Bielefeld feiert: 60 internationale Lehrkräfte starten durch!

Bielefeld, Deutschland - Am 6. Juni 2025 fand in der Bielefelder Hechelei eine gemeinsame Abschlussfeier für rund 60 Absolvent*innen des Programms „Lehrkräfte Plus“ statt. Die Veranstaltung wurde von der Universität Bielefeld, der Ruhr-Universität Bochum und der Universität Duisburg-Essen organisiert. Professor Dr. Dario Anselmetti, Prorektor für Studium und Lehre an der Universität Bielefeld, hob die Bedeutung dieser Feier für den Austausch und die Vernetzung zwischen den beteiligten Universitäten hervor. Diese Initiative ist Teil eines größeren Projekts, das internationale Lehrkräfte aus Drittstaaten mit und ohne Fluchthintergrund für den Einsatz an Schulen in Nordrhein-Westfalen (NRW) qualifiziert.
Das Programm „Lehrkräfte Plus“ ist in den Schools of Education beziehungsweise im Zentrum für Lehrer*innenbildung der Universitäten angesiedelt und hat bereits viele Absolvent*innen hervorgebracht. Von den 60 Absolvent*innen haben alle zuvor ein universitäres Studium außerhalb Deutschlands absolviert, bereits als Lehrkräfte gearbeitet und verfügen über fortgeschrittene Deutschkenntnisse. Sie unterrichten Fächer wie Biologie, Chemie, Englisch, Informatik, Mathematik, Physik oder Technik und stammen aus Ländern wie Algerien, Brasilien, Indien, Irak, Iran, Kolumbien, Syrien, Türkei, Tunesien, Ukraine und Usbekistan.
Erfahrungen und Herausforderungen der Absolvent*innen
Während des einjährigen Programms vertiefen die Teilnehmer*innen ihre Deutschkompetenzen und arbeiten an fachdidaktischen Angeboten. Praktische Erfahrungen sammeln sie durch Praktika an Schulen in den Regionen. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der pädagogisch-interkulturellen Ausbildung. Ein Beispiel für die positiven Erfahrungen im Programm liefert Ali Mahmood, der sowohl als Schüler als auch als Lehrer im LK-Plus Projekt tätig war. Er lernte insbesondere neue Lehrmethoden kennen, die in seinem Heimatland nicht verbreitet sind. Besonders wichtig war für ihn die „Fish-Bowl“-Methode, die es Schüler*innen ermöglicht, ihre Meinungen zu äußern und ihr Wissen zu zeigen.
Mahmood betont, dass Empathie und Geduld entscheidend sind, um Schüler*innen das Wissen zu vermitteln. Nach Abschluss des Programms plant er, am Unterstützungsprogramm „Internationale Lehrkräfte Fördern“ (ILF) teilzunehmen, um das Gelernte weiter zu vertiefen. Er sieht seine Rolle als Lehrer nicht nur als Wissensvermittler, sondern auch als Vorbild für seine Schüler*innen. „Die Lehrpersonen werden ständig von Schüler:innen beobachtet“, erklärt Mahmood und ermutigt aktuelle Teilnehmende, ihre Anstrengungen auf Fachsprache, Deutsch und praktische Erfahrungen zu konzentrieren.
Bedeutung der internationalen Lehrerbildung
Die gesellschaftlichen Ansprüche an Schulen verändern sich, und internationale Erfahrungen unter Lehrkräften gewinnen zunehmend an Bedeutung. Es gibt eine Notwendigkeit, dass Lehrer*innen in der Lage sind, verantwortungsbewusst in globalen Kontexten zu handeln und Schüler*innen auf den internationalen Arbeitsmarkt vorzubereiten. Statistiken zeigen auf, dass im Schuljahr 2020/2021 etwa 12% der Schüler an allgemeinbildenden Schulen keine deutsche Staatsangehörigkeit besaßen. Über 33% der Grundschüler hatten eine familiäre Migrationsgeschichte.
Der OECD-Bericht TALIS 2018 zeigt zudem, dass nur 32% der internationalen Lehrkräfte in multikulturellen und mehrsprachigen Kontexten ausgebildet wurden, was die Notwendigkeit einer interkulturellen und internationalen Lehrerbildung hervorhebt. Maßnahmen wie Vollstipendien für Schulpraktika im Ausland und die strukturelle Internationalisierung von Lehramtsstudiengängen durch Kooperationen mit ausländischen Hochschulen sollen diesen Herausforderungen begegnen. qualitaetsoffensive-lehrerbildung.de beschreibt, wie wichtig diese Entwicklungen für die Lehrerbildung sind und dass sie nicht als zusätzliches Add-on, sondern als Qualitätsmerkmal verstanden werden sollten.
Die Abschlussveranstaltung markierte das Ende eines bedeutenden Kapitels für die Absolvent*innen, die nun bereit sind, ihre neuen Fähigkeiten in der Praxis einzusetzen. Besondere Gäste der Veranstaltung waren unter anderem Professor Dr. Stefan Rumann von der Universität Duisburg-Essen, Dr. Henning Feldmann von der Ruhr-Universität Bochum sowie Ina Brandes, die Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW, die eine digitale Grußbotschaft übermittelte.
Weitere Informationen über das Programm und die Erfahrungen der Teilnehmer*innen sind auf den Webseiten der beteiligten Universitäten und Programme zu finden, insbesondere unter lehrkraefteplus-nrw.de und aktuell.uni-bielefeld.de.
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Ort | Bielefeld, Deutschland |
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