Schock im Rückbau: Lubmin hat nun doppelt so hohe Strahlung!

Schock im Rückbau: Lubmin hat nun doppelt so hohe Strahlung!
Lubmin, Deutschland - Eine unerwartete Wende im Rückbau des Kernkraftwerks Lubmin bei Greifswald sorgt für Gesprächsstoff. Immerhin ist der Rückbau mit zahlreichen Schwierigkeiten konfrontiert, die das Projekt nicht nur teurer, sondern auch zeitaufwendiger machen. Laut Nordkurier zeigen aktuellen Untersuchungen, dass die radioaktive Kontamination in Teilen des Werks, insbesondere im Spezialgebäude 1, höher ist als ursprünglich angenommen.
Der Rückbau läuft bereits seit 1995 und hatte ursprünglich für 2028 eine Fertigstellung angestrebt. Nun rechnen Experten damit, dass der Abschluss erst in den 2040er Jahren erfolgen könnte. Die Kosten für den Rückbau haben sich bereits von 6,6 Milliarden Euro auf schätzungsweise 10 Milliarden Euro erhöht. Ein Grund dafür sind die hohen Sicherheitsstandards, die beim Abtransport des kontaminierten Betons eingehalten werden müssen.
Langwieriger Rückbau
Der Rückbau des Kernkraftwerks Lubmin, das von 1973 bis 1990 betrieben wurde und 11% des Strombedarfs der DDR deckte, gilt als der größte Rückbau eines Kernkraftwerks in Europa. Die Dimensionen sind beeindruckend: Insgesamt müssen 440.000 Quadratmeter Betonoberfläche und eine geschätzte Masse von 1,8 Millionen Tonnen abgebaut werden. Ein ausgeklügeltes Verfahren kommt zum Einsatz, um das Material in Kisten von 1,20 x 0,8 Metern für eine spezielle Freimessung zu zerlegen, berichtete heise.de.
Die unliebsamen Überraschungen beim Rückbau sind jedoch nicht die einzigen Herausforderungen, denen sich die Betreiber gegenüber sehen. Die Reduzierung der jährlichen Bundesmittel hat auch einen negativen Einfluss auf den Fortschritt des Rückbaus. In Deutschland sind mittlerweile 36 Reaktorblöcke vom Rückbau betroffen, von denen drei bereits vollständig zurückgebaut wurden. Mario Schmidt, ein Anwohner und langjähriger Mitarbeiter im AKW Greifswald, zeugt von der Komplexität und den Schwierigkeiten, die dieser Prozess mit sich bringt.
Finanzierungsherausforderungen
Der Rückbau eines Atomkraftwerks ist nicht nur eine technische Herausforderung, sondern auch eine finanzielle. Gemäß dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle sind die Betreiber verpflichtet, ihre Rückstellungen für Stilllegung und Abbau fortlaufend zu dokumentieren und dem BAFA zu übermitteln. Diese Vorschrift soll garantieren, dass die finanziellen Mittel für zukünftige Rückbauverpflichtungen klar und transparent dargestellt werden.
Trotz all dieser Herausforderungen bekräftigt Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck den Atomausstieg und die Notwendigkeit, die letzten drei Kernkraftwerke in Deutschland bis Ende 2023 vom Netz zu nehmen. Zwei dieser Anlagen sollen jedoch als Reserve erhalten bleiben. Diese Entscheidungen kommen nicht ohne Widerstand, doch die Richtung ist klar: Die Zeit der Kernenergie in Deutschland neigt sich dem Ende zu, auch wenn der Rückbau noch einige Jahre in Anspruch nehmen wird.
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Ort | Lubmin, Deutschland |
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