Trump vs. Harvard: Bildungsgipfel oder Antisemitismus-Debatte?

Trump plant Kürzungen der Harvard-Finanzierung, während Professor Pinker vor den Folgen warnt. Proteste an der Elite-Uni entbrennen.
Trump plant Kürzungen der Harvard-Finanzierung, während Professor Pinker vor den Folgen warnt. Proteste an der Elite-Uni entbrennen. (Symbolbild/NAG)

Cambridge, USA - US-Präsident Donald Trump hat Pläne bekannt gegeben, die Bundesmittel für die Harvard-Universität drastisch zu kürzen und die Zulassung ausländischer Studierender auszusetzen. Dies geschieht im Kontext anhaltender Spannungen zwischen der Trump-Administration und der renommierten Institution, die als „antisemitische, linksextreme Institution“ bezeichnet wurde, nachdem pro-palästinensische Demonstrationen auf dem Campus stattfanden. Harvard-Professor Steven Pinker hat Trump in einem Essay in der New York Times scharf kritisiert und spricht von einem „Trump-Derangement-Syndrom“, das für diese Angriffe auf Bildungseinrichtungen verantwortlich sei. Pinker warnt, dass die geplanten Kürzungen besonders jüdische Amerikaner schädigen könnten, da die Universität aktiv zur Bekämpfung von Antisemitismus beiträgt.

In seiner Argumentation beurteilt Trump staatliche Gelder als besser für Berufsschulen investiert, als für Universitäten. Dazu äußert sich seine Sprecherin Karoline Leavitt, indem sie betont, dass mehr Ausbildungsplätze im Handwerk geschaffen werden sollten und die „LGBTQ-Absolventen“ von Harvard weniger relevant seien. Diese Aussagen sind Teil eines größeren Angriffs auf das Bildungssystem, das zahlreiche Werke jüdischer Wissenschaftler gefährden könnte, wenn die Bundesmittel tatsächlich entzogen werden.

Reaktionen und Proteste

Harvard hat auf die Anforderungen der Regierung reagiert und sich geweigert, vielfältige Programme, die auf Diversität abzielen, abzubauen oder ihre Zulassungskriterien für internationale Studierende zu ändern. Universitätspräsident Alan Garber hat erklärt, dass die Universität nichts von ihrer Unabhängigkeit und ihren verfassungsmäßigen Rechten aufgeben wird. Er betont, dass die Überprüfung der Universität durch eine von der US-Regierung eingesetzte Task Force zur Bekämpfung von Antisemitismus, die die Fördergelder von rund 9 Milliarden US-Dollar betrifft, die Lebensrettung vieler Forschungsprojekte gefährden könnte.

Vergleich mit Columbia University

Im Gegensatz zu Harvard hat die Columbia University den Forderungen der Trump-Administration nachgegeben und plant, ihre Richtlinien für Proteste sowie Sicherheitsregeln zu überarbeiten, um die 400 Millionen US-Dollar an Bundesmitteln nicht zu verlieren. Columbia sah sich ähnlichen Vorwürfen ausgesetzt, dass jüdische Studierende nicht ausreichend geschützt werden. Diese Entwicklungen unterstreichen den Druck, dem akademische Institutionen in den USA ausgesetzt sind, und werfen Fragen zur Freiheit akademischer Einrichtungen auf.

Inmitten der erhitzten Debatte hat die ADL angemerkt, dass Harvard in den letzten Jahren Fortschritte bei der Bekämpfung von Antisemitismus gemacht hat, was sich in einer Bewertung von „C“ in ihrem Campus Antisemitism Report Card zeigt, im Vergleich zu einer vorherigen Benotung von „F“. Dennoch bleibt viel Raum für Verbesserungen, um ein sicheres Lernumfeld für alle Studierenden zu schaffen.

Die Situation stellt nicht nur eine Herausforderung für Harvard dar, sondern ist auch ein Spiegelbild der intensiven Diskussionen über Antisemitismus und Diversität an Universitäten im ganzen Land, die zunehmend in den Fokus der Politik rückt.

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Ort Cambridge, USA
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