EnBW-Chef warnt: Neue Gaskraftwerke gefährden die Energiewende!

Berlin, Deutschland - EnBW-Chef Georg Stamatelopoulos hat scharfe Kritik an den Plänen der Bundesregierung geübt, neue Gaskraftwerke zu errichten. Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche plant den Bau von etwa 40 neuen Gaskraftwerken bis zum Jahr 2030, um die Stromversorgung während der laufenden Energiewende zu sichern. Diese Maßnahme stößt bei Stamatelopoulos auf Skepsis.
In einem Interview betont der EnBW-Chef, dass die Errichtung solcher Gaskraftwerke möglicherweise mehr Probleme als Lösungen schafft. Er verweist auf eine aktuelle Studie von Aurora Energy Research, die im Auftrag von EnBW durchgeführt wurde. Diese Studie zeigt, dass der Ausbau der Energieinfrastruktur um bis zu 700 Millionen Euro günstiger ausfallen könnte als von der Bundesnetzagentur geschätzt. Der Grund für die niedrigeren Kosten liege in einem verringerten Stromverbrauch und einer moderateren Entwicklung des Stromnetzes.
Kritik an Überkapazitäten
Stamatelopoulos warnt davor, durch den Bau neuer Gaskraftwerke eine Infrastruktur zu schaffen, die nicht voll und ganz genutzt wird. Dies könnte nicht nur wirtschaftliche, sondern auch ökologische Nachteile mit sich bringen. Die Bundesregierung steht vor der Herausforderung, den Anforderungen der Klimaziele gerecht zu werden, die durch den EU-Green Deal definiert sind. Deutschland plant, die Klimaneutralität bereits 2045 zu erreichen, was die Notwendigkeit schneller und effizienter Investitionen in nachhaltige Energiequellen erfordert.
Auf dem bevorstehenden BDEW-Kongress am 5. und 6. Juni in Berlin wird Stamatelopoulos erneut mit Ministerin Reiche sowie weiteren Vertretern der Branche zusammentreffen, um die aktuelle Lage zu diskutieren. Die Debatte wird u.a. auch die Einsparungen thematisieren, die durch den fokussierten Ausbau der Energieinfrastruktur möglich sind.
Personelle Entwicklungen bei EnBW
Im Kontext der Unternehmensentwicklung gibt es auch Neuigkeiten zum Personalumbau bei EnBW. Stamatelopoulos gab an, dass das Unternehmen im vergangenen Jahr 3.000 neue Mitarbeitende eingestellt hat. In den kommenden Jahren sollen rund 1.500 weitere Stellen geschaffen werden, um ausscheidende Beschäftigte zu ersetzen.
Die Notwendigkeit, die Energiewende voranzutreiben, verbunden mit der Herausforderung der hohen Kosten, erfordert ein gesamtheitliches Konzept. PwC hat in jüngsten Berechnungen aufgezeigt, dass für Deutschland mehrere Billionen Euro an Investitionen erforderlich sein werden, um die Klimaziele zu erreichen. Die strategische Planung und Umsetzung dieser Ziele ist entscheidend, um die Übergangsphase in eine nachhaltige Energiezukunft zu optimieren.
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Ort | Berlin, Deutschland |
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