Landwirt in Fehrbellin schlägt Ultimatum an französische Reisende!

Ein 81-jähriger Landwirt in Fehrbellin stellt Wohnwagenreisenden ein Ultimatum bis zum 29. Juni 2025. Hintergrund und Details zur Situation.
Ein 81-jähriger Landwirt in Fehrbellin stellt Wohnwagenreisenden ein Ultimatum bis zum 29. Juni 2025. Hintergrund und Details zur Situation. (Symbolbild/NAG)

Landwirt in Fehrbellin schlägt Ultimatum an französische Reisende!

Fehrbellin, Deutschland - Ein Landwirt im brandenburgischen Fehrbellin steht vor einer unerwarteten Situation: Plötzlich stehen 20 Wohnwagen auf seinem Grundstück. Der 81-Jährige hat angekündigt, dass er die Reisenden bis zum 29. Juni 2025 dulden wird. Nach dieser Frist fordert er sie auf, sein Land zu verlassen. Andernfalls müsse er die Polizei rufen, berichtet Agrar heute.

Die Beweggründe der Reisenden sind nicht ganz klar. Sie haben angegeben, in Deutschland Urlaub machen zu wollen und stammen aus Frankreich. Es bleibt ungewiss, ob es sich um einzelne Familien oder um eine organisierte Gemeinschaft handelt. Auch die genaue Herkunft oder die Identität der Gruppe ist unklar – ob sie als private Dauerreisende, durchreisende Personen oder als Teil des fahrendes Volkes, bekannt als „gens du voyage“, klassifiziert werden können, bleibt offen.

Hintergrund der gens du voyage

Die Untergruppe der gens du voyage hat eine lange Geschichte in Frankreich und umfasst etwa 400.000 Menschen, die oft als „Zigeuner“ abwertend bezeichnet werden. Historisch gesehen ist ihre Lebensweise geprägt von Nomadentum und kultureller Vielfalt. Diese Bevölkerungsgruppe ist rechtlich gleichgestellt, hat aber mit Vorurteilen und Diskriminierung zu kämpfen. Etwa ein Drittel der gens du voyage reist regelmäßig, ein weiteres Drittel ist gelegentlich unterwegs und der Rest hat sich niedergelassen. Dennoch ist der Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung für viele in dieser Gemeinschaft eingeschränkt, was sich in den Statistiken zeigt: Nur 32% der Kinder besuchen den Kindergarten, und nur 19% erreichen das Collège, wie der Blog Mein Frankreich berichtet.

Die gesetzlichen Rahmenbedingungen haben sich ebenfalls verändert. Lobenswerte Fortschritte wurden gemacht, um die Bedürfnisse der gens du voyage zu berücksichtigen, so etwa die Loi Besson von 2000, die Gemeinden verpflichtet, Rastplätze für Reisende einzurichten, ausgestattet mit Wasser und Strom. Doch die Realität sieht anders aus: Viele Gemeinden kommen dieser Pflicht nicht nach oder die bereitgestellten Plätze sind wenig einladend, was oft zu illegalen Camps führt.

Spannungen in der Region

Die Situation in Fehrbellin spiegelt die Schwierigkeiten wider, mit denen viele Gemeinden konfrontiert sind. Während die gens du voyage oft als Fremde wahrgenommen werden, entstehen Spannungen zwischen ihrer Lebensweise und der ansässigen Bevölkerung. Diese Spannungen können zur Ausgrenzung und Missverständnissen führen, die beide Seiten betreffen. Wie die Geschichte zeigt, war Stereotypisierung und Diskriminierung gegen diese Gemeinschaft schon immer vorhanden – früher als „Hühnerdiebe“ bezeichnet, müssen gens du voyage bis heute gegen Vorurteile ankämpfen. Die Regierung erkannte erst 2016 die Verantwortung für die Diskriminierung dieser Gruppe während des Zweiten Weltkriegs an, so die Informationen auf Wikipedia.

Ob sich die Lage in Fehrbellin klären kann, wird sich in den kommenden Tagen zeigen. Der Landwirt hat die Frist gesetzt und gibt den Reisenden eine Möglichkeit, ihr Lager wieder abzubauen. Die Kommunikation zwischen den Reisenden und den Anwohnern könnte entscheidend sein, um weitere Konflikte zu vermeiden.

Details
OrtFehrbellin, Deutschland
Quellen