Klage des Marburger Bundes: Uniklinik Greifswald unter Druck!
Klage des Marburger Bundes: Uniklinik Greifswald unter Druck!
Greifswald, Deutschland - In den Universitätskliniken Deutschlands brennt der Hut: Der Marburger Bund hat Klage gegen die Unimedizin Greifswald eingereicht. Grund für den Rechtsstreit sind massive Verstöße gegen die Vorschriften zur Arbeitszeiterfassung, die seit dem 1. Januar 2025 in Kraft sind. Diese Regelungen sehen eine elektronische Erfassung der Arbeitszeit für Ärzte vor. Laut dem Marburger Bund halten sich jedoch die meisten Unikliniken nicht an diese Vorgaben, was zu erheblichen Überstunden führt, die oft unentgeltlich bleiben. Lars Grabenkamp, Geschäftsführer des Marburger Bundes in Mecklenburg-Vorpommern, kritisiert den Druck, den Arbeitgeber auf die Ärzte ausüben, um Überstunden nicht ordnungsgemäß zu dokumentieren. Immer mehr Mediziner fühlen sich dadurch in ihrer Arbeit nicht ernst genommen und sehen die Regelungen als bloße Farce an.
Die aktuelle Situation ist alarmierend, denn laut einer Umfrage des Marburger Bunds geben mehr als 80 % der 3.500 befragten Ärzte an, keine automatische Stechuhr zu nutzen. Rund 60 % berichten von bis zu zehn Arbeitsstunden pro Woche, die nicht erfasst werden. „Das kann in Summe bis zu 500 unbezahlte Stunden pro Jahr ausmachen“, warnt Dr. Susanne Johna, 1. Vorsitzende des Marburger Bundes. In den Unikliniken Rostock und Greifswald gibt man sich derweil optimistisch und behauptet, den Tarifvertrag einzuhalten. So erfasst die Unimedizin Rostock Überstunden gesondert und verarbeitet sie elektronisch, während die Unimedizin Greifswald angibt, bereits ein System zur elektrischen Arbeitszeiterfassung zu nutzen.
Die Problematik der manuellen Erfassung
Doch die Realität sieht anders aus: Das derzeitige System mit manueller Abgabe der Arbeitszeiten wird als unzureichend und manipulierbar kritisiert. Ein automatisiertes System zur Arbeitszeiterfassung ist dringend notwendig, meint Dr. Matthias Heukäufer, Oberarzt in Greifswald. Tatsächlich dokumentieren nur 17 % der Befragten ihre Arbeitszeit tarifvertragskonform und elektronisch. Der Rest greift auf Dienstplanprogramme oder zur Not auf Excel zurück, was die Zeiterfassung für viele Ärzte nicht nur zeitaufwendig, sondern auch fehleranfällig macht. Ein Excel-Vorlage zur Arbeitszeiterfassung kann zwar helfen, aber sie löst nicht das grundsätzliche Problem der Nichteinhaltung tariflicher Vorgaben.
Die Klage gegen die Unimedizin Greifswald zielt darauf ab, einen Präzedenzfall zu schaffen, und das Arbeitsgericht Stralsund wird entscheiden, wie der Tarifvertrag auszulegen ist. Ab dem Jahr 2026 sieht der Tarifvertrag zudem eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit von derzeit 42 auf 40 Stunden vor. Währenddessen bleibt die Forderung nach besseren Arbeitsbedingungen und höheren Löhnen für Ärzte an Unikliniken ein zentrales Thema.
Fazit und Ausblick
Die Missstände in der Arbeitszeiterfassung an den Universitätskliniken sind unhaltbar. Der Druck auf die Ärzte und das Fehlen einer transparenten Zeiterfassung gefährden nicht nur die Gesundheit der Medizinier, sondern auch die Patientenversorgung. Der Marburger Bund drängt auf Veränderungen, die die Arbeit der Ärzte nicht nur wertschätzen, sondern auch regulatorisch festlegen. Die kommenden Monate werden zeigen, ob die Gerichte den Weg für ein gerechteres System ebnen können, das die täglichen Herausforderungen in den Kliniken berücksichtigt.
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Ort | Greifswald, Deutschland |
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