Uckermark bewahrt Apfel-Schätze: Alte Sorten für die Zukunft!

Uckermark bewahrt Apfel-Schätze: Alte Sorten für die Zukunft!

Templin, Deutschland - Der Naturpark Uckermärkische Seen blüht auf – und das nicht nur an seinen Wiesen und Wäldern. Alte Apfelbäume, die das Landschaftsbild prägen und Lebensraum für zahlreiche Tierarten bieten, stehen im Fokus der Naturwacht Brandenburg. Diese engagiert sich seit über zwei Jahrzehnten für den Erhalt und die Kartierung von alten Apfelsorten, und in den letzten drei Jahren hat die Naturwacht mithilfe modernster Technik, wie GPS-Geräten und Maßbändern, systematisch die Hochstämme in dem Park erfasst. Dieses Projekt unter der Leitung von Wibke Avenhaus erlaubt es, wichtige Informationen über Pflanzstandorte, Vitalität sowie Pflegezustand der Bäume zu sammeln. Die Bestandsaufnahme beginnt, sobald die ersten Äpfel reif sind und sichtbar werden. Nordkurier berichtet von dem Engagement, das bereits in den 1990er Jahren begann und zwischen 1995 und 1999 im Rahmen eines Forschungsprojektes zur Kartierung von Streuobstwiesen geführt hat.

Im Zuge dieses Projekts wurden 109 erhaltenswerte Apfelsorten für ein Rekultivierungsprojekt ausgewählt. Die Naturparkverwaltung vergibt seitdem jährlich junge Hochstämme dieser alten Sorten an interessierte Bürger. Von 2003 bis 2022 fanden so rund 5.200 Bäume einen neuen Platz, und die Naturwacht bemüht sich nun darum herauszufinden, wo die gepflanzten Jungbäume geblieben sind. Über 2.200 dieser Bäume konnten bereits erfasst werden. Im Sortenschaugarten an der NaturTherme in Templin sind alle 109 rekultivierten Sorten zu sehen, und im November 2023 werden erneut junge Apfelhochstämme an interessierte Gartenbesitzer ausgegeben. Das belebte Angebot sorgt dafür, dass alte Obstsorten nicht nur genetisch, sondern auch in den Gärten der Region weiterleben.

Die Vielfalt des Obstangebots

Dank eines Forschungsprojekts, das von 1995 bis 1999 stattfand, konnten in der Uckermark insgesamt 157 regionaltypische Apfelsorten identifiziert werden. Für ein weiteres Streuobstprojekt wurden rund 100 alte Uckermärkische Landsorten sorgfältig ausgewählt. Die Naturwacht und der Naturpark Uckermärkische Seen haben die Herkunft jedes Baumes erfasst, markiert und sortenbestimmt. Auch die Gewinnung von Fruchtproben und Reisern zur Vermehrung gehörte zu den Maßnahmen. Die in der Naturpark-Baumschule herangezogenen Hochstämme sind nicht im regulären Baumschulhandel erhältlich, was die Bedeutung ihrer Erhaltung unterstreicht. Durch die Initiative, sogenannte „Apfelhochstammpartner“ für Anpflanzung und Pflege innerhalb des Naturparks zu gewinnen, ist der Fortbestand dieser genetischen Vielfalt gesichert. Uckermärkische Seen Naturpark führt auch einen jährlichen Naturpark-Apfeltag durch, der die Bevölkerung für regionale Produkte und Projekte sensibilisieren soll.

Doch warum sind diese alten Obstsorten noch immer von Bedeutung? Der NABU erklärt, dass Streuobstbau eine extensive Wirtschaftsweise mit hochstämmigen Obstbäumen ist. Diese Flächen sind nicht nur für die Äpfel selbst wichtig, sondern bieten auch Lebensraum für zahlreiche Tierarten und tragen zur Erhaltung eines wertvollen Kultur- und Naturerbes bei. In Deutschland finden sich rund 6.000 regionale Obstsorten, wobei die alten Äpfel, Birnen und Kirschen eine zentrale Rolle spielen. Diese Sorten sind unersetzlich für eine nachhaltige Landwirtschaft und fördern die biologische Vielfalt in den Kulturlandschaften. Der NABU bietet dazu zahlreiche Informationen über die besten Sorten und deren Pflege an, um ihr weiteren Aufschwung zu verleihen. NABU zeigt, wie jeder Einzelne beim Streuobstbau mit einem guten Händchen wirtschaftlich wie ökologisch profitieren kann.

Die Naturwacht hat durch Engagement, Kreativität und die Unterstützung zahlreicher Freiwilliger Maßstäbe gesetzt. Rund 330 Freiwillige arbeiten aktuell, um nachhaltige Bildung und Natur- sowie Artenschutz zu fördern. Diese Akteure sind es, die das Motto des Naturparks lebendig halten: Gemeinsam für die Vielfalt! Und so bleibt abzuwarten, wie viele alte Apfelsorten noch dazu kommen, aber eines ist sicher: Im Uckermärkischen Naturpark bleibt die Liebe zu den Apfelbäumen lebendig – und das ganz umweltfreundlich.

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OrtTemplin, Deutschland
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