Flohmarkt-Juwel: Historisches Messgerät für 550 Euro versteigert!

Deutschland - In einer Überraschungsszene bei der beliebten ZDF-Sendung „Bares für Rares“ hat der Flohmarktbesucher Udo Zehe mit einem ungewöhnlichen Fund für Aufregung gesorgt. Der 47-Jährige erstand ein trigonometrisches Schnellmess- und Rechenschieber-Gerät aus dem Jahr 1875, das von dem Wiener Forstingenieur Eduard Apfelbeck erfunden wurde, für lediglich zehn Euro. Das Gerät, das als technisches Unikum gilt, misst Winkel und die Aufgangszeit der Sonne und bietet über 200 Funktionen. Bei seiner Präsentation schätzte Experte Sven Deutschmanek den Wert auf beeindruckende 500 bis 700 Euro.
Udo Zehe hatte ursprünglich auf einen Wert von 50 bis 70 Euro gehofft, doch die Experteneinschätzung versetzte die Händler in Staunen. Besonders Händler David Suppes zeigte reges Interesse und begann mit einem Gebot von 20 Euro, das er kurzerhand nach der Schätzung anpasste. Auktionator Wolfgang Pauritsch erwarb das wertvolle Stück schließlich für 550 Euro.
Die Funktionsvielfalt des Geräts
Zusätzlich zu den beeindruckenden Dimensionen des Geräts gibt es eine Vielzahl an Funktionen, die eine einzigartige Kombination aus verschiedenen Messinstrumenten darstellen. Es vereint 200 geometrische, mathematische und physikalische Gradmess- sowie Registrierinstrumente, die für die Registrierung und Telegraphierung von Maschinen, Waggons und Bahngeleisen genutzt werden können. Ketterer Rare Books beschreibt das Gerät als „bequemstes, leistungsfähigstes und allerbilligstes Winkelmess- und Nivellierinstrument“, was seine Bedeutung in der Technikgeschichte unterstreicht.
Das trigonometrische Gerät verfügt über eine halbkreisförmige Messscheibe von ca. 20 x 13 cm, die mit zahlreichen Skalen und einer kleinen Karte von Europa und Nordafrika versehen ist. Bei dem Stück handelt es sich um die 48. Auflage, die etwa um 1890 veröffentlicht wurde. Zudem sind 54 kleine Darstellungen und 19 Textillustrationen Teil des Geräts, das augenscheinlich voll funktionsfähig ist, obwohl der Einband leicht fleckig ist.
Historische Bedeutung und Kontext
Die Entwicklung solcher Messinstrumente ist nicht zufällig. Apfelbeck war ein Mitglied des Wiener Kreises kreativer Köpfe um Josef Engelhart und trug zur Gründung der Wiener Secession im Jahr 1897 bei. Diese kreative Bewegung wird oft mit dem Aufbruch in eine neue Kunst- und Designära verbunden, die auch die technische Innovation und den Austausch zwischen Kunst und Wissenschaft prägte.
Historisch gesehen sind ähnliche Instrumente, die zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert in Europa produziert wurden, entscheidend für die Entwicklungen in der Astronomie, Geodäsie und Zeitmessung. In Sammlungen wie derjenigen des Deutschen Museums sind digitale Objekte zur Messung von Zeit und Raum zu finden, die einen Einblick in die Fortschritte der Ingenieurkunst und der Navigation bieten. Solche Geräte wie der Sextant und der Oktant ermöglichten es Seefahrern, ihre geografische Position mit erstaunlicher Präzision zu bestimmen.
Wie der Fall von Udo Zehe zeigt, haben historische technische Artefakte nicht nur einen finanziellen, sondern auch einen kulturellen Wert, der in der aktuellen Zeit neu entdeckt wird.
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