Archiv-Revolution: Wie die DDR-Archive ins Bundesarchiv eingegliedert wurden!

Erfahren Sie, wie die Archive in Potsdam 1990 vereint wurden und welche Herausforderungen das Bundesarchiv dabei bewältigte.
Erfahren Sie, wie die Archive in Potsdam 1990 vereint wurden und welche Herausforderungen das Bundesarchiv dabei bewältigte. (Symbolbild/NAG)

Archiv-Revolution: Wie die DDR-Archive ins Bundesarchiv eingegliedert wurden!

Potsdam, Deutschland - Am 17. Juni 2025 jährt sich ein bedeutender Schritt in der Geschichte der deutschen Archivlandschaft: die Eingliederung der zentralen Archive der DDR in das Bundesarchiv. Diese Maßnahme fand 1990 statt und stellte eine große Herausforderung dar. Das Bundesarchiv musste zwei unterschiedliche Archivsysteme zusammenführen, Personal übernehmen und die Akten aus auflösenden Ministerien der DDR sichern. Der gesamte Prozess erforderte zahlreiche Gespräche und Koordination, die bereits im Februar 1990 zwischen dem Bundesarchiv und der Staatlichen Archivverwaltung der DDR begannen. Man wollte die Grundsätze einer gesamtdeutschen Archivverwaltung erarbeiten, wie bundesarchiv.de berichtet.

Die Gespräche, die sich über mehrere Monate erstreckten, gipfelten in einer Sonderkonferenz der Archivreferenten am 7. Mai 1990 in Potsdam. Hier wurden wichtige Themen wie die Bestände aus der preußischen Zentralverwaltung und die Archivarsausbildung diskutiert. Die Integration der Archive war besonders drängend, da Unklarheiten bezüglich der zukünftigen Dienststellen und Organisationseinheiten im gesamtdeutschen Bundesarchiv bestanden.

Eine zentrale Institution für das kulturelle Erbe

Das Bundesarchiv, das 1952 in Koblenz gegründet wurde, ist eine zentrale Einrichtung zur Sicherung des kulturellen und historischen Erbes Deutschlands. Es bewahrt nicht nur Dokumente, sondern auch Fotografien und Filme, die Geschichten von der Kaiserzeit bis zur Gegenwart erzählen. In Koblenz befindet sich die Hauptdienststelle, während es in der Bundesrepublik mehrere Standorte gibt, unter anderem drei in Berlin. Die Berliner Standorte sind in Lichtenberg, Lichterfelde und Tegel angesiedelt, wie archive-berlin.de ausführlich erläutert.

Zu den wertvollsten Beständen gehören behördliche Unterlagen, militärhistorische Dokumente sowie Materialien zur Geschichte des Nationalsozialismus und zur DDR. Besonders die Stasi-Unterlagen finden großes Interesse bei Forschern und der Öffentlichkeit. Viele dieser Bestände werden fortlaufend durch neue Materialien ergänzt und sind mittlerweile auch online zugänglich. Nutzer müssen sich registrieren und können Anfragen stellen, um die Dokumente einzusehen oder an Führungen und Workshops teilzunehmen.

Ein dynamischer Prozess

Die Herausforderungen, die mit der Integration der Archives verbunden waren, blieben nicht aus. Es gab Schwierigkeiten bei der Durchführung aufgrund der historischen Ausnahmesituation, in der sich Deutschland befand. Doch die Empfehlungen der Kultusministerkonferenz zur organisatorischen Zusammenführung der Archive halfen, einen klaren Kurs einzuschlagen. Im August 1990 informierte der Präsident des Bundesarchivs die Mitarbeiterschaft über die aktuelle Lage und bemühte sich um Transparenz innerhalb der Organisation.

Die Vereinigung der Archive hat auch die Wahrnehmung des Bundesarchivs verändert. Es ist nicht mehr nur das „Koblenzer Bundesarchiv“, sondern hat sich durch die Einbeziehung der Ostarchive als gesamtes nationales Archiv etabliert. Das Ziel, die Geschichte Deutschlands lückenlos zu dokumentieren und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, steht nach wie vor im Mittelpunkt der Arbeit des Bundesarchivs.

Mit fortschreitender Digitalisierung und der Entwicklung neuer Präsentationsformen trägt das Bundesarchiv weiterhin dazu bei, dass die Erinnerungen und das Wissen um die Geschichte Deutschlands nicht in Vergessenheit geraten. Das Archiv ist mehr als nur ein Ort der Aufbewahrung; es ist ein lebendiger Raum, der den Austausch von Wissen und das Verständnis der Geschichte fördert.

Details
OrtPotsdam, Deutschland
Quellen