Revolutionär: Smartphone-App erkennt Darmkrebs-Vorstufen blitzschnell!

Forschende in Heidelberg testen eine App zur Darmkrebsfrüherkennung, die fast so zuverlässig ist wie Labortests.
Forschende in Heidelberg testen eine App zur Darmkrebsfrüherkennung, die fast so zuverlässig ist wie Labortests. (Symbolbild/NAG)

Heidelberg, Deutschland - Forschende am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg haben bedeutende Fortschritte in der Früherkennung von Darmkrebs erzielt. Eine neu entwickelte Smartphone-App erweist sich als vielversprechender Ansatz zur Identifizierung von Krebs-Vorstufen. Die App konnte in einer aktuellen Studie gefährliche Vorstufen in 28 Prozent der Fälle erkennen, was beinahe dem Ergebnis traditioneller Labortests entspricht, die bei 34 Prozent liegen. Beide Verfahren zeigen eine hohe Genauigkeit, indem sie gesunde Personen in 92 Prozent der Fälle korrekt identifizieren. Das Bundesgesundheitsministerium empfiehlt, dass Männer ab 50 und Frauen ab 55 Jahren nicht nur die App nutzen, sondern auch eine Darmspiegelung, da diese Methode als zuverlässiger gilt.

Die App funktioniert ähnlich wie ein Corona-Test. Nutzer nehmen eine Stuhlprobe zu Hause und mischen diese in einem Röhrchen mit einer speziellen Lösung. Anschließend wird die Flüssigkeit auf eine Testkassette gegeben, die mit dem Smartphone fotografiert wird. Nach 15 Minuten zeigt die App das Ergebnis an. Erfreulicherweise bewerteten fast 90 Prozent der Studienteilnehmer diesen Test als sinnvolle Alternative zu herkömmlichen Methoden.

Erhöhung der Teilnahme an der Vorsorge

Die Nutzung von Darmkrebsfrüherkennung ist in Deutschland jedoch noch gering. Nur 20 Prozent der Bevölkerung nehmen an den vorgesehenen Vorsorgeuntersuchungen teil. Hier setzen verschiedene Initiativen, wie die Barmer, an. Nachdem die Barmer 2022 ein Darm-Testset für zu Hause eingeführt hat, wurde dieser Prozess basierend auf Nutzerfeedback überarbeitet, um ihn einfacher, schneller und sicherer zu gestalten. Diese Initiative soll helfen, die niedrigen Teilnahmequoten an der Vorsorge zu erhöhen. Ende 2022 ließen lediglich 4 Prozent der berechtigten Männer und 7 Prozent der Frauen einen Stuhltest durchführen.

Die digitalen Angebote der Barmer ermöglichen es Versicherten, Stuhltests online anzufordern und kostenlos zur Auswertung in ein Labor zu schicken. Bis zu 25.000 Personen pro Woche werden über die Barmer-App zur Früherkennung eingeladen. Anspruch haben alle Versicherten ab 40 Jahren; gesetzlich vorgesehen ist die Untersuchung ab 50 Jahren. Besonders im Fokus stehen die steigenden Erkrankungen bei jüngeren Menschen, weshalb das Angebot auch für Versicherte ab 40 Jahren gilt.

Ziele und Weiterentwicklungen

Die Barmer hat sich zum Ziel gesetzt, die Teilnahmequote an der Darmkrebsvorsorge auf das Niveau der Niederlande zu heben, wo diesbezüglich 70 Prozent der Berechtigten getestet werden. Eine der Maßnahmen zur Erhöhung dieser Quote umfasst die adressierte Bedenken hinsichtlich der Diskretion beim Testset. Es wird in einem neutralen Umschlag verschickt, um die Anonymität der Nutzer zu wahren. Der Testprozess wurde ebenfalls angepasst: Anstelle von drei Proben sind nun ein bis drei Proben möglich, und die digitale Befundübermittlung soll die Testergebnisse schneller bereitstellen.

Die Notwendigkeit einer frühzeitigen Erkennung kann nicht hoch genug eingeschätzt werden, da jährlich in Deutschland etwa 33.000 Männer und 26.000 Frauen an Darmkrebs erkranken und rund 25.000 Menschen daran sterben. Daneben unterstützen Organisationen wie die Stiftung LebensBlicke die digitale Prävention und heben die Wichtigkeit der regelhaften Darmkrebsfrüherkennung hervor.

Während die Smartphone-App als vielversprechende Alternative zur herkömmlichen Methode gilt, bleibt die Kontaktaufnahme zur Hausärztin oder zum Hausarzt ein wesentlicher Bestandteil des gesamten Vorsorgeprozesses. Weitere Informationen über die digitale Darmkrebsfrüherkennung sind über die Plattform der Barmer abrufbar.

Für mehr Details besuchen Sie: SWR, Barmer Transparenzbericht und Barmer Presseinformation.

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Ort Heidelberg, Deutschland
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