Müntefering bricht das Schweigen: Kein Wort mehr mit Schröder!

Franz Müntefering spricht über seinen Kontaktabbruch mit Gerhard Schröder im ZDF-Talk bei Markus Lanz - Streit um Ukraine-Krieg.
Franz Müntefering spricht über seinen Kontaktabbruch mit Gerhard Schröder im ZDF-Talk bei Markus Lanz - Streit um Ukraine-Krieg. (Symbolbild/NAG)

Deutschland - In der ZDF-Sendung „Markus Lanz“ hat der ehemalige SPD-Chef und Vizekanzler Franz Müntefering offene Worte über seinen inzwischen abgebrochenen Kontakt zu Gerhard Schröder gefunden. Der Bruch sei hautpsächlich auf Schröders Haltung zum Krieg in der Ukraine zurückzuführen. Müntefering, der seit Langem kein Wort mit dem ehemaligen Kanzler gewechselt hat, schilderte seine Enttäuschung über die ausbleibende Kommunikation. Zu Schröders 85. Geburtstag gab es weder Glückwünsche noch persönliche Nachrichten zwischen den beiden ehemaligen Politgrößen.

Der Politiker berichtete, dass er Schröder nach Beginn der russischen Invasion in die Ukraine einen persönlichen Brief schrieb, in dem er ihn aufforderte, sich von der Politik Wladimir Putins zu distanzieren. „Ich habe keine Antwort erhalten“, erklärte Müntefering, was die Funkstille zwischen ihnen weiter zementierte. Auf die Frage, ob sie seitdem Kontakt gehabt hätten, entgegnete der 85-Jährige klar mit „Nein“ und fügte hinzu, dass ihn diese Entwicklung sehr trifft.

Münteferings Erwartungen an Schröder

Franz Müntefering skizzierte die Natur seiner Beziehung zu Schröder als politisch und nicht persönlich eng. Trotz ihrer politischen Vergangenheit war er darüber enttäuscht, dass Schröder die Dringlichkeit des Ukraine-Kriegs offenbar nicht erkennen konnte. Auf die Frage, ob es eine Aufarbeitung des Verhaltens von Schröder innerhalb der SPD geben sollte, blieb Müntefering jedoch zurückhaltend und wollte seine Kritik nicht weiter ausführen.

Seine Einschätzung zur Russlandpolitik der vergangenen Regierungen, einschließlich seiner eigenen, ist differenziert. Müntefering sieht in der Russlandpolitik von Schröder und Merkel nicht grundsätzlich Fehler, sondern betont die Wichtigkeit, friedliche Beziehungen und eine Freundschaft zwischen europäischen Ländern zu suchen. Diese Perspektive spiegelt sich auch in den politischen Diskursen wider, die um die deutsche Außen- und Sicherheitspolitik kreisen, wobei gute Beziehungen zu Russland als wichtig für den Frieden in Europa gelten.

Zusammenhang mit der gegenwärtigen Politik

Die Gespräche über die Ukraine und die Haltung Deutschlands zu Russland sind vor dem Hintergrund eines historischen Wandels in den Beziehungen zwischen Deutschland und Russland zu verstehen. Seit den 1990er-Jahren gab es zahlreiche Bemühungen um eine enge Partnerschaft, die durch verschiedene politische Ereignisse immer wieder herausgefordert wurden. Müntefering und sein Ansatz, eine Zusammenarbeit zu befürworten, stehen in der Tradition eines „Wandels durch Annäherung“, der seit Jahren Teil der deutschen Russlandpolitik ist.

Der Kontext dieser Beziehungen ist wichtig. Die 1970er-Jahre der Ost- und Entspannungspolitik und die daraus resultierenden Hoffnungen auf eine enge Zusammenarbeit scheinen in der heutigen geopolitischen Lage weit entfernt. Ein Bericht beschreibt die Erwartungen, die mit dem Ende der Sowjetunion verbunden waren, und beleuchtet die Ursachen für die gegenwärtigen Spannungen, die nicht allein auf die NATO-Osterweiterung zurückzuführen sind.

Die Notwendigkeit einer Neuausrichtung der Beziehungen zu Russland wird sowohl von Müntefering als auch durch aktuelle politische Diskurse betont. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, wie eine nachhaltige Verbesserung der deutsch-russischen Beziehungen gelingen kann und ob dies auch einen Umdenkprozess in Moskau erfordert.

Franz Müntefering bleibt trotz der Spannungen zwischen ihm und Gerhard Schröder im Dialog über die Wichtigkeit einer gemeinsamen Zukunft in Europa, wo der Frieden und die Zusammenarbeit zwischen den Nationen im Vordergrund stehen sollten.

Die Aussichten für die SPD unter neuer Führung zeigen, dass die Herausforderungen im politischen Management von Konflikten stets präsent sind. Müntefering äußerte sich zudem positiv über die aktuelle SPD-Führung unter Lars Klingbeil und Saskia Esken, während er gleichzeitig seine kritischen Anmerkungen zur politischen Herangehensweise anderer führender Politiker, wie Bundeskanzler Friedrich Merz, äußerte.

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Ort Deutschland
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