Goldschakal auf Sylt: Erstmals Abschussgenehmigung erteilt!

Sylt, Deutschland - In Deutschland herrscht derzeit eine hitzige Diskussion über die Erteilung einer Abschussgenehmigung für Goldschakale, die in letzter Zeit vermehrt Schäferhöfe im Sylter Raum heimsuchen. Diese Maßnahme könnte dazu führen, dass am 7. Juni 2025 erstmals ein Goldschakal in Deutschland abgeschossen wird. Laut den Berichten von bnn.de ist die Art in Deutschland zwar seit einigen Jahren verbreitet, bleibt jedoch eher selten sichtbar.
Auf Sylt wird die Situation zunehmend prekär. Ein Goldschakal hat in der Nacht zu Freitag, dem 6. Juni 2025, zwei Lämmer verletzt und eines getötet, was die Besorgnis der Schäfer weiter steigen ließ. Der Schafhalter beobachtete das Tier mit einem Nachtsichtgerät und informierte umgehend die zuständigen Jäger. Aktuell sind mehr als 90 bestätigte Risse auf der Insel bekannt, und Experten betonen, dass diese Tiere für Menschen nicht gefährlich sind, jedoch eine erhebliche Bedrohung für Nutztiere darstellen.
Notwendigkeit der Maßnahmen
Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) hat die Ausnahmeregelung zur Jagd auf den Goldschakal befürwortet. Die Gründe hierfür sind vielschichtig: Zum einen soll künftigen Schäden an Nutztieren vorgebeugt werden, zum anderen besteht die Gefahr für Bodenbrüter, die in den Lebensräumen der Schakale beheimatet sind. Außerdem weist Goldschmidt auf die wichtige Rolle der Deichschäferei für den Küstenschutz hin. Dies wurde auch im Umweltausschuss des Schleswig-Holsteinischen Landtags erörtert, wo die Notwendigkeit des Abschusses von Jägern und Naturschützern übereinstimmend unterstützt wird.
Die Abschussgenehmigung, die bis zum 31. Juli 2025 gültig ist, wurde aufgrund der Zustimmung mehrerer Naturschutzverbände erteilt. Die Jäger vor Ort, die in dem Hegering Sylt organisiert sind, umspannen zehn Reviere und umfassen 120 aktive Jäger. Von diesen werden 20 bis 30 an der gezielten Jagd auf den Goldschakal teilnehmen. In Expertenkreisen ist die Entscheidung umstritten, da der Goldschakal gemäß der Bundesartenschutzverordnung besonders geschützt ist.
Hintergrund zu den Goldschakalen
Der Goldschakal (Canis aureus) ist eine aktive und scheue Tierart, die sich nachts in kleinen Familienverbänden bewegt. Diese prächtigen Tiere sind in Deutschland etwas größer als Füchse, aber kleiner als Wölfe. Ihr natürlicher Lebensraum erstreckt sich vom Nahen Osten über Indien bis zu verschiedenen Teilen Europas, wobei die erste Populationsregistrierung in Deutschland aus dem Jahr 1997 im südlichen Brandenburg stammt. In den letzten Jahren hat sich der Goldschakal weiter verbreitet — laut dem Naturschutzbund Deutschland gibt es in Europa schätzungsweise 150.000 Goldschakale, während die Wolfspopulation bei etwa 23.000 liegt.
Goldschakale sind Generalisten, die eine Vielzahl von Nahrungsquellen nutzen und sich an unterschiedliche Lebensräume anpassen. Ihr dickes und variantenreich gefärbtes Fell in Gelb- und Grautönen sowie ihre überdurchschnittlichen Riechorgane machen sie zu effizienten Jägern, vor allem nachts. Doch ihr Verhalten ist für Menschen nicht bedrohlich — sie meiden den Kontakt und stellen keine Gefahr dar.
Zusammenfassend zeigt sich, dass die Frage des Goldschakal-Abschusses auf Sylt nicht nur eine lokale Debatte ist, sondern auch eine Herausforderung für den Naturschutz in Deutschland darstellt. Die Entscheidung könnte wegweisend für den Umgang mit geschützten Arten sein, die sich zunehmend an neue Lebensräume anpassen.
Diese komplexe Thematik steht im Mittelpunkt des Diskurses über den Erhalt der biologischen Vielfalt und die Notwendigkeit, die Balance zwischen Naturschutz und landwirtschaftlichen Interessen zu wahren, wie ndr.de und nabu.de erläutern.
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Ort | Sylt, Deutschland |
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