Rostock wird Führungszentrum für die Bergung von Altmunition!

Rostock wird Führungszentrum für die Bergung von Altmunition!

Rostock, Deutschland - Eine neue Ära beginnt an der deutschen Nord- und Ostseeküste: Rostock wird Zentrum für die Bergung von Altmunition. Bundesumweltminister Carsten Schneider (SPD) gab bekannt, dass die Stadt zu einem Bundeskompetenzzentrum für die munitionstechnische Räumung erkoren wurde. Damit wird ein klarer Schritt unternommen, um die Gewässer von gefährlicher Munition und Umweltgefährdungen zu befreien, die sich dort seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs angesammelt haben. Schätzungsweise rund 1,6 Millionen Tonnen konventionelle Kriegsmunition lagern in unseren Meeren, und dieser Fundus birgt erhebliche Risiken für das marine Ökosystem, da aus der Munition Sprengstoffe austreten können. Diese unsichtbare Gefahr kommt bei den Bewohner:innen der Küstenregionen nicht gut an.

Im Rahmen des Koalitionsvertrages ist die Einrichtung dieses Zentrums ein wichtiger Schritt. Rostocks Oberbürgermeisterin Eva-Maria Kröger (Linke) äußerte sich begeistert über die Neuigkeiten und betonte die Bedeutung der Entscheidung für die Stadt. Der Ocean Technology Campus (OTC) in Rostock, ein Netzwerk aus maritimen Forschungseinrichtungen, wird als zentraler Standort für das Kompetenzzentrum fungieren. Hier steht nicht nur modernste Technik zur Verfügung, sondern auch ein Testareal für Meerestechnik, das im digitalen Ocean Lab verwaltet wird.

Der Plan zur Munitionsbergung

Im Jahr 2024 trafen sich rund 100 Experten aus Politik, Wirtschaft und Forschung in Kiel, um über die anstehenden Pilotbergungen von Altmunition in der Ostsee zu diskutieren. Schleswig-Holsteins Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur (MEKUN) übernahm die Schirmherrschaft der Veranstaltung. Tobias Goldschmidt, Minister für Energiewende, betonte, dass es bis zur ersten Bergung eine lange Wartezeit von zehn Jahren gegeben habe. Mit einem Sofortprogramm von 100 Millionen Euro ausgestattet, sollen die Bergungsaktionen nun zügig angepackt werden, um die kontaminierten Bereiche der Ostsee zu entlasten. Ab Sommer 2025 sind die ersten Pilotbergungen in der Lübecker Bucht geplant.

  • Rostock wird Bundeskompetenzzentrum zur Munitionsbergung.
  • Etwa 300.000 Tonnen Altmunition befinden sich in der Ostsee.
  • Schleswig-Holstein bietet Kooperation beim Aufbau des Zentrums an.
  • Experten erwarten, dass die Ostsee bis 2040 munitionsfrei sein könnte, wenn genug Mittel vorhanden sind.

Umweltbedenken und wissenschaftliche Begleitung

Doch die Dringlichkeit dieser Bergungsmaßnahmen wird durch die nachweisbare Umweltbelastung untermauert. Studien des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung zeigen, dass sprengstofftypische Verbindungen bereits im Wasser gefunden wurden, meist unterhalb kritischer Werte, aber in einigen Proben bereits gefährlich nah an diesen lagen. TNT, RDX und DNB sind nur einige der chemischen Stoffe, die bei der Korrosion der Metallhüllen freigesetzt werden. Klimawandel und steigende Temperaturen beschleunigen diesen Zerfallsprozess, sodass ohne geeignete Bergungsmaßnahmen die Belastung in den nächsten Jahren weiter ansteigen wird.

Die Wissenschaftler von GEOMAR, angeführt von Professor Jens Greinert, werden die Bergungen begleiten und die Umweltauswirkungen im Blick behalten. Damit könnte das in Deutschland errichtete Beispielformat zur Munitionsräumung auch international als Modell zur Beseitigung derartiger Altlasten dienen. Der Weg zur nachhaltigen und sicheren Lösung ist eröffnet, und die Küstenanwohner können auf weniger Risiken und eine rückstandsfreie Meeresumwelt hoffen.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Rostock hat die Karten auf den Tisch gelegt und sich ein gutes Händchen bei der Etablierung als Expertensitz für die Bergung von Munitionsaltlasten verdient. Damit wird nicht nur für die Sicherheit der Küstenbewohner gesorgt, sondern auch ein wichtiger Beitrag zum Schutz unserer maritimen Umwelt geleistet.

Weitere Informationen finden Sie in den Artikeln der Ostsee-Zeitung, auf Fisch und Fang und bei GEOMAR.

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OrtRostock, Deutschland
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