Dänemark beschließt Renteneintritt mit 70 Jahren – Was bedeutet das für uns?

Das dänische Parlament erhöht das Renteneintrittsalter auf 70 Jahre, um den Herausforderungen einer alternden Bevölkerung zu begegnen.
Das dänische Parlament erhöht das Renteneintrittsalter auf 70 Jahre, um den Herausforderungen einer alternden Bevölkerung zu begegnen. (Symbolbild/NAG)

Dänemark - Das dänische Parlament hat am 30. Mai 2025 beschlossen, das reguläre Renteneintrittsalter für die staatliche Grundrente auf 70 Jahre anzuheben. Bislang liegt das Eintrittsalter bei 67 Jahren, jedoch sieht der neue Beschluss eine schrittweise Erhöhung vor: auf 68 Jahre im Jahr 2030, auf 69 Jahre im Jahr 2035 und schließlich auf 70 Jahre im Jahr 2040. Diese Maßnahmen resultieren aus der aktuellen demografischen Entwicklung, in der eine alternde Bevölkerung und eine niedrige Geburtenrate festgestellt werden. Laut dem dänischen Statistikinstitut könnte das Renteneintrittsalter bis 2045 sogar auf 71 Jahre und bis 2050 auf 72 Jahre steigen.

Die Änderung wurde von einer breiten Mehrheit der dänischen Parteien unterstützt, während die Bevölkerung mehrheitlich skeptisch reagiert: 67% lehnen weitere Erhöhungen ab. Ausnahmen für bestimmte Gruppen wurden ebenfalls festgelegt: Personen mit mindestens 42 Jahren Berufserfahrung können derzeit bereits mit 64 Jahren in Rente gehen, ab 2040 jedoch erst mit 67 Jahren. Des Weiteren kann das Eintrittsalter auf 61 Jahre gesenkt werden, wenn ein ärztliches Attest für verminderte Arbeitsfähigkeit vorliegt; ab 2040 gilt hier ein Mindestalter von 64 Jahren.

Das dänische Rentensystem im Detail

Das dänische Rentensystem unterscheidet sich erheblich von dem deutschen. Es besteht aus drei Säulen: der „Folkepension“, der „Kapitalpension“ und einer freiwilligen Vorsorge. Die staatliche Grundrente, die etwa 2081 Euro monatlich beträgt, wird aus Steuereinnahmen finanziert. Für alle Dänen, die zwischen dem 15. Lebensjahr und dem Renteneintritt mindestens 40 Jahre in Dänemark gelebt haben, gilt die Grundrente nicht. Bei weniger als 40 Jahren Aufenthalt in Dänemark müssen Abschläge hingenommen werden. Dies ist jedoch ein einfaches System, das darauf abzielt, eine ausreichende Grundversorgung bei geringem Verwaltungsaufwand zu bieten.

Die zweite Säule, die Kapitalpension, ist für Arbeitnehmer mit mittlerem und höherem Einkommen verpflichtend. Hierbei zahlen Arbeitnehmer und Arbeitgeber je zwischen 5% und 10% des Gehalts in Pensionsfonds ein. Der Großteil dieses Geldes fließt in Investmentfonds und Staatspapiere. Die freiwillige Vorsorge offeriert zudem erhebliche Steuervorteile, insbesondere für gutverdienende Beschäftigte.

Soziale Aspekte und wirtschaftliche Entwicklungen

Dänische Rentner genießen im Schnitt eine monatliche Rente von etwa 3500 Euro, wobei die Grundrente weniger als die Hälfte davon ausmacht. Außerdem erhalten die Rentner rund 73% ihres früheren Bruttoeinkommens, während es in Deutschland nur 44% sind. Interessanterweise können dänische Pensionäre steuerfrei bis zu 1756 Euro jährlich dazuverdienen, vorausgesetzt, die Beschäftigung erfolgt bei Privatpersonen.

Der Anstieg des Rentenalters in Dänemark ist nicht über einen langen Zeitraum von zwanzig Jahren verteilt, sondern erfolgt schrittweise, was als Teil der Antwort auf das „Hängematten-Problem“ betrachtet wird, um die Altenversorgung auf langfristige Weise zu sichern. Vor den Reformen waren lediglich 16% der 65- bis 69-Jährigen aktiv erwerbstätig; diesen Anteil konnte man auf 25% erhöhen. Die dänische Altersvorsorge gilt damit als finanziell stabil und wird von sämtlichen politischen Parteien im Land unterstützt.

Solche Reformen könnten auch für andere Länder, wie etwa die Schweiz, ein Richtwert sein. Hier steht im März eine Abstimmung über eine Renteninitiative an, die das Rentenalter bis 2033 auf 66 Jahre anheben möchte sowie eine Koppelung an die Lebenserwartung fordert.

FAZ berichtet, dass diese Reformen als notwendig erachtet werden, um einer künftigen Rentenkrise vorzubeugen.

Weitere Details über das dänische Rentensystem finden sich bei Focus.

Zusätzliche Entwicklungen und Vergleiche zur Rentenreform in der Schweiz werden bei Vorsorgeforum behandelt.

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Ort Dänemark
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