Leben in Bremer Kaisenhäusern: Einblicke in die Nachkriegsromantik!

Behrensweg 5a, 28237 Bremen, Deutschland - In Bremen gibt es Hunderte von Kaisenhäusern, die nach dem Zweiten Weltkrieg als Behelf gegen die damalige Wohnungsnot errichtet wurden. Der damalige Bürgermeister Wilhelm Kaisen erließ eine Notverordnung, die den Bau dieser Behelfswohnungen erlaubte, da 61 % der Bremer Wohnungen durch den Krieg zerstört wurden. Diese Häuser entstanden größtenteils in Kleingartenanlagen, wo vorher viele Bremer in illegalen Wohnhäusern lebten. Heute sind immer noch 500 Bremer in Kaisenhäusern wohnhaft, die als Ausnahme von den allgemeinen Verboten des Wohnens in Kleingartengebieten gelten. Weser Kurier berichtet, dass dieses Thema aktuell auch im Stadtteil Findorff Aufsehen erregt.
Ein Aufsatz über das Leben in den Kaisenhäusern zeigt, wie Dorothea und Robert Meyer in einem dieser Häuser wohnen. In einem begleitenden Video wird das alltägliche Leben der Bewohner dokumentiert. Kaisenhäuser stellen eine besondere Wohnform dar, die sich aus der Notlage der Nachkriegszeit entwickelt hat. Trotz der Herausforderungen, die mit dem Wohnen in diesen Behelfsheimen verbunden sind, haben sie für viele Bewohner eine gewisse Identität und Heimat geschaffen.
Gesetzliche Rahmenbedingungen
Der Kaisen-Erlass von 1945 erlaubte zunächst nur „echten“ Kaisenhausbewohnern und ihren Kindern das Wohnen in diesen Behelfsheimen. Im Laufe der Jahre wurden jedoch neue Regelungen eingeführt, um Zwangsräumungen zu verhindern und die Entwicklung von Substandard-Wohngebieten zu vermeiden. Ältere Menschen und Personen mit erheblichen Gesundheitsproblemen sind von bestimmten Wohnverboten ausgenommen und dürfen weiterhin in ihren Kaisenhäusern wohnen bleiben. Allerdings dürfen sie diese Häuser nicht weitervermieten, und im Falle eines Auszugs wird das Gebäude in der Regel auf Kosten des Steuerzahlers abgerissen. Die Bremer Bauverwaltung informiert über diese Vorschriften und deren Auswirkungen.
Kaisenhäuser wurden aus verschiedenen Materialien errichtet, oft selbst gebaut mit Hilfe von Nachbarn. Elektrizität war von Anfang an vorhanden, während Wasser zunächst von einem Wasserverteiler geholt werden musste. In den Jahren ist die Fläche, die für den Bau erlaubt war, von ursprünglich 20 m² auf später bis zu 60 m² angehoben worden. Allerdings war für diese Wohnform eine jährliche Gebühr, das sogenannte „Wohnlaubengeld“, zu entrichten, das im Jahr 2000 bei 200 DM lag.
Kultureller und historischer Kontext
Die Bedeutung der Kaisenhäuser erstreckt sich über das bloße Wohnen hinaus. Sie sind ein Teil der Bremer Nachkriegsgeschichte und spiegeln die sozialen Herausforderungen jener Zeit wider. Der Erhalt und die Nutzung dieser Behelfswohnungen hat in der Politikfühung von Bremen einen hohen Stellenwert. Ein historisches Kaisenhaus wurde in Woltmershausen vor dem Abriss bewahrt, um einen Erinnerungsort zu schaffen, während die SPD und Bündnis 90/Die Grünen 2006 ein Konzept zum Wohnen in Kleingartengebieten einführten, um die Konflikte rund um die Kaisenhäuser zu entschärfen.
Insgesamt ist der Lebensraum der Kaisenhäuser ein komplexes Gefüge, das für viele Bewohner Heimat bedeutet und gleichzeitig auf die Notwendigkeit hinweist, kulturelle und gesellschaftliche Werte in der Stadtentwicklung zu bewahren. Wikipedia bietet eine detaillierte Übersicht über die Entstehung und die rechtlichen Rahmenbedingungen der Kaisenhäuser in Bremen.
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Ort | Behrensweg 5a, 28237 Bremen, Deutschland |
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