den damaligen Unionskanzlerkandidaten Friedrich Merz und forderte, das Zustrombegrenzungsgesetz nicht gemeinsam mit der AfD zu verabschieden. Dieses Gesetz fand letztlich keine Mehrheit im Parlament. Ihr Engagement ist nicht nur ein Hinweis auf die Notwendigkeit, die Erinnerungskultur zu bewahren, sondern auch auf die aktuelle politische Landschaft in Deutschland, die zunehmend von rechtsextremen Tendenzen geprägt ist. So stuft das Bundesamt für Verfassungsschutz die AfD als „gesichert rechtsextrem“ ein.
Das Internationale Auschwitz Komitee setzt sich nicht nur für die Belange der Überlebenden ein, sondern wirbt auch für mehr Bildungsangebote zu diesem Thema. Karin Prien, die Bundesministerin für Bildung, setzt sich für Pflichtbesuche in KZ-Gedenkstätten für Schüler ein, um das Bewusstsein für die Verbrechen des Nationalsozialismus zu schärfen. Christoph Heubner, der Exekutive Vizepräsident des IAK, äußerte sich zu diesen Vorschlägen der Bildungsministerin und betonte die Wichtigkeit solcher Initiativen.
Ein Symbol für die Mahnung
Auschwitz, heute weltweit ein Synonym für den Holocaust, erlebte während seiner Existenz die Ermordung von mehr als einer Million Menschen, überwiegend Juden. In der gesamten Schoah wurden in Europa etwa sechs Millionen Juden ermordet. Diese schrecklichen Zahlen sind nicht nur Teil der Geschichte, sondern Mahnung an die gegenwärtige und zukünftige Gesellschaft. Umlaufs Geschichte und ihre Stimme sind wichtige Ankerpunkte in der Erinnerungskultur.
Das IAK plant weiterhin verschiedene Initiativen, darunter Gedenkveranstaltungen und Kampagnen gegen Rechtsextremismus. Am 27. Januar 2025 fand eine Gedenkfeier zum 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz-Birkenau statt, ein weiteres Zeichen für die unermüdliche Arbeit des Komitees, die Erinnerung an die unzähligen Opfer wachzuhalten und für die Aufklärung über die Gefahren des Extremismus einzutreten.
Weitere Informationen zu den Aktivitäten und zur Bedeutung des Internationalen Auschwitz Komitees finden sich auf der Webseite des Internationalen Auschwitz Komitees. Die Berichterstattung über den neuen Präsidenten und die Reaktionen auf die Wahl sind auch auf Deutschlandfunk und PNP verfügbar.
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Ort | München, Deutschland |
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