Elsass will zurück zur Eigenständigkeit – Bürger stimmen überwältigend zu!

Umfrage im Elsass enthüllt Wunsch nach mehr Eigenständigkeit. 70% der Befragten möchten die Rückkehr zur Selbstständigkeit.
Umfrage im Elsass enthüllt Wunsch nach mehr Eigenständigkeit. 70% der Befragten möchten die Rückkehr zur Selbstständigkeit. (Symbolbild/NAG)

Elsass, Frankreich - Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass der Wunsch nach mehr Eigenständigkeit im Elsass stark ausgeprägt ist. Rund 70 Prozent der Befragten möchten, dass das Elsass wieder selbstständig wird. Bei einem möglichen Referendum wären sogar 72 Prozent bereit, für die Eigenständigkeit zu stimmen. Die Umfrage wurde vom Meinungsforschungsinstitut Ifop in Paris unter dem Auftrag von drei Verbänden durchgeführt, die für mehr Selbstständigkeit der Region eintreten. Dies berichtet ZVW.

Die Fusion mehrerer französischer Regionen im Jahr 2016, die das Elsass mit Lothringen und Champagne-Ardennes zur Région Grand Est verbinde, wird von vielen als problematisch angesehen. Kritiker bemängeln, dass das Elsass auf Verwaltungsebene nicht mehr sichtbar sei. Die im Jahr 2021 gegründete Europäische Gebietskörperschaft Elsass hat zwar Sonderrechte, doch die politische Unterstützung für eine vollständige Rückkehr zur Eigenständigkeit ist derzeit in Frankreich gering. Präsident Emmanuel Macron hat dem Anliegen bereits eine Absage erteilt.

Forderungen nach einer Verwaltungsreform

Die Collectivité européenne d’Alsace (CEA) erhebt ebenfalls Stimmen für eine Verwaltungsreform, die eine Herauslösung des Elsass aus der Region Grand Est zum Ziel hat. Die Mehrheit der Elsässer, mehr als die Hälfte der Befragten, befürwortet eine eigene elsässische Region. Laut einer weiteren Befragung fordern zwei Drittel die „Unabhängigkeit“ des Elsass von der Groß-Region. Die CEA hat angekündigt, Präsidentschaftswahlkandidaten zu diesem Thema zu befragen, um die öffentliche Meinung zu stärken und politische Unterstützung zu mobilisieren, wie auf gfbv-voices dargelegt wird.

Frédéric Bierry, Präsident der CEA, ist davon überzeugt, dass die Verwaltung näher an die Bürger gebracht werden sollte. Ziel ist es, die Steuergelder, die im Elsass eingenommen werden, auch vor Ort zu investieren. Rund ein Viertel der Elsässer ist zweisprachig, und etwa fünf Prozent sprechen Alemannisch, eine Variante des Deutschen.

Eine komplexe kulturelle Landschaft

Die Diskussion um die Eigenständigkeit des Elsass steht in einem breiteren Kontext, der auch die Wahrung regionaler Identitäten betrifft. Die Eröffnung der Cité internationale de la Langue Française in Villers-Cotterêts, die als Denkmal für die französische Sprache dient, zeigt, wie stark die französische Regierung bemüht ist, die Kultur und Sprache Frankreichs zu fördern. Gleichzeitig kann diese Politik als Symbol für die Unterdrückung von regionalen Identitäten in Frankreich gesehen werden, wie auf IPG Journal angemerkt wird.

Die Herausforderungen für das Elsass sind vor allem auf die starken politischen Strukturen in Frankreich zurückzuführen, die oft wenig Spielraum für regionale Anliegen lassen. In der Region gibt es ein hohes Maß an Unterstützung für rechtsextreme Parteien, was die politische Landschaft zusätzlich belasten könnte. Die CEA erwartet mit Spannung die Reaktionen der Politik auf die wachsenden Bestrebungen nach Eigenständigkeit und wird dabei versuchen, den Dialog mit den Bürgern und der Regierung zu intensivieren.

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Ort Elsass, Frankreich
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