Hackerangriff auf Landespolizei: Diensthandys von 3.500 Beamten abgeschaltet!

Hackerangriff auf Landespolizei: Diensthandys von 3.500 Beamten abgeschaltet!

Vorpommern-Rügen, Deutschland - Ein Hackerangriff auf die Datenschutzsysteme der Landespolizei Mecklenburg-Vorpommern sorgt seit Anfang Juni für Aufregung. Mehr als 3.500 Diensthandys, die in der täglichen Polizeiarbeit eingesetzt werden, sind möglicherweise dauerhaft unbrauchbar geworden. Ursprünglich wurde erwartet, dass die Mobilgeräte nur für einige Tage eingeschränkt nutzbar seien, doch die Lage ist weitaus besorgniserregender. Ein Großteil der Smartphones ist mittlerweile nicht mehr einsetzbar, was die interne Kommunikation und die Datenabfragen der Polizei erheblich beeinträchtigt. Laut Informationen von Nordkurier sind die Beamten gezwungen, auf veraltete Funktechnik zurückzugreifen.

Das Innenministerium von Mecklenburg-Vorpommern hat klargestellt, dass keine personenbezogenen Daten entwendet worden sind, und dass die laufenden strafrechtlichen Ermittlungen in Bezug auf die Täter bereits begonnen haben. Dabei wurde festgestellt, dass unbekannte Hacker Zugriff auf den Server hatten, der speziell für die Verwaltung der Diensthandys konzipiert wurde. Die Anforderungen an die Sicherheit waren hoch, dennoch gab es einen schwerwiegenden Versagen, der von der Gewerkschaft der Polizei (GdP) als Rückschlag für die Polizeiarbeit bezeichnet wird. Die GdP fordert nun mehr Investitionen in qualifiziertes Personal und moderne Technik, um solche Vorfälle künftig zu vermeiden.

Schadensumfang und Reaktionen

Die Ermittlungen zum Ausmaß des Schadens ziehen sich hin, und es wird damit gerechnet, dass sie einige Wochen in Anspruch nehmen werden. Der Server, auf dem die mPol-Geräte vernetzt sind, wird vorsorglich ersetzt, um potenzielle Schadsoftware zu entfernen. Diese Entscheidung geschieht in Absprache mit dem Landeskriminalamt, das ebenfalls die Untersuchungen leitet. In dieser angespannten Lage wäre eine schnelle Klärung unbedingt notwendig, doch die privaten Nutzung der Diensthandys, auch über zweite SIM-Karten, ist nicht mehr möglich. Die gesamte Situation warf auch Fragen zur Kommunikation im Innenausschuss des Landtags auf. Vor dem Hintergrund vieler vorheriger Cyberangriffe auf Behörden und Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern – wie zum Beispiel bei IT-Systemen des Amtes Bergen auf Rügen oder dem Landkreis Vorpommern-Rügen – ist die Gefährdung durch Cyberattacken nicht neu.

Wiederholt hat die Landespolizei bereits DDoS-Angriffe, wie im Mai 2022, abgewehrt. Dennoch gab es ernste Vorwürfe gegen die Landesregierung und speziell gegen das Innenministerium, die Warnhinweise des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zu spät beachtet zu haben. CDU und AfD wollten Debatten im Landtag initieren, fanden jedoch keine Mehrheit dafür. Ein Rückblick auf die Anschaffung der nützlichen Apple-Smartphones im Jahr 2020 zeigt, dass die Bemühungen um moderne Technik immer wieder von Cyberbedrohungen überlagert werden.

Blick über die Landesgrenzen hinweg

Ein weiterer besorgniserregender Aspekt sind die aktuellen Cyberbedrohungen auf staatliche Institutionen. Ein Beispiel ist die mutmaßlich prorussische Cyberattacke auf die Bayerische Staatsregierung, die zur vorübergehenden Nichtverfügbarkeit ihrer Webseiten führte. Diese Angriffe, die als Distributed-Denial-of-Service-Angriffe (DDoS) klassifiziert werden, zeigen, dass staatliche Einrichtungen ein beliebtes Ziel für Hacker sind. Sicherheitsexperten warnen vor einem Anstieg solcher Vorfälle, was die Bedeutung von IT-Sicherheit in der heutigen Zeit nochmals unterstreicht. Das Bayerische Landeskriminalamt hat kürzlich ebenfalls auffällige Aktivitäten im Bereich der Internetpräsenz der Polizei festgestellt.

Insgesamt bleibt abzuwarten, welche Lehren aus den aktuellen Vorfällen gezogen werden und wie die Verantwortlichen darauf reagieren. Die Sicherheitslage wird durch solche Angriffe nur noch prekärer, wenn nicht schnellstens auf die erkannten Risikoquellen reagiert wird. Die Bürger in Mecklenburg-Vorpommern dürfen auf wirksame Maßnahmen zur Stärkung der Cybersicherheit hoffen.

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OrtVorpommern-Rügen, Deutschland
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