Letzter Tiergottesdienst in Vegesack: Pastor Keller verabschiedet sich!

Pastor Volker Keller feierte seinen letzten Tiergottesdienst in der Vegesacker Kirche, begleitet von musikalischen Einlagen und tierischen Teilnehmern.
Pastor Volker Keller feierte seinen letzten Tiergottesdienst in der Vegesacker Kirche, begleitet von musikalischen Einlagen und tierischen Teilnehmern. (Symbolbild/NAG)

Vegesack, Deutschland - Am 10.06.2025 fand in der Vegesacker Stadtkirche ein außergewöhnlicher Anlass statt: Pastor Volker Keller hielt seinen 20. und letzten Tiergottesdienst. Aufgrund der schlechten Wetterbedingungen, mit Regen und kühlen Temperaturen, musste der Gottesdienst in die Kirche verlegt werden. Dies war erst das zweite Mal in zwei Jahrzehnten, dass die Veranstaltung nicht im Freien abgehalten wurde, wie Weser Kurier berichtet.

Keller erinnerte sich dabei an ein früheres Erlebnis, als laute Orgelmusik die Hunde beim ersten Gottesdienst in der Kirche störte. Für den Abschiedsgottesdienst wählte der Organist Rainer Köhler hingegen sanfte Klänge, unter anderem Ausschnitte aus dem „Karneval der Tiere“. Pastor Keller äußerte, dass Tiere einen Eigenwert haben und Gott in der Schöpfung präsent ist.

Ein buntes Treiben in der Kirche

Die Reaktionen der Tiere während des Gottesdienstes waren vielfältig. Während einige entspannt neben ihren Besitzern saßen, waren andere aufgeregt. Der Berner Sennenhund Guido musste sogar mit Leckerlis und Streicheleinheiten überredet werden, um die Kirche zu betreten. Eine Gottesdienstbesucherin stellte ihre Katze stolz mit einem laminierten Foto vor.

Auch die Beziehung zwischen Mensch und Tier wurde thematisiert. Manuela Klatt präsentierte verschiedene Hufeisen und sprach über die enge Verbindung zwischen Mensch und Pferd. Neben den Tieren der Gemeindemitglieder waren auch Hunde aus dem Bremer Tierheim vertreten. Mitarbeiter stellten die Hunde Flip, Ghost und August vor. Ein berührender Moment ereignete sich, als Boxermischung Henry seine ehemalige Gassigeherin wiedertraf.

Die Arbeit des Tierschutzes

Brigitte Wohner-Mäurer und Karin Hensmanns informierten über die ehrenamtliche Arbeit des Bremer Tierschutzvereins und suchten neue Unterstützer. Pastor Keller erhielt zahlreiche Präsente und Dankesworte für sein Engagement im Tierschutz. Er äußerte die Hoffnung, dass die Tradition der Tiergottesdienste auch nach seiner Pensionierung fortgeführt wird.

Die Vorzüge solcher Gottesdienste sind auch aus einer breiteren Perspektive zu betrachten. Laut Evangelisch.de dienen Tiergottesdienste nicht nur der Stärkung der Gemeinde, sondern auch als Brücke für Menschen, die weniger regelmäßig in die Kirche kommen. Zudem fördern sie die Zusammenarbeit zwischen unterschiedlichen Glaubensrichtungen, von evangelischen bis katholischen Gemeinden.

Der Tierschutz wird aus biblischer Sicht als Gebot der Menschlichkeit betrachtet. Im Buch der Sprüche heißt es: „Der Gerechte kümmert sich um das Wohl seiner Tiere, aber der Gottlose hat kein Herz für sie” (Sprüche 12,10). Im Gottesdienst wird somit auch das Verhältnis zwischen Mensch und Tier und die grundsätzliche Verantwortung des Menschen für die Schöpfung deutlich. Wie Tegernseer Tal Evangelisch berichtet, stehen alle Tiere gleichwertig neben dem Menschen und erhalten im Schöpfungsbericht den Auftrag, zu gedeihen und zu wachsen.

Mit einem letzten Tiergottesdienst endet eine wichtige Tradition in Vegesack. Dennoch bleibt die Hoffnung, dass diese spezielle Form der Andacht auch in Zukunft weiterlebt und die besondere Beziehung zwischen Menschen und Tieren in den Gemeinden gefestigt wird.

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Ort Vegesack, Deutschland
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