Mecklenburg-Vorpommern: Neuer Bachelorabschluss für Jurastudenten!

Mecklenburg-Vorpommern plant die Einführung eines integrierten Bachelor of Laws zur Verbesserung der Juristenausbildung und -perspektiven.
Mecklenburg-Vorpommern plant die Einführung eines integrierten Bachelor of Laws zur Verbesserung der Juristenausbildung und -perspektiven. (Symbolbild/NAG)

Mecklenburg-Vorpommern: Neuer Bachelorabschluss für Jurastudenten!

Greifswald, Deutschland - Mecklenburg-Vorpommern plant einen grundlegenden Schritt in der Juristenausbildung: Das Landstreben nach einer Änderung des Gesetzes zur Juristenausbildung, um Absolventinnen und Absolventen des Rechtsstudiums neue berufliche Perspektiven zu eröffnen. So hat das Kabinett in Schwerin jüngst die Einführung eines integrierten Bachelor of Laws (LL.B.) an der Universität Greifswald beschlossen.

Was bedeutet das konkret? Der neue Abschluss soll für Studierende gelten, die alle Anforderungen der Ersten juristischen Prüfung, nur nicht die staatliche Pflichtfachprüfung, erfüllen. Damit erhofft sich das Land eine Erhöhung der Attraktivität des Jurastudiums und einen Anstieg der Studierendenzahlen in Greifswald. Dies teilte Justizministerin Jacqueline Bernhardt mit und bezeichnete den Schritt als „Meilenstein“ für die juristische Ausbildung im Bundesland.

Mehr Motivation und Perspektiven

Der integrierte Bachelor soll nicht nur den akademischen Wert der Studienleistungen sichtbar machen, sondern auch die psychische Belastung für diejenigen reduzieren, die die staatliche Prüfung nicht bestehen. Auf diesen Druck klagen viele Studierende, da in den letzten zehn Jahren im Schnitt lediglich rund 30 % der Absolventen in Greifswald beim ersten Versuch die benötigte Prüfung erfolgreich absolvierten. Mit dem neuen Bachelorabschluss wird de facto ein Weg geebnet, der auch den Zugang zu Masterstudiengängen in den Bereichen Wirtschaft und Verwaltung erleichtert und damit die Berufsperspektiven für die Absolventen verbessert, die im Rechtssystem nicht üblicherweise in der Justiz arbeiten können.

Ein Bereich, der in den nächsten Jahren eine verstärkte Rekrutierung braucht, ist die Justiz. In den kommenden sechs Jahren sollen in den Gerichten und Staatsanwaltschaften des Landes etwa 200 Juristen in den Ruhestand gehen. Damit wird die Notwendigkeit, die Gehälter und Arbeitsbedingungen für Jurastudierende zu verbessern, umgreifender denn je. Ein erfolgreicher Abschluss könnte zukünftige Juristen dazu bewegen, ihre Ausbildung in Mecklenburg-Vorpommern abzuschließen und sich langfristig hier niederzulassen.

Ein Blick über den Tellerrand

Aber nicht nur Mecklenburg-Vorpommern verfolgt diesen Weg: Diverse andere deutsche Universitäten bieten bereits integrierte Bachelor-Abschlüsse an. Dazu zählen beispielsweise die Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) und die Universität Trier, die beide innovative Modelle eingeführt haben, um Studierenden sowohl die Möglichkeit eines integrierten Jurastudiums als auch die Aussicht auf einen akademischen Abschluss zu geben, selbst wenn sie das Staatsexamen nicht bestehen. Kritiker warnen allerdings vor dem Stigma, das an einem „Loser Abschluss“ haften könnte – der Wert des Bachelor-Abschlusses wird erst von den Bedürfnissen des juristischen Arbeitsmarktes bestimmt.

Die Pläne für den integrierten Bachelor in Greifswald stehen im Moment noch zur Diskussion. Der Gesetzentwurf wird den betroffenen Verbänden zur Stellungnahme vorgelegt, bevor die endgültige Entscheidung im Landtag gefällt wird. Ministerin Bernhardt betont jedoch, dass die hohe Qualität der juristischen Ausbildung während des gesamten Prozesses nicht gefährdet werden soll, was für viele Studierende von entscheidender Bedeutung ist.

Wie sich die Diskussion nun weiterentwickelt und ob der Gesetzentwurf tatsächlich durch den Landtag geht, bleibt abzuwarten. Die nächsten Schritte sind entscheidend, um die Zukunft der Juristenausbildung in Mecklenburg-Vorpommern zu sichern und die Attraktivität des Studienorts weiter zu steigern. Die Region könnte hiermit ein gutes Händchen zeigen und sich als attraktiver Bildungsstandort etablieren.

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OrtGreifswald, Deutschland
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