Provokation im Bundestag: Grüne Jugend-Chefin trägt ACAB-Pullover!

Grüne Jugend-Chefin Jette Nietzard provoziert mit ACAB-Outfit im Bundestag und erntet Kritik, auch aus den eigenen Reihen.
Grüne Jugend-Chefin Jette Nietzard provoziert mit ACAB-Outfit im Bundestag und erntet Kritik, auch aus den eigenen Reihen. (Symbolbild/NAG)

Bundestag, Deutschland - Jette Nietzard, die Bundessprecherin der Grünen Jugend, sorgt für Aufsehen in den sozialen Medien. In ihrer Instagram-Story bat sie ihre Follower um Rat, welches Outfit für ihren bevorstehenden Einzug in den Bundestag geeigneter sei. Zur Auswahl stand ein Sweatshirt mit dem provokanten Aufdruck „ACAB“, was für „All Cops Are Bastards“ steht, sowie eine Basecap mit der Aufschrift „Eat the Rich“. Während sie die Meinung ihrer Follower einholte, löste diese Umfrage eine Welle der Empörung aus.

Das Tragen von „ACAB“ ist nicht ohne Kontroversen. Laut op-online.de ist das Symbol in Deutschland nicht ohne weiteres strafbar, solange es im Kontext der Meinungsäußerung getragen wird. Hierbei beruft sich Nietzard auf ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts aus dem Jahr 2016, das die Parole zwar als beleidigend klassifiziert, aber dennoch unter das Recht auf freie Meinungsäußerung fallen lässt.

Kritik aus verschiedenen Ecken

Die Reaktionen auf Nietzards Outfitwahl sind vielfältig. Jan Schäfer, Redakteur bei Bild, äußerte sich auf X (früher Twitter) kritisch zu ihrem Post. Auch die Polizeigewerkschaften sind nicht begeistert: Der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Rainer Wendt, bezeichnete die Grüne Jugend als „Linksextremisten“. Jochen Kopelke, der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), sprach von einem „pubertären Polizeihass“.

Selbst innerhalb ihrer eigenen Partei findet Nietzard keine vollumfängliche Unterstützung. Ex-Bundestagsabgeordneter Volker Beck bezeichnete den Aufdruck „ACAB“ als „Ausdruck gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit“ und als untragbar für demokratische Politiker. Nietzard selbst verteidigt ihre Provokation als Formen der Systemkritik und veröffentlichte einen Tweet, in dem sie auf eine Kanzlei verweist, die „ACAB“ als systemkritische Auseinandersetzung interpretiert.

Politisches Engagement der Jugend

Die Debatte um Nietzards provokante Botschaft ist nicht allein eine Frage der Polizeikritik, sondern steht auch im weiteren Kontext des Engagements der Jugend in der Politik. Laut einer Studie des Opaschowski Instituts für Zukunftsforschung befürworten 94% der Jugendlichen mehr Volksabstimmungen. Diese Umfrage zeigt einen Anstieg gegenüber 2014, als es 73% waren. Jugendliche wünschen sich eine stärkere Mitbestimmung bei gesellschaftlichen Zukunftsfragen.

Diese Entwicklungen verdeutlichen den Wunsch der Jungen nach klaren politischen Vorstellungen und einer stärkeren Berücksichtigung ihrer Anliegen. Protestbewegungen wie Fridays for Future sind Ausdruck dieses Bedürfnisses nach Einflussnahme und Mitbestimmung. 92% der Jugendlichen sehen auch Selbstständigkeit und Selbstvertrauen als wichtige Erziehungsziele, die stärker in schulischen Projekten gefördert werden sollten.

Inmitten dieser Diskussion bleibt Jette Nietzard eine zentrale Figur. Ihr provokantes Auftreten polarisiert und spiegelt die Komplexität der aktuellen Jugendpolitik wider. Während ihre Aussagen für Diskussionen sorgen, wird deutlich, dass viele junge Menschen bereit sind, ihre Stimme zu erheben und für ihre Überzeugungen einzutreten.

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Ort Bundestag, Deutschland
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