Bund und Länder müssen sorbische Stiftung langfristig sichern!

Brandenburgs und Sachsens Ministerpräsidenten fordern langfristige Finanzierung der Sorben-Stiftung zur Erhaltung ihrer Kultur.
Brandenburgs und Sachsens Ministerpräsidenten fordern langfristige Finanzierung der Sorben-Stiftung zur Erhaltung ihrer Kultur. (Symbolbild/NAG)

Bund und Länder müssen sorbische Stiftung langfristig sichern!

Lausitz, Deutschland - Am Freitag haben die Ministerpräsidenten von Brandenburg und Sachsen, Dietmar Woidke (SPD) und Michael Kretschmer (CDU), einen gemeinsamen Brief an Bundeskanzler Friedrich Merz unterzeichnet, in dem sie eine langfristige Sicherstellung der Finanzierung der Stiftung für das sorbische Volk fordern. Die aktuellen Mittel kommen von Bund, Sachsen und Brandenburg, sind jedoch ohne gesetzliche Grundlage. Angesichts der ablaufenden Finanzierungsabkommen bis Ende des Jahres wird die Notwendigkeit einer stabilen finanziellen Unterstützung besonders deutlich. Die Stiftung, die seit über 30 Jahren für die Erhaltung und Förderung der sorbischen Kultur und Sprache sorgt, um ihrer kleinen, aber lebendigen Gemeinschaft von etwa 60.000 Sorben Heimat zu bieten, ist auf diese Mittel angewiesen.

Die Stiftung selbst wurde am 19. Oktober 1991 in Lohsa gegründet und hat die Entwicklung und Verbreitung der sorbischen Sprache und Kultur zur Aufgabe. Ein Staatsvertrag aus dem Jahr 1998 verlieh ihr Rechtsfähigkeit, was maßgeblich zur Förderung der sorbischen Identität beiträgt. Sie organisiert kulturelle Veranstaltungen, Wettbewerbe, Ausstellungen und ist zudem Herausgeber von Filmen und Tonträgern, was das kulturelle Erbe sichtbar macht. Laut der Stiftung ist es ein ständiger Kampf, die sorbische Sprache und Kultur in einer Welt zu bewahren, wo sie zunehmend unter Druck stehen.

Finanzierungsabkommen und aktuelle Herausforderungen

Aktuell läuft das vierte Abkommen zur Unterstützung der Stiftung, das 2021 in Kraft trat und eine jährliche Finanzierung von rund 23,9 Millionen Euro vorsieht. Der Bund trägt dabei den größten Teil der Kosten. Die Anteile sind wie folgt verteilt: 3/6 vom Bund, 2/6 vom Freistaat Sachsen und 1/6 vom Land Brandenburg. Woidke und Kretschmer haben betont, wie wichtig diese Unterstützung nicht nur für die Sorben, sondern auch für die kulturelle Identität Sachsens ist.

Der Vorsitzende der Domowina, Dawid Statnik, äußert seit Jahren Bedenken hinsichtlich der fehlenden Planungssicherheit in Bezug auf die Finanzierung. Diese Unsicherheit könnte die zahlreichen Bildungs- und Kulturprojekte gefährden, die für die Sicherung der sorbischen Sprache unerlässlich sind. Die Stiftung hat zudem von 2015 bis 2020 Sondermittel für Digitalisierungsprojekte erhalten, um die Kultur der Sorben zeitgemäß aufzuarbeiten und zugänglich zu machen.

Die sorbische Identität und die europäische Charta

In einem größeren Zusammenhang spielt die sorbische Sprache auch in der Debatte um die Charta der Regional- und Minderheitensprachen eine Rolle. Diese Charta wurde 1992 beschlossen und schützt in Deutschland unter anderem das Ober- und Niedersorbische, plattdeutsche Sprachen sowie das Romanes. Die Förderung und Anerkennung dieser Sprachen im öffentlichen Leben sind entscheidend, um die Vielfalt Europas zu bewahren. Aus den letzten Jahren zeigt sich jedoch, dass trotz aller Anstrengungen regionalen Sprachen wie dem Sorbischen immer weniger Gehör geschenkt wird. Die jährliche Diskussion um Mittel und Ressourcen für die Sorben steht daher symbolisch für die größere Herausforderung, die kulturelle Identität in der heutigen Zeit zu bewahren.

Insgesamt stehen die Sorben vor der großen Herausforderung, ihre Sprache und Kultur nicht nur zu erhalten, sondern auch einer breiteren Öffentlichkeit nahezubringen. Die Maßnahmen, die die Stiftung setzt, und der Einsatz der regionalen Politik sind entscheidend, um das sorbische Erbe auch für zukünftige Generationen lebendig zu halten.

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OrtLausitz, Deutschland
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