Oranienburg trauert um Viola Knerndel – Heldin der Tafeln verstorben

Oranienburg, Deutschland - Am 3. Juni 2025 verstarb Viola Knerndel im Alter von 67 Jahren, was in der Stadt Oranienburg große Trauer auslöste. Knerndel war seit 1991 ununterbrochen für den Oranienburger „Arbeitslosenservice Horizont e.V.“ tätig, dem Trägerverein der Oranienburger Tafel. Ihre Arbeit war geprägt von unermüdlichem Einsatz für Menschen in Not. Sie bot Unterstützung bei Kummer und Problemen und engagierte sich oft über die reguläre Arbeitszeit hinaus, häufig bereits ab 5:30 Uhr im Büro und auch noch spät am Abend.

Die Trauer um ihre Person wird von prominenten Stimmen in der Stadt unterstrichen. Dirk Blettermann, der Vorsitzende der Oranienburger Stadtverordnetenversammlung, würdigte öffentlich ihr außergewöhnliches Engagement, während Alexander Laesicke, Oranienburgs Stadtoberhaupt, eine persönliche Verbindung zu Knerndel äußerte und sein Beileid übermittelte. Ihre Trauerfeier wird im kleinen, privaten Kreis stattfinden, was Knerndels zurückhaltendem Wesen gerecht wird.

Ein Leben für die Gemeinschaft

Viola Knerndel begann ihre ehrenamtliche Laufbahn in einer alten Baracke und war von Anfang an von der Vision beseelt, dass sich der Verein auflösen sollte, wenn es in Oranienburg keine Arbeitslosigkeit mehr gibt. In den Jahrzehnten ihrer Mitarbeit koordinierte sie das tägliche Geschäft der Tafel und war verantwortlich für zahlreiche Bereiche, darunter das soziale Schreibbüro, die Nähstube, das Mittagsangebot und die Kleiderkammer. Monatlich versorgte sie über 3000 bedürftige Personen, was mehr als 1600 Haushalten in und um Oranienburg zugutekam. Sie betreute regelmäßig komplexe Einzelfälle und setzte sich für Hartz-IV- und Sozialhilfe-Empfänger ein.

Ihr Engagement blieb nicht unbemerkt. Im Jahr 2019 erhielt Viola Knerndel das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland für ihr herausragendes soziales Engagement. Knerndel setzte sich für die Anliegen der Tafel gegenüber Politik, Wirtschaft und Gesellschaft ein und sorgte stets für neue Sponsoren und Spenden, um die Arbeit der Tafel zu sichern. Ihre Empathie und Zuwendung waren die Grundlagen ihrer Erfolgsgeschichte.

Ehrenamt als gesellschaftliche Verantwortung

Viola Knerndels Einsatz verdeutlicht die Bedeutung des Ehrenamts in der Gesellschaft. Dieses umfasst freiwillige und unbezahlte Tätigkeiten, die einen wertvollen Beitrag zu sozialen Projekten leisten. Laut Statista sind insbesondere Tafeln auf ehrenamtliche Helfer angewiesen, um den steigenden Bedarf an Essensspenden zu decken.

Der Internationale Tag des Ehrenamtes am 5. Dezember erinnert an die zahlreichen Möglichkeiten, sich ehrenamtlich zu engagieren. Dazu gehören nicht nur soziale Einrichtungen wie Tafeln, sondern auch Sportvereine und Freiwillige Feuerwehren. Doch das Engagement von Menschen wie Viola Knerndel bleibt oft unvergessen, weil es das Leben anderer entscheidend verbessert hat.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Viola Knerndel eine herausragende Persönlichkeit war, deren Lebenswerk für viele ein Lichtblick in schweren Zeiten war. Ihr Verlust ist eine große Lücke für die Gemeinschaft in Oranienburg.