Gletscherabbruch im Lötschental: Bedrohung für ganze Gemeinden!

Gletscherabbruch im Lötschental, Schweiz, am 30. Mai 2025: Anzeichen der Entspannung, doch weiterhin Gefahr für Anwohner.
Gletscherabbruch im Lötschental, Schweiz, am 30. Mai 2025: Anzeichen der Entspannung, doch weiterhin Gefahr für Anwohner. (Symbolbild/NAG)

Lötschental, Schweiz - Im Lötschental, Schweiz, ereignete sich kürzlich ein Gletscherabbruch, der als Jahrtausendereignis gilt. Dieser wurde am Mittwoch registriert und hat eine angespannte Lage für die dort ansässigen Gemeinden zur Folge. Anwohner in den Gemeinde Steg-Hohtenn und Gampel-Bratsch stehen in ständiger Alarmbereitschaft, während Notfall-Apps und Sirenen zur Alarmierung im Falle eines aufkommenden Notfalls bereitstehen. Inzwischen hat sich die Situation leicht entspannt: Laut dem Krisenstab beginnt aufgestautes Wasser, sich seinen Weg durch den Schuttberg zu bahnen. Experten berichten von einer Abnahme der Wassermenge hinter dem Schuttkegel, wodurch kleinere Seen am unteren Ende entstehen.

Das Dorf Blatten, fast vollständig unter Schutt verschwunden, befindet sich etwa 20 Kilometer unterhalb des Gletscherbruchs. Eine einheimische Person wird noch vermisst, und die geschätzten Schäden belaufen sich auf mehrere hundert Millionen Euro. Eine Räumung ist derzeit nicht möglich, da das Gelände instabil ist und keine schweren Maschinen eingesetzt werden können. Die Armee steht jedoch bereit, um Räumungsarbeiten durchzuführen, sobald die Situation es zulässt. Die Sicherheitslage bleibt angespannt, insbesondere aufgrund der Gefahr weiterer Felsabbrüche an der Abbruchstelle, die auf etwa 1.500 Metern Höhe lokalisiert ist. Währenddessen wird über mögliche Zusammenhänge zwischen diesem dramatischen Ereignis und dem Klimawandel diskutiert, auch wenn es schwierig ist, Einzelereignisse direkt zuzuordnen. Professor Jan Beutel weist darauf hin, dass die Veränderungen im Hochgebirge größtenteils Folgen des Klimawandels sind, der die letzten Jahrzehnte prägt.

Klimawandel und seine Folgen

Die jüngsten Ereignisse im Lötschental stehen nicht isoliert da. Geologe Flavio Anselmetti mahnt, dass ähnliche oder sogar größere Ereignisse auch in anderen Alpenregionen zu verzeichnen sind. Der Klimawandel spielt hierbei eine bedeutende Rolle: Die starke Erwärmung des Alpenraums destabilisiert den Permafrost, was eine Zunahme kleinerer Steinschläge und Felsstürze in den letzten Jahrzehnten fördert. Professor Michael Krautblatter hebt hervor, dass es eine „absolute Häufung“ von Felsstürzen in den Alpen in den letzten Jahren gibt. Die Gletscherschmelze und das schnelle Tauen von Schnee führen zusätzlich zu Erosion durch Wasser und Wind, während die Erwärmung des Permafrosts die Beweglichkeit des Gesteins begünstigt.

Insgesamt zeigen Temperaturaufzeichnungen, dass sich die mittlere Temperatur in den Alpen seit dem vorindustriellen Zeitalter um mehr als 2 °C erhöht hat, was fast das Doppelte des globalen Anstiegs darstellt. Gletscher in den Alpen sind empfindliche Indikatoren für den Klimawandel. In der Schweiz beispielsweise hat sich die Gletscherfläche seit der Kleinen Eiszeit halbiert, und das Eisvolumen ist um 60 % zurückgegangen. Schwitter, ein Bergführer und Rettungsspezialist, betont zudem, dass die Gletscher in den Alpen, wie etwa der Nördliche und Südliche Schneeferner, rapide schrumpfen – von etwa 300 Hektar Eis vor 15 Jahren auf weniger als 20 Hektar heute.

Vorbereitungen für die Zukunft

Angesichts der Risiken, die der Klimawandel mit sich bringt, wird von Experten empfohlen, sich besser auf die verschiedenen Gefahren im Gebirge vorzubereiten. Die Situation im Lötschental zeigt, wie wichtig es ist, die Veränderungen in den Alpen zu verstehen und darauf zu reagieren. Während die Gletscher, die einst eine stabilisierende Rolle für die Berge spielten, rapide verschwinden, muss die alpine Infrastruktur angepasst werden, um mit den neuen Herausforderungen umzugehen.

Die Ereignisse im Lötschental sind ein weiterer Weckruf in einer Region, die zunehmend mit den Auswirkungen des Klimawandels zu kämpfen hat. Ob und wie sich solche Katastrophen in Zukunft entwickeln werden, bleibt abzuwarten. Die offenen Fragen zur Versicherung von Gebäuden und die Diskussion darüber, wie viele Häuser im Kanton Wallis tatsächlich gegen Naturereignisse versichert sind, sind nur einige der Herausforderungen, die der Region bevorstehen.

Für weitere Informationen zu diesem Thema, besuchen Sie bitte Tagesschau, WDR und Alpin.

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Ort Lötschental, Schweiz
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