Smarte Regelung: Handys im Unterricht nur für ältere Schüler erlaubt!
Smarte Regelung: Handys im Unterricht nur für ältere Schüler erlaubt!
Uckermark, Deutschland - In Mecklenburg-Vorpommern wird die digitale Welt in den Schulen neu gestaltet. Mit einem klaren Fokus auf die Nutzung von Smartphones und ähnlichen Geräten hat Bildungsministerin Simone Oldenburg (Linke) die „Empfehlungen für den Gebrauch von digitalen Endgeräten in der Schule“ vorgestellt. Diese Richtlinien sind besonders für Schüler der Klassen 1 bis 9 relevant, denn hier ist die private Nutzung von Smartphones im Unterricht, auf dem Schulhof und während schulischer Veranstaltungen außerhalb des Schulgeländes rigoros untersagt. Dies bedeutet, dass die junge Generation bis zur 9. Klasse ohne die Ablenkung durch digitale Geräte auskommen muss, um sich auf das Lernen zu konzentrieren. Nordkurier berichtet, dass Ausnahmen in medizinischen Notfällen oder zum Wohl von zugewanderten Kindern gemacht werden können.
Die Empfehlung lässt jedoch Raum für Diskussion: In den Klassen 7 bis 9 kann die Handynutzung unter bestimmten Bedingungen in konkreten Lernsituationen gestattet werden. Für die Oberstufen (Klassen 10 bis 12) gibt es sogar die Möglichkeit, im Rahmen klar definierter Regeln auf Handys zurückzugreifen. Diese Flexibilität wird als wichtig erachtet, um den unterschiedlichen Bedürfnissen der Schüler gerecht zu werden. Schulen sind dazu angehalten, eigene Regelungen zu entwickeln und dabei Schüler, Eltern und Lehrkräfte in den Prozess einzubeziehen, um ein gemeinsames Verständnis zu schaffen.
Ein schrittweiser Ansatz
Im Unterschied zu anderen Bundesländern, wie Schleswig-Holstein und Hessen, wo Handys in den ersten Schuljahren ganz verboten sind, verfolgt Mecklenburg-Vorpommern einen differenzierten Ansatz. Ministerin Oldenburg sieht die Notwendigkeit, die Chancen digitaler Endgeräte zu nutzen, ohne die Gefahren von Ablenkung, Computersucht und Mobbing zu ignorieren. Dazu gehören auch Informatik und Medienbildung als Teil des regulären Lehrplans, um grundlegende digitale Kompetenzen zu vermitteln.
Die Schulen müssen bis zum zweiten Halbjahr des Schuljahres 2025/26 eigene Regelungen zur Nutzung digitaler Endgeräte festlegen. Diese Regelungen sollen dann ab dem Schuljahr 2026/2027 in der Praxis getestet und im Folgejahr evaluiert werden. Dies gibt den Schulen auch die Freiheit, individuelle Lösungen zu finden, um die vorgegebenen Rahmenbedingungen optimal umzusetzen. Heike Walter, Vorsitzende der Schulleitungsvereinigung MV, hebt die Herausforderungen bei der Ausstattung mit digitalen Endgeräten hervor, die es zu bewältigen gilt.
Die Meinungen der Beteiligten
Die Empfehlungen wurden in Zusammenarbeit mit Schulen, Schülervertretungen und Eltern erarbeitet. Felix Wizowsky, Vorsitzender des Landesschülerrates, betont, dass die Akzeptanz dieser Regelungen entscheidend ist und Schüler aktiv in den Prozess einbezogen werden sollten.
In diesem Sinne äußern auch Elternvertreter wie Tobias Lankow, dass Verbote nicht der richtige Weg sind. Er nennt es einen schlechten pädagogischen Ansatz. Stattdessen sei es wichtig, Verantwortung zu übernehmen und ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Nutzung und Aufsicht zu finden.
Ein Vergleich zu Bayern zeigt, dass hier die Schulen einen klaren Rahmen für die Handynutzung vorgegeben bekommen haben, wo an Grundschulen die private Nutzung grundsätzlich ausgeschlossen ist, während an weiterführenden Schulen Regelungen je nach Bedarf und Rücksprache mit der Schulgemeinschaft getroffen werden können. Diese differenzierten Regelungen könnten für Mecklenburg-Vorpommern als Modell dienen. KM Bayern erklärt, dass ohne eine schuleigene Nutzungsordnung grundsätzlich ein „Handyverbot“ gilt, was den Schulen zusätzlichen Druck nimmt, klare und faire Regelungen zu schaffen.
Es bleibt abzuwarten, wie die Schulen in Mecklenburg-Vorpommern mit diesen neuen Vorgaben umgehen, doch die ersten Schritte in die digitale Zukunft sind bereits gesetzt. Man darf gespannt sein, wie die Schüler und Eltern auf diese Veränderungen reagieren und welche Lösungen die jeweiligen Bildungseinrichtungen finden werden.
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Ort | Uckermark, Deutschland |
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