Bremer Betroffenenbeirat sucht mutige Mitglieder – Machen Sie mit!

Bremen, Deutschland - Der Bremer Betroffenenbeirat sucht dringend neue Mitglieder, um die wichtige Arbeit im Kampf gegen geschlechtsspezifische Gewalt fortzusetzen. Bestehend aus zehn Mitgliedern, die selbst verschiedene Formen von Gewalt erfahren haben, setzt sich der Beirat dafür ein, Frauen und Kinder in Bremen besser zu schützen und den Zugang zu Hilfsangeboten zu erleichtern. Michelle Woelke, 28 Jahre alt, engagiert sich seit vier Jahren ehrenamtlich in diesem Beirat, und hat in ihrer Jugend sexualisierte, digitale und psychische Gewalt erlebt. Ziel des Beirats ist die Prüfung und Bewertung von Maßnahmen zum Schutz Betroffener, wie etwa der Gewaltschutzambulanz am Klinikum Bremen-Mitte, die im April 2022 eröffnet wurde, um Menschen zu helfen, die häusliche oder sexualisierte Gewalt erfahren haben.
Seit der Eröffnung der Gewaltschutzambulanz haben sich über 200 Betroffene gemeldet, wobei 87% davon Frauen waren. Diese Ambulanz ist Teil eines umfassenden Landesaktionsplans mit insgesamt 75 Maßnahmen zur Umsetzung der Istanbul-Konvention, von denen 71 bis Ende 2023 realisiert werden sollen, wie die Frauensenatorin Claudia Bernhard betont. Geplant ist zudem eine Gewaltschutzambulanz in Bremerhaven sowie der Wunsch nach einer weiteren Einrichtung in Bremen-Nord. Auch wenn eine Meldestelle für Hate Speech bei der Polizei angedacht war, konnte diese aus finanziellen Gründen nicht umgesetzt werden.
Aktive Mitgestaltung und zukünftige Herausforderungen
Auf dem Runden Tisch zur Istanbul-Konvention, der am 21. Juni tagte, diskutierten Vertreter:innen aus verschiedenen Institutionen die aktuellen Maßnahmen des Landesaktionsplans sowie die Erfahrungen mit der Gewaltschutzambulanz. Der Bremer Betroffenenbeirat entsandte vier Vertreterinnen zu diesem wichtigen Treffen. Die angesprochenen Themen und Kommentare sind für Interessierte zum Download verfügbar und bieten Einblicke in die laufenden Aktivitäten zur Umsetzung der Istanbul-Konvention.
Die hohe Nachfrage nach dem Modell des Bremer Betroffenenbeirats auf bundesweiter und internationaler Ebene zeigt eindrucksvoll, wie wichtig und wirksam solche Initiativen sind, um den Opferschutz zu verbessern. Um diese wertvolle Arbeit fortzusetzen, werden bis zum 30. Juni neue ehrenamtliche Mitglieder gesucht, die selbst von geschlechtsspezifischer Gewalt betroffen waren und ihre Erfahrungen aktiv einbringen möchten. Voraussetzung für eine Bewerbung ist, dass die Erlebnisse bearbeitet sind und die Interessierten mindestens 18 Jahre alt sind.
Ein Vorbild für andere Bundesländer
Bremen ist das einzige Bundesland mit einem Betroffenenbeirat zur Umsetzung der Istanbul-Konvention. Dies macht die Stadt zu einem Vorreiter im Bereich Gewaltschutz. Das Engagement und die Initiativen des Beirats tragen dazu bei, den Schutz von Frauen und Kindern zu verbessern und in der Öffentlichkeit ein Bewusstsein für das Thema zu schaffen. Weitere Informationen und Entwicklungen werden unter der Rubrik „Bremen setzt um“ bereitgestellt.
Insgesamt verdeutlicht die Arbeit des Bremer Betroffenenbeirats, wie wichtig es ist, Betroffene in die Entscheidungsprozesse einzubeziehen und ihnen eine Stimme zu geben.
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Ort | Bremen, Deutschland |
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