Die großen Malbetrügereien: Echte Kunst als Fälschung entlarvt!

Fehleinschätzungen im Kunstmarkt: Beispiele von Turners und Rubens' Originalen, die lange als Fälschungen galten.
Fehleinschätzungen im Kunstmarkt: Beispiele von Turners und Rubens' Originalen, die lange als Fälschungen galten. (Symbolbild/NAG)

Cardiff, Vereinigtes Königreich - Fehleinschätzungen im Kunstbetrieb können dazu führen, dass echte Kunstwerke nicht als solche erkannt werden. Experten und Sammler haben in der Vergangenheit immer wieder Fehler gemacht, die teils gravierende finanzielle Folgen hatten. Ein besonders aufschlussreicher Fall betrifft die Werke des britischen Malers William Turner, dessen Kunst seit Jahrhunderten geschätzt wird. Wie FAZ berichtet, kommt es jedoch vor, dass selbst die erfahrensten Kenner der Materie irren.

Die Schwestern Gwendoline und Margaret Davies aus Wales sammelten ab 1908 Werke von Turners und vermachten dem National Museum Cardiff 1951 eine Sammlung, die sieben Gemälde umfng.
1963 wurden drei Werke, darunter „Margate Jetty“, „Off Margate“ und „The Beacon Light“, aufgrund von Zweifeln an ihrer Echtheit abgehängt. Erst 57 Jahre später ergaben eingehende Analysen, dass es sich tatsächlich um Originale von Turner handelt. Experten des Turner-Authentifizierungsdienstes stellen fest, dass es mehrere Gründe geben könnte, weshalb nicht alle Werke des Künstlers entdeckt wurden: Turner war äußerst produktiv und malte oft auf Reisen, die nur spärlich dokumentiert sind. Seine Werke erzielen bei Auktionen hohe Preise, was die Authentifizierung zusätzlich kompliziert macht.

Aktuelle Entwicklungen und Authentifizierungstechniken

Ein weiteres Beispiel ist ein Ölgemälde, das 2024 von einem Online-Auktionshaus in Wien versteigert wurde. Es wurde ursprünglich als „Rubens und Werkstatt“ ausgezeichnet und für 3000 Euro verkauft. Nach einer Bestätigung der Echtheit durch Experten des Centrum Rubenianum in Antwerpen konnte das Werk schließlich für über 50.000 Euro verkauft werden und wurde in den Catalogue raisonné aufgenommen. Dahingegen sollte ein Gemälde von Giorgio de Chirico, das 1972 von dem Künstler selbst als Fälschung bezeichnet wurde, in der Fachwelt als echt angesehen werden. 2008 bestätigte die Fondazione Giorgio e Isa de Chirico die Authentizität und das Gemälde wurde 2009 bei Christie’s für über elf Millionen Euro versteigert, bevor es ins Musée National d’Art Moderne im Centre Pompidou gelangte.

Die Authentifizierung von Kunstwerken hat sich in den letzten Jahren durch fortschrittliche forensische Techniken, wie etwa Papieranalyse und Röntgenfotografie, erheblich verbessert. Turner Experts zeigt, wie wichtig die Verwendung originaler Materialien und eine mehrsprachige Expertise von Bedeutung sind. Das Team spricht fließend Französisch, Italienisch und Deutsch, was den Zugang zu internationalen Archiven und Bibliotheken erleichtert.

Die Geschichte der Kunstfälschungen

Kunstfälschungen sind ein Phänomen, das bis in die Antike zurückreicht. In jedem Zeitalter gab es Künstler, die das Talent ihrer Meister imitierten. Kunst-online berichtet von berühmten Fälschungen wie der „Lysippus-Fälschung“ oder der „Flaget Madonna“, die lange Zeit als echte Werke angesehen wurden, sich jedoch später als Fälschungen herausstellten. Im 19. Jahrhundert erlebten die Fälschungen eine Blütezeit, die durch die hohe Nachfrage nach originalen Kunstwerken begünstigt wurde.

Moderne Fälscher wie Wolfgang Beltracchi nutzen komplexe Techniken, um gemalte Werke und sogar deren Provenienzen zu fälschen, was zu einer enormen Medienaufmerksamkeit führt. Dabei ist die Beweisführung in solchen Fällen ein zentrales Thema, da die Identifizierung von Fälschungen selbst für Experten eine echte Herausforderung darstellt. Mit dem Aufkommen neuer Technologien wie Künstlicher Intelligenz und Blockchain wird die Authentifizierung zukünftig jedoch revolutioniert, was die Hoffnung gibt, den Handel mit Kunstfälschungen einzudämmen und die Integrität des Kunstmarktes zu schützen.

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Ort Cardiff, Vereinigtes Königreich
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