Zollkrieg: China beschränkt Rare Erden – Was bedeutet das für Deutschland?

Im Handelskonflikt setzen USA und China auf Zölle und Exportkontrollen, während Deutschland von Seltenen Erden abhängig bleibt.
Im Handelskonflikt setzen USA und China auf Zölle und Exportkontrollen, während Deutschland von Seltenen Erden abhängig bleibt. (Symbolbild/NAG)

Bayan Obo, Innere Mongolei, China - Die Spannungen im Handelskonflikt zwischen den USA und China verschärfen sich. Die USA setzen weiterhin auf eine Strategie erhöhter Zölle, um Druck auf China auszuüben. Gleichzeitig haben die chinesischen Behörden rasche Gegenmaßnahmen ergriffen. Zu den jüngsten Schritten gehören verschärfte Exportkontrollen für Seltene Erden, die für zahlreiche Hochtechnologien von zentraler Bedeutung sind. China, das etwa 70% der weltweit abgebauten Seltenen Erden produziert, hat in einigen Bereichen ein faktisches Monopol, was die geopolitischen Machtverhältnisse erheblich beeinflusst. Händler berichten von einem Anstieg der Bestellungen aus den USA, was jedoch von Bedenken über mögliche Umsatzverluste aufgrund der Zollpolitik begleitet wird. Zudem schätzt das Institut für Weltwirtschaft in Kiel, dass die US-Wirtschaft um 1,6% sinken könnte, sollte der Konflikt länger andauern.

In der Inneren Mongolei befindet sich Bayan Obo, eines der größten Abbaugebiete für Seltene Erden. Deutschland ist ebenfalls betroffen, da es im vergangenen Jahr rund zwei Drittel seiner Seltenen Erden aus China importierte. Vor dem Hintergrund dieser nationalen Interessen haben die USA und China eine vorläufige Einigung im Mai erzielt: Die Zölle auf US-Waren nach China wurden auf 10% und auf chinesische Waren in die USA auf 30% für 90 Tage gesenkt. Die Verhandlungen zwischen den beiden Nationen sind bis Mitte August angesetzt.

Technologischer Wettlauf

Ein zentraler Streitpunkt im Handelskonflikt ist die Regulierung von Hochtechnologie-Chips. Die USA versuchen, China von den neuesten Halbleitern abzuschneiden, was den Zugang zu kritischen Technologien weiter einschränkt. Diese politischen Maßnahmen spiegeln ein dezidiertes Interesse wider, die technologische Vorherrschaft in der Weltwirtschaft zu sichern, was die finanziellen und strategischen Spannungen zwischen den beiden Ländern weiter verschärft.

Geopolitische Implikationen

Die Verhandlungen am Rande des Konflikts könnten durch Chinas Einfluss auf Russland im Ukraine-Konflikt gestärkt werden. Wang Huiyao, Gründer eines Thinktanks, deutet an, dass China möglicherweise als Vermittler auftreten könnte, was das Verhandlungsgeschick des Landes in einem geopolitisch heikel gefärbten Umfeld unterstreicht. Sowohl die USA als auch China stehen vor der Herausforderung, nationale Interessen mit internationalen Beziehungen in Einklang zu bringen, während sie gleichzeitig die wirtschaftlichen Auswirkungen ihrer Maßnahmen im Blick behalten müssen.

Der Handelskonflikt zwischen beiden Nationen bleibt also nicht nur ein wirtschaftliches, sondern auch ein geopolitisches Spannungsfeld, das weitreichende Konsequenzen für die globale Wirtschaft haben könnte. Während Händler der internationalen Märkte Veränderungen beobachten und sich auf veränderte Rahmenbedingungen einstellen, bleibt abzuwarten, wie sich die Lage bis August entwickeln wird. In jedem Fall zeigt sich, dass die Dynamiken der Weltwirtschaft zunehmend von politischen Entscheidungen geprägt werden, die über den kurzfristigen Handel hinausgehen.

Details
Ort Bayan Obo, Innere Mongolei, China
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