BJV fordert Revolution: Wald vor Wild soll fallen!

Der Bayerische Jagdverband fordert eine Reform des Waldgesetzes, um den Grundsatz „Wald vor Wild“ zu kippen und mehr Eigenverantwortung für Jäger zu fördern.
Der Bayerische Jagdverband fordert eine Reform des Waldgesetzes, um den Grundsatz „Wald vor Wild“ zu kippen und mehr Eigenverantwortung für Jäger zu fördern. (Symbolbild/NAG)

Mauth, Deutschland - Der Bayerische Jagdverband (BJV) hat in einer aktuellen Debatte über das bayerische Waldgesetz einen grundlegenden Wandel gefordert. Ein Beschluss des BJV-Präsidiums sieht die Abschaffung des bisherigen Grundsatzes „Wald vor Wild“ vor. Dieser Grundsatz wurde seit 2005 im bayerischen Waldgesetz verankert und stellt die Erhaltung eines naturnahen Waldes in den Vordergrund, indem er zugunsten der Forstwirtschaft eine Einschränkung des Wildbestands voraussetzt. Der BJV argumentiert, dass dieser Grundsatz verfassungswidrig sei und gegen Artikel 20a des Grundgesetzes verstoße, wonach der Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen und die Wahrung der Biodiversität gleichrangig behandelt werden müssen.PNP berichtet, dass …

Ernst Weidenbusch, der Präsident des BJV, kritisierte die gegenwärtige Regelung als eine Priorisierung von Profit über den Tierschutz. Der Verband plädiert für mehr Eigenverantwortung der Jäger und Waldbesitzer und fordert eine umfassende Reform des Waldgesetzes. Konkrete Änderungen sind zudem in der Diskussion um eine angekündigte Novelle des Jagdgesetzes in Bayern zu sehen, die die Abschusspläne für Rehwild teilweise abschaffen möchte. Diese Pläne geben bislang vor, wie viel Rehwild geschossen werden muss, um die Schäden durch Wildverbiss in Wäldern zu minimieren, doch laut BJV haben sie nicht signifikant zur Reduzierung dieser Schäden beigetragen.

Forderungen und Bedenken

Der BJV hat ein Positionspapier zur Reform des Waldgesetzes erstellt, in dem ein Interessenausgleich zwischen Wald und Wild gefordert wird. Weidenbusch sieht in der Verabschiedung des Grundsatzes „Wald vor Wild“ einen notwendigen Schritt zur Förderung der Biodiversität im bayerischen Wald. Er möchte den Satzteil „unter Berücksichtigung des Grundsatzes ‚Wald vor Wild’“ aus Artikel 1 des Waldgesetzes streichen, um Raum für neue Regelungen zu schaffen. Allerdings besteht die Gefahr, dass ein solcher Schritt den Waldumbau in Zeiten des Klimawandels gefährdet.BR.de hebt hervor, dass …

Forstministerin Michaela Kaniber (CSU) warnt hingegen, dass hohe Schalenwildbestände negative Auswirkungen auf die Zukunft der Wälder haben. Dies bestätigen auch Experten des Bund Naturschutz (BN), die den Grundsatz „Wald vor Wild“ für essenziell halten. Christine Markgraf, Expertin für Artenschutz beim BN, bezeichnet die Vorschläge des BJV als realitätsfern. Der Bund möchte an den bestehenden Abschussplänen festhalten, die von den unteren Jagdbehörden auf Basis von Forstgutachten erstellt werden, um die Balance zwischen Wildbewirtschaftung und Waldschutz zu wahren. Ralf Straußberger, BN-Jagdreferent, warnt darüber hinaus, dass hohe Wildbestände die Waldverjüngung gefährden.

Kritik an den Abschussplänen

Die Diskussion um die Abschaffung der Abschusspläne wird von dem Argument begleitet, dass diese in der Vergangenheit nicht effektiv gewesen seien. So wurden in den 1970er Jahren in Bayern jährlich rund 100.000 Rehe geschossen, während die Zahl heute auf 350.000 bis 370.000 angestiegen ist. Der BJV fordert eine genauere Berücksichtigung der Gesamtsituation des Waldes, einschließlich Analyse von Wassersituation, Baumarten und Bodenbeschaffenheit, um die Abschussplanung zu optimieren. Des Weiteren schlägt der Verband vor, das Waldgesetz um einen Artikel zu den Aufgaben und Inhalten des Forstlichen Gutachtens zu ergänzen, um eine bessere Grundlage für Entscheidungen zu schaffen.Mittelbayerische.de merkt an, dass …

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Ort Mauth, Deutschland
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