Tausende demonstrieren in Warschau: Schicksalswahl am 1. Juni!

Zehntausende demonstrieren in Warschau vor der entscheidenden polnischen Präsidentschaftswahl am 1. Juni 2025.
Zehntausende demonstrieren in Warschau vor der entscheidenden polnischen Präsidentschaftswahl am 1. Juni 2025. (Symbolbild/NAG)

Warschau, Polen - Am 25. Mai 2025 demonstrieren in Warschau Zehntausende Bürger zur Unterstützung der Kandidaten im anstehenden polnischen Präsidentschafts-Run-off. Diese Wahl gilt als entscheidend für die pro-europäischen Reformen der derzeitigen Regierung. Premierminister Donald Tusk hat sich klar für den liberalen Kandidaten und Warschauer Bürgermeister Rafal Trzaskowski ausgesprochen, der den amtierenden Präsidenten Andrzej Duda ersetzen soll. Duda, ein Nationalist, hat zahlreiche von Tusk vorgeschlagene Justizreformen abgelehnt und steht für eine konservative Politik.

Die erste Wahlrunde fand am 18. Mai statt und endete überraschend eng. Trzaskowski konnte sich mit 31,2 % der Stimmen leicht gegen seinen nationalistischen Rivalen Karol Nawrocki durchsetzen, der 29,7 % der Stimmen erhielt. Aktuelle Umfragen prognostizieren für den Run-off, der am 1. Juni stattfindet, ein äußerst knappes Rennen zwischen beiden Kandidaten mit jeweils etwa 47 % der Stimmen. Nawrockis Unterstützer, die sich in einem anderen Stadtteil versammelten, zeigen ihre Unterstützung für eine engere Anbindung Polens an die USA und populistische Bewegungen.

Der Wahlkampf

In den letzten Tagen vor der Wahl mobilisiert Trzaskowski seine Anhänger, um die internationale Aufmerksamkeit auf die Bedeutung dieser Wahl zu lenken. Seine Unterstützer betonen die Wichtigkeit einer westlichen Ausrichtung Polens. Die Demonstration von Trzaskowski versammelte rund 140.000 Menschen, während etwa 50.000 Krawockis Anhänger ihre Stimme für eine traditionelle Politik abgeben wollen, die sich gegen ideologische Einflüsse in Schulen richtet und eine klare Position gegen liberalere Reformen einnimmt.

Die Wahlkampfaktivitäten in Polen sind von hoher Bedeutung – die Wahl hat nicht nur nationale, sondern auch internationale Relevanz. Der neu gewählte rumänische Präsident Nicusor Dan kündigte bereits eine enge Zusammenarbeit mit Tusk und Trzaskowski an, um die Stärkung Polens und der EU zu sichern, was als positives Zeichen für die zukünftige Ausrichtung der polnischen Politik gesehen wird. Das Ergebnis dieser Wahl wird die Richtung der Reformen in Polen maßgeblich beeinflussen.

Die Herausforderungen für die Kandidaten

Beide Kandidaten stehen vor Herausforderungen. Trzaskowski, der sich für eine tiefere EU-Integration und progressive Werte einsetzt, muss sich gegen die populistischen Töne Nawrockis behaupten, der nicht nur eine enge Anbindung an die USA sucht, sondern auch einen apel an rechtsextreme Wähler richtet. Nawrocki, der von der nationalkonservativen Partei PiS unterstützt wird und in der ersten Runde bemerkenswerte Unterstützung von rechtsextremen Kandidaten wie Sławomir Mentzen und Grzegorz Braun erhielt, sieht sich jedoch auch Kontroversen gegenüber – darunter ein umstrittener Immobilien-Skandal.

Die Wahlbeteiligung in der ersten Runde lag bei 66,8 %. Aufgrund des Vetorechts des Präsidenten könnte das Wahlergebnis die Reformagenda von Tusk entscheidend beeinflussen. Ein Sieg von Nawrocki könnte die politische Blockade verlängern, die seit der Präsidentschaft von Duda, der seit 2015 im Amt ist, vorherrscht. In diesem Kontext ist die bevorstehende Stichwahl von enormer Bedeutung für die Parteienlandschaft und die zukünftige Entwicklung Polens.

In den kommenden Tagen werden endgültige Ergebnisse und aktualisierte Umfragen erwartet. Der Ausgang dieser Wahl könnte weitreichende Konsequenzen für die politische Zukunft Polens haben, nicht nur im Hinblick auf innerpolitische Reformen, sondern auch im Zusammenspiel mit der Europäischen Union. Während die Wähler an die Urnen gerufen werden, stehen die Zeichen auf einen spannenden Wahlkampf, der die politische Landschaft des Landes nachhaltig prägen könnte.

Al Jazeera berichtet, dass… Econotimes liefert weitere Details und bpb gibt einen umfassenden Kontext zur Wahl.

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Ort Warschau, Polen
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