Goldschakal auf Sylt: Zehn Lämmer tot – Jäger bereit zum Abschuss!

List, Deutschland - Die Situation auf der Nordseeinsel Sylt ist alarmierend: Die Zahl der durch Goldschakale getöteten Lämmer steigt kontinuierlich an. In der Nacht zum Freitag, dem 6. Juni 2025, wurden erneut drei Lämmer angegriffen, ein Tier starb, während zwei weitere verletzt wurden. Damit summieren sich die Attacken seit dem 24. Mai auf insgesamt zehn getötete und zehn schwer verletzte Lämmer. Die Angriffe ereigneten sich im Naturschutzgebiet Lister Ellenbogen, wo der Goldschakal nicht nur Ohren abbeißt, sondern auch andere Bissverletzungen an den Tieren verursacht. Schäfer Jürgen Wolf-Diedrichsen schilderte, dass die herrschenden Bedingungen für die Lämmer katastrophal seien, da oft leidende Tiere noch am nächsten Morgen lebendig gefunden werden.
Die goldschakalkonforme Dramatik verschärft sich: Seit dem 19. Mai wurden bereits 90 Tiere von Goldschakalen gerissen. Insbesondere eine Schafherde zwischen Rantum und Morsum hat stark gelitten, wo der Goldschakal insgesamt 78 Lämmer und zwei Mutterschafe erlegte. Das Landesamt für Umwelt in Schleswig-Holstein hat aufgrund dieser Situation eine artenschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung für den Abschuss des Goldschakals erteilt, die am Donnerstag in Kraft trat und bis zum 31. Juli gültig ist.
Der Abschuss des Goldschakals
Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) hat im Umweltausschuss des Schleswig-Holsteinischen Landtags für den Abschuss gestimmt. Dies geschah mit Zustimmung mehrerer Naturschutzverbände, darunter NABU und BUND. Der stellvertretende Kreisjägermeister Manfred Uekermann äußerte, dass die Jagd auf den Goldschakal eine Herausforderung darstellen wird, da das Tier nachtaktiv und geruchssensibel ist. Bisher haben die Jäger noch nicht auf den Goldschakal gefeuert, obwohl der Schafhalter das Tier mit einem Nachtsichtgerät gesehen und die Jäger informiert hatte. Die Hegering Sylt umfasst zehn Reviere mit 120 Jägern, von denen 20 bis 30 aktiv an der Jagd teilnehmen sollen.
Die Allgemeinverfügung, die den Abschuss des Goldschakals regelt, ist deutschlandweit einmalig. Wildtier-Ökologe Felix Böcker erklärt, dass für Menschen keine Gefahr von Goldschakalen ausgeht, sie jedoch eine erhebliche Bedrohung für Weide- und Nutztiere darstellen. Die Situation wird durch das Phänomen des „Surplus Killing“ verschärft, welches das häufige Töten von Tieren durch Goldschakale meint.
Hintergrund und Ausbreitung des Goldschakals
Ursprünglich stammt der Goldschakal aus Südasien und Südosteuropa, hat jedoch in den letzten Jahren eine natürliche Einwanderung nach Mitteleuropa vollzogen. Der erste Nachweis in Deutschland datiert auf das Jahr 1997, während die erste Paarbildung und Reproduktion 2021 im Schwarzwald-Baar-Kreis bestätigt wurde. Aktuell sind auch in Niedersachsen und Baden-Württemberg Goldschakal-Nachwuchs registriert worden. Allerdings ist der Goldschakal in Schleswig-Holstein bisher als nicht jagdbare Art klassifiziert, was die Abschussgenehmigung besonders bemerkenswert macht.
Die goldschakalkonforme Problematik ist nicht zu unterschätzen, da Nutztierrisse in mehreren Bundesländern dokumentiert wurden. Das Risiko für tierhaltende Landwirtschaft ist vergleichbar mit dem von Füchsen, nicht jedoch mit dem von Wölfen. Mopo berichtet darüber, wie die lokale Tierhaltung unter dieser Situation leidet und welche Maßnahmen getroffen werden müssen, um die Schafbestände zu schützen. Die Diskussion über den Umgang mit Goldschakalen wird durch die besondere rechtliche Lage und den Naturschutzgedanken weiter angeheizt.
Die Sorgen der Sylt-Bewohner über den Goldschakal sind nicht unbegründet, insbesondere angesichts der massiven Auswirkungen auf die Tierbestände und der Herausforderung, die Jagd auf diese geschützte Art zu realisieren. Tagesschau hebt heraus, dass die Entscheidung für den Abschuss nicht leicht fiel, jedoch die Einigung zwischen Jägern und Naturschutzverbänden darauf hinweist, wie dringlich die Situation ist. Der Goldschakal könnte durch den Sylt-Damm auf die Insel gelangt sein und bildet nun eine neue Herausforderung für den Artenschutz in Deutschland.
Die Verbreitung des Goldschakals und seine Auswirkung auf die heimische Natur bleibt ein zentrales Thema der umweltpolitischen Diskussion, wie auch Baden-Württemberg feststellt. Die Frage des richtigen Umgangs mit dieser Art beschäftigt nicht nur die jeweiligen Landesbehörden, sondern auch die betroffenen Landwirte und Anwohner erheblich.
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