Klingbeils Sparpläne: Kommt der Klimaschutz zu kurz?

Deutschland - Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) sieht sich derzeit zunehmendem Druck gegenüber, Einsparungen aus dem Sonderfonds für Infrastruktur und Klimaschutz vorzunehmen. Dieser Sonderfonds hat ein Volumen von 500 Milliarden Euro und ist darauf ausgerichtet, die Infrastruktur zu sanieren und die Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen. Ein entscheidender Aspekt, der in der Diskussion steht, ist, dass mindestens 100 Milliarden Euro davon dem Klima- und Transformationsfonds (KTF) zugewiesen werden sollen, um den Klimaschutz aktiv zu unterstützen. Kritiker äußern jedoch Bedenken, dass Mittel aus dem KTF möglicherweise zur Deckung anderer Haushaltslücken umgeschichtet werden könnten – eine Situation, die bereits durch ein internes Schreiben des Finanzministeriums angedeutet wurde.op-online.de
Das Bundesverfassungsgericht hat 2021 klargemacht, dass der Staat zur Fördereiung des Klimaschutzes verpflichtet ist. Dies könnte bedeuten, dass eine Umwidmung der Mittel aus dem KTF verfassungsrechtliche Probleme aufwerfen könnte, wie die Rechtsanwältin Roda Verheyen anmerkt. Die Grünen warnen zudem vor einem möglichen Wortbruch der Regierung und befürchten, dass die veranschlagten Mittel nicht wie geplant in zukunftsgerichtete Investitionen fließen.
Finanzierung und Verwendung der Mittel
Die Gesamtsumme von 500 Milliarden Euro des Sondervermögens ist für einen Zeitraum von 12 Jahren vorgesehen, wovon 100 Milliarden Euro direkt dem KTF für den Klimaschutz und die Umstellung auf eine klimaneutrale Wirtschaft zugeordnet werden sollen. Klimaschutzinvestitionen im KTF umfassen unter anderem die energetische Sanierung von Gebäuden, den Ausbau erneuerbarer Energien sowie die Dekarbonisierung der Industrie. Es ist jedoch zu beachten, dass die Initiative zur Senkung der Strompreise nicht als Investition in den Klimaschutz anerkannt werden kann. Alle Ausgaben aus dem Sondervermögen müssen sogenannten „zusätzlich“ erfolgen, was die Umwidmung von Geldern für andere Ausgaben verbietet.bundesregierung.de
Der KTF selbst wird als Teil des Bundeshaushalts geführt und ist in das parlamentarische Verfahren eingebracht worden. Für 2024 sind programmmäßige Ausgaben von etwa 57,6 Milliarden Euro geplant, was 21,6 Milliarden Euro über den Soll-Ausgaben des Vorjahres liegt. Die Förderschwerpunkte für 2024 beinhalten unter anderem:
Förderbereich | Betrag (in Milliarden Euro) |
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Energetische Gebäudesanierung | 18,9 |
EEG-Förderung | 12,6 |
Elektromobilität und Ladeinfrastruktur | 4,7 |
Eisenbahninfrastruktur | 4 |
Halbleiterproduktion | 4 |
Wasserstoffindustrie | 3,8 |
Entlastungen für energieintensive Unternehmen | 2,6 |
Langfristige Perspektiven und Herausforderungen
Experten befürchten, dass eine unsichere Mittelverteilung die Glaubwürdigkeit der Regierung und ihrer Klimaziele gefährden könnte. Eine Überprüfung der Genehmigung und Verwendung der Mittel ist daher unerlässlich, um sicherzustellen, dass die ursprünglichen Zwecke des Sondervermögens eingehalten werden und keine rechtlichen Konsequenzen sowie politische Auseinandersetzungen nach sich ziehen. Klimaschutzinvestitionen und das Engagement für die Erreichung der Klimaneutralität werden auch durch das KfW-Klimabarometer untermauert, welches seit 2022 als repräsentative Datenbasis für das Investitionsverhalten deutscher Unternehmen zu Klimaschutz und Energiewende dient.kfw.de
Insgesamt besteht der größte Bedarf an langfristiger, verlässlicher Finanzierung im Bereich Klimaschutz, um die festgelegten Klimaziele nicht zu gefährden und die Verantwortung für zukünftige Generationen wahrzunehmen.
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Ort | Deutschland |
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