Porsche-Krise: Zulieferer drohen mit Schichtkürzungen in Sachsen!

Schweinfurt, Deutschland - Die aktuelle Lage in der Automobilindustrie ist alarmierend. Laut MDR wird die Situation durch ein Sparprogramm bei Porsche verschärft, das bereits Auswirkungen auf Zulieferer zeigt. Dirk Vogel, der Manager des sächsischen Zulieferer-Netzwerks, weist darauf hin, dass die Kürzungen bei Volkswagen dazu führen, dass mehrere Firmen betroffen sind, da die Stückzahlen steigen. Diese Entwicklungen bedeuten, dass Zulieferer ihre Schichten möglicherweise reduzieren müssen, da sie direkt an das Porsche-Werk liefern.
Das Problem wird noch heikler, da Porsche-Bauteile oft so spezifisch sind, dass Zulieferer kaum auf andere Automobilhersteller umswitchen können. Vogel äußert seine Bedenken, dass sich die Situation für die deutschen Porsche-Werke nicht schnell bessern wird. Die Gesamtproduktion von Porsche wird für das Jahr 2024 auf etwa 180.000 Fahrzeuge geschätzt, was einer Auslastung der Werke von nur 65 Prozent entspricht. Dies ist alarmierend, da Porsche bereits vor den Zöllen nicht die maximale Produktionskapazität erreicht hatte.
Auswirkungen der Krise auf die gesamte Branche
Die Automobilindustrie in Deutschland und Europa befindet sich in einem Krisenmodus. Häufige Meldungen über Umstrukturierungen, Werksschließungen und Stellenabbau prägen das Bild, wie auto motor und sport berichtet. Insbesondere die Stimmung in der deutschen Automobilindustrie ist auf einem Tiefpunkt: Das Ifo-Institut dokumentiert einen Rückgang des Stimmungs-Barometers von -28,6 im Oktober auf -32,1 im November 2024. Dies trägt zur allgemeinen Unsicherheit bei, und Unternehmen ziehen schon jetzt Stellenkürzungen in Betracht.
Im Zuge dieser Entwicklung hat auch die ZF Friedrichshafen AG Pläne zur Abspaltung ihrer E-Division bekannt gegeben, die etwa 25 Prozent zum Konzernumsatz beiträgt und über 32.000 Beschäftigte betrifft. Weitere Unternehmen wie Gerhardi Kunststofftechnik mussten Insolvenz anmelden, während Opel die Produktion des Astra drosselt und auf einen Ein-Schicht-Betrieb umstellt. Diese Maßnahmen sind Indikatoren für die weitreichenden Veränderungen innerhalb der Branche.
Globale Auswirkungen und Produktionsnetzwerke
Die Herausforderungen in der Automobilindustrie sind nicht nur lokal, sondern beziehen sich auf globale Wertschöpfungsketten. Diese Netzwerke sind entscheidend, da 75 Prozent des Wertschöpfungsanteils in der Zulieferindustrie in Europa generiert werden, wie auf Slideserve dargestellt. Die Krise führt zur Verlagerung von Produktionsschritten, einer zunehmenden Abhängigkeit von westeuropäischen Produzenten und damit zu Handelsbilanzproblemen und Werksschließungen in osteuropäischen Ländern.
Die momentanen Entwicklungen – Überkapazitäten, stagnierender Absatz und Umweltproblematiken – verlangen nach einer aktiven Industriepolitik, die bessere Perspektiven bieten kann als eine einseitige Liberalisierung. Immer deutlicher wird, dass die Automobilindustrie in Europa an einer kritischen Weggabelung steht, und es bleibt abzuwarten, wie die Akteure auf die Herausforderungen reagieren werden.
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Ort | Schweinfurt, Deutschland |
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