Neuer Pilz bedroht Fledermäuse: Nothilfe für bedrohte Arten gefordert!

Ein internationales Team unter der Leitung der Universität Greifswald entdeckt neue Risiken durch Krankheitserreger für Fledermäuse.
Ein internationales Team unter der Leitung der Universität Greifswald entdeckt neue Risiken durch Krankheitserreger für Fledermäuse. (Symbolbild/NAG)

Greifswald, Deutschland - Eine aktuelle Studie, die am 28. Mai 2025 in der Fachzeitschrift Nature veröffentlicht wurde, zeigt neue Risiken für die Fledermauspopulationen weltweit. Ein internationales Forschungsteam, geleitet von einer Doktorandin der Universität Greifswald, analysierte über 5000 Proben eines unbekannten Pilzes, der hohe Sterblichkeitsraten bei diesen Tieren verursacht. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass menschliche Eingriffe in Ökosysteme die Ausbreitung von Krankheitserregern begünstigen und fordern dringende Maßnahmen zur Verbesserung der Biosicherheitsstandards in der Höhlenforschung. Diese Studie ist besonders relevant angesichts der verheerenden Auswirkungen des Weißnasen-Syndroms, welches seit seiner ersten Feststellung in den USA im Jahr 2006 bereits Millionen von Fledermäusen getötet hat.

Die Massensterben, die durch den Pilz Pseudogymnoascus destructans verursacht werden, sind eines der größten dokumentierten Säugetiersterben. Das Weißnasen-Syndrom hat in den USA und Kanada bereits große Ausmaße angenommen, wobei über 5,7 Millionen Fledermäuse bis Ende 2011 starben. Der Pilz, der ursprünglich in Eurasien vorkam und dort keine derartigen Sterblichkeitsraten verursachte, ist besonders aggressiv gegenüber den Arten Myotis und Pipistrellus. Eine genetische Analyse aus der aktuellen Studie zeigt, dass es zwei Pilzarten gibt, die die Weißnasenkrankheit erzeugen können, während nur eine davon nach Nordamerika eingeschleppt wurde. Diese neue Erkenntnis birgt zusätzliche Risiken für den Schutz der Fledermäuse.

Die Auswirkungen der Artenvielfalt

Zusätzlich zur Bedrohung durch den Pilz gibt es einen wachsendenden Zusammenhang zwischen dem Verlust der Biodiversität und der Verbreitung zoonotischer Krankheitserreger. Eine Studie von der Universität Ulm hat gezeigt, dass weniger vielfältige Fledermausgemeinschaften von Arten dominiert werden, die anfälliger für Viren sind. In diesen Gemeinschaften steigt das Infektionsrisiko, was zu einer erhöhten Gefahr für die menschliche Gesundheit führt. Insbesondere Arten, die gut mit menschlichen Störungen zurechtkommen, können zur Verbreitung von Viren wie Coronaviren beitragen.

Die Ergebnisse unterstützen das „One Health“-Konzept, das den Schutz von Umwelt, Tiergesundheit und menschlicher Gesundheit verbindet. Forschende fordern daher einen intensiveren Schutz der Fledermäuse, nicht nur aus ökologischen Gründen, sondern auch zur Vorbeugung zukünftiger Pandemien. In Afrika wurden in einer Untersuchung über 2300 Fledermäuse beprobt, um die Verbreitung von Coronaviren zu erforschen. Diese Studie belegt eindrucksvoll die Wichtigkeit der Forschung in Bezug auf Fledermäuse und deren Rolle als Ökosystemdienstleister.

Die Übertragung des Weißnasen-Syndroms könnte durch den Austausch von Forschenden, insbesondere zwischen den Kontinenten, verstärkt worden sein. Die genetische Analyse hat Podillia in der Ukraine als mögliches Ursprungsgebiet identifiziert, von wo aus der Pilz wahrscheinlich auch nach Nordamerika eingeschleppt wurde. Ein besseres Bewusstsein für die Risiken bei Höhlenforschungsaktivitäten ist unerlässlich, um die Gesundheit der Fledermäuse sowie die allgemeine biologische Vielfalt zu schützen.

Die Zusammenarbeit von über 360 Freiwilligen, darunter viele Chiropterologen, zeigt die Stärke der partizipativen Wissenschaft und ist ein positiver Aspekt in der Bekämpfung dieser Bedrohungen. Dringende Maßnahmen sind gefragt, um die Schlagkraft des Weißnasen-Syndroms und der neu entdeckten Pilzart einzudämmen.

Für weitere Informationen zur Studie und ihrer Ergebnisse besuchen Sie bitte die vollständigen Berichte auf den Webseiten der Universität Greifswald, der Wikipedia und der Universität Ulm: Universität Greifswald, Wikipedia, Universität Ulm.

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Ort Greifswald, Deutschland
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