Tanztheater in Stralsund: Neue Wege der Erinnerung und Verantwortung!
Tanztheater in Stralsund: Neue Wege der Erinnerung und Verantwortung!
Frankenstraße 61, 18437 Stralsund, Deutschland - In der Alten Eisengießerei Stralsund wird ein besonderes Tanztheaterstück aufgeführt, das sich intensiv mit dem Thema *Erinnern und Vergessen* auseinandersetzt. Die Jugendkompanie von Perform[d]ance feierte gestern ihre Premiere und fordert die Zuschauer auf, sich mit der Verantwortung der Auseinandersetzung mit der NS-Zeit ohne Zeitzeugen zu beschäftigen. Laut Sundblick eint das Stück verschiedene Elemente aus Swing und Ballroom der 1940er Jahre mit eindringlichen choreografischen Bildern, die sowohl Gewalt als auch Menschlichkeit darstellen.
Das Tanztheaterstück ist nicht nur ein kreativer Ausdruck, sondern spiegelt auch die anhaltende Auseinandersetzung mit der deutschen Vergangenheit wider. In der Bonner Republik war diese Auseinandersetzung oft von einer Verdrängungskultur geprägt, in der weder über eigene Verbrechen noch über Verantwortung gesprochen wurde. Die Stasi-Diktatur in der DDR schloss sich dem an, indem sie jegliche Verantwortung an den NS-Verbrechen zurückwies. Die studentische Bewegung der 1960er Jahre war dann der Auftakt dazu, das Schweigen zu brechen und die Gesellschaft dazu zu bringen, sich endlich mit der eigenen Geschichte auseinanderzusetzen. Heute ist diese Reflexion Teil der deutschen Staatsräson, wie die Stiftung EVZ betont.
Vorstellungen und Publikumsgespräche
Interessierte können das Stück an den folgenden Terminen erleben: am 5. Juli um 19:30 Uhr, am 6. Juli um 18:00 Uhr, am 8. Juli um 10:00 Uhr, sowie am 9. und 11. Juli um jeweils 10:00 Uhr und am 12. Juli um 19:30 Uhr. Im Anschluss an jede Vorstellung gibt es die Möglichkeit zu Publikumsgesprächen, die tiefere Einblicke in die Inhalte und Hintergründe der Inszenierung gewähren.
Die Entwicklung der deutschen Erinnerungskultur ist ein komplexes Thema. Bis heute bleibt das Gedenken an das NS-Regime vor ungelösten Herausforderungen stehen. Dennoch hat sich die Erinnerungskultur seit der Wiedervereinigung stark gewandelt. Mahnmale, Dokumentationen und der Austausch mit Überlebenden sind heute wichtige Instrumente zur Förderung des kollektiven Bewusstseins. Dazu zählt auch der internationale Gedenktag für die Opfer des Holocaust, der am 27. Januar begangen wird und zuletzt an einem der bedeutendsten Orte in Deutschland, dem Denkmal für die ermordeten Juden Europas, stattfand, wie bpb berichtet.
Herausforderungen der Erinnerungskultur
Trotz dieser Fortschritte gibt es nach wie vor Herausforderungen in der Erinnerungskultur. Die politische Instrumentalisierung von Denkmalen und das Risiko von Kitsch stellen Fragen über die Relevanz und die Zukunft der Erinnerung auf. Es ist von enormer Bedeutung, die Erinnerung an verschiedene Opfergruppen zu erweitern, um die aus der Geschichte zu lernenden Lektionen nicht zu vergessen. Aus dieser Notwendigkeit heraus ergeben sich auch neue Wege für Bildungsinstitutionen, die heute wichtige Orte für die Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit sind.
Die Produktion von Perform[d]ance und die damit verbundenen Ereignisse bieten eine ausgezeichnete Plattform, um sich mit diesen Fragen auseinanderzusetzen und die historische Verantwortung zu reflektieren. Wer die Aufführung verpasst hat, sollte sich die kommenden Termine nicht entgehen lassen. Es gibt viel zu entdecken und zu diskutieren – da liegt wirklich was an!
Details | |
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Ort | Frankenstraße 61, 18437 Stralsund, Deutschland |
Quellen |
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