Knauf plant Rückzug aus Russland: Arbeitsplatzsicherung im Fokus!

Baustoffhersteller Knauf plant Rückzug aus Russland wegen Sanktionen, um lokale Arbeitsplätze zu sichern und Kritik entgegenzutreten.
Baustoffhersteller Knauf plant Rückzug aus Russland wegen Sanktionen, um lokale Arbeitsplätze zu sichern und Kritik entgegenzutreten. (Symbolbild/NAG)

Iphofen, Deutschland - Der Baustoffhersteller Knauf, mit Sitz in Iphofen, steht seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine in der öffentlichen Kritik. Das Unternehmen sieht sich Vorwürfen gegenüber, möglicherweise den Bau und Betrieb von Nuklearwaffenbasen in Russland zu unterstützen. Ein Bericht des Spiegel hatte angedeutet, dass Knauf-Materialien wie Gips und Zement für militärische Zwecke verwendet worden sein könnten.

Knauf betont jedoch, dass das Unternehmen seit Februar 2022 keine Waren mehr nach Russland geliefert hat und auch keine Produkte aus Russland exportiert. Zudem stellt das Unternehmen klar, dass es keine vertraglichen Beziehungen zu militärischen Stellen unterhält und sämtliche Geschäfte im Einklang mit den geltenden Sanktionen abwickelt. Die russischen Tochtergesellschaften produzieren ausschließlich für den lokalen Markt und beliefern unabhängige Händler.

Rückzug aus Russland geplant

Knauf plant, sich vollständig aus Russland zurückzuziehen, nachdem das Unternehmen über 30 Jahre in dem Land tätig war. Diese Entscheidung wurde in Iphofen bestätigt und ist eine Reaktion auf die aktuellen geopolitischen Entwicklungen. Die geplante Transaktion, die das gesamte Geschäft in Russland, einschließlich Rohstoffgewinnung, Produktion und Vertrieb, betrifft, steht jedoch noch unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch die russischen Behörden. Ziel ist es, die Arbeitsplätze von mehr als 4000 Mitarbeitern in Russland zu sichern.

Die Gespräche über den Rückzug sind bereits weit fortgeschritten, aber regulatorisch komplex, was langwierige Genehmigungen erforderlich macht. Ab April 2024 wird Knauf keine Gewinne mehr aus seinen russischen Tochtergesellschaften nach Deutschland transferieren. Der Kreml hat zudem strenge Vorgaben erlassen, die den Verkauf von Tochtergesellschaften in Russland auf maximal 60% des Schätzwertes beschränken, was für westliche Unternehmen erhebliche finanzielle Verluste bedeutet.

Wachstum und Diversifikation außerhalb Russlands

Knauf, der im Jahr 2022 einen Umsatz von rund 15,4 Milliarden Euro erzielte, zählt zu den größten Baustoffherstellern weltweit. Das Unternehmen ist in etwa 90 Ländern aktiv und betreibt hunderte Werke, welche etwa 40.000 Beschäftigte umfassen. In der Ukraine hat Knauf ein Werk in Kiew mit rund 420 Mitarbeitenden und hat mit dem Bau von zwei neuen Produktionsstätten im Westen des Landes begonnen.

Obwohl Knauf durch seine Geschäftsaktivitäten in Russland in die Kritik geraten ist, insbesondere im Zusammenhang mit dem Wiederaufbau der von Russland besetzten Stadt Mariupol, weist das Unternehmen die Vorwürfe zurück, gegen Sanktionsauflagen verstoßen zu haben. Knauf hat bekräftigt, keine Baustoffe aus der EU nach Mariupol zu liefern.

Insgesamt ist die Situation für Knauf aufgrund der geopolitischen Entwicklungen und der strengen Sanktionen gegen Russland komplex. Das Unternehmen strebt an, alle regulativen Anforderungen zu erfüllen und gleichzeitig die Arbeitsplätze seiner Mitarbeiter zu schützen.

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Ort Iphofen, Deutschland
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