Volkswagen im Sturm: Blume kämpft gegen Krise und Investorenvorwürfe!

Oliver Blume, CEO von Volkswagen und Porsche, kämpft mit Kritik an seiner Doppelrolle während einer Hauptversammlung und plant Reformen in der Krise.
Oliver Blume, CEO von Volkswagen und Porsche, kämpft mit Kritik an seiner Doppelrolle während einer Hauptversammlung und plant Reformen in der Krise. (Symbolbild/NAG)

Wolfsburg, Deutschland - Volkswagen steht angesichts wachsenden Drucks und interner Herausforderungen als Symbol für eine Krise in der Automobilindustrie. Konzernchef Oliver Blume, der seit kurzem sowohl den Volkswagen-Konzern als auch die Tochtergesellschaft Porsche leitet, sieht sich scharfer Kritik von Investoren und Aktionären gegenüber. In einem Interview im 13. Stock des VW-Hochhauses in Wolfsburg äußerte Blume, dass er jeden für ersetzbar halte – auch sich selbst. Hinter ihm glänzt das Logo der „Volkswagen Group“ an der Wand und ein Glas Mineralwasser mit dem Schriftzug „GTI“ ist sein Begleiter.

Die Hauptversammlung am 16. Mai 2025 brachte die Bedenken über Blumes Doppelrolle intensiv zur Sprache. Kritiker wie Janne Werning von Union Investment fordern eine Klärung der Governance-Strukturen, während Hendrik Schmidt von DWS den CEO als „Teilzeit-CEO“ bezeichnete und die potenziellen Konflikte seiner Position als problematisch anprangerte. Christian Strenger sieht die Doppelrolle als konfliktbelastet und schädlich für das Unternehmen und die Gesellschaft.

Wachstum trotz Herausforderungen

Inmitten dieser Schwierigkeiten zeigt sich Blume unzufrieden über die Entwicklung der Volkswagen-Aktie, die im letzten Jahr um 20 % gesunken ist. Besonders besorgt ist er über das Ergebnis des Geschäftsjahres 2024. Dennoch plant Volkswagen Wachstum im Jahr 2025, unterstützt durch eine Reihe von Sparprogrammen und einem angekündigten Stellenabbau von über 40.000 Arbeitsplätzen im gesamten Konzern. Blume verteidigt seine Doppelrolle und verweist darauf, dass der Aufsichtsrat die Entscheidungen trifft. Aufsichtsratsvorsitzender Hans Dieter Pötsch vertritt die Meinung, dass die Doppelrolle Vorteile für beide Marken bringen kann.

Die Herausforderungen für Volkswagen werden durch externe Faktoren verstärkt. Zölle von US-Präsident Donald Trump und die ständige Unsicherheit im US-Geschäft stellen zusätzliche Risiken dar. Dies geschah in einem Kontext, in dem die Mehrheitsverhältnisse bei Volkswagen weiterhin gegeben sind, mit rund 90 % der Stimmrechte, die von Hauptaktionären kontrolliert werden. Vorzugsaktionäre haben dabei lediglich Frage- und Rederecht, können jedoch nicht abstimmen. Die Rückkehr zu einem rein virtuellen Aktionärstreffen nach einer Präsenzversammlung vor zwei Jahren wurde als kostensparend, aber auch kritisch betrachtet.

Ein Jahr „Accelerate“-Strategie

Um den Herausforderungen zu begegnen, hat Volkswagen im vergangenen Jahr die „Accelerate“-Strategie umgesetzt, die auf der Stärkung der Wirtschaftlichkeit und der Beschleunigung der Transformation des Unternehmens fokussiert ist. Ein zentrales Ziel ist die Reduktion der Gemeinkosten, die signifikant unter dem Niveau von 2019 liegen. Im Jahr 2021 konnte der Umsatz auf 76,1 Milliarden Euro gesteigert werden, ein Anstieg um 7 % im Vergleich zum Vorjahr. Trotz eines Rückgangs der Auslieferungen um 8 % auf 4,9 Millionen Einheiten konnte das operative Ergebnis auf 2,5 Milliarden Euro steigen, was eine solide Rendite von 3,3 % ermöglicht.

Ein besonderer Fokus liegt auf der Elektromobilität und dem Ausbau von Produktionskapazitäten für Elektrofahrzeuge. Bis 2026 plant Volkswagen, 18 Milliarden Euro in die Elektromobilität, Hybridisierung und Digitalisierung zu investieren. Das Unternehmen hat mit über 369.000 ausgelieferten Elektrofahrzeugen im Jahr 2021 und der Einführung neuer Modelle wie dem ID.4 und ID.5 bedeutende Fortschritte gemacht. Der Start des Vorverkaufs des ID. Buzz im Mai 2022 und die geplante Expansion der Produktionskapazitäten in verschiedenen Werken in den USA und Europa unterstreichen diese Ambitionen.

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Ort Wolfsburg, Deutschland
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