Zukunft der Wälder: Wie der Harz gegen den Klimawandel kämpft

Im Harz wird ein neues Projekt zur Waldforschung gestartet, um Klimawandel-Folgen durch innovative Methoden zu analysieren und zu mildern.
Im Harz wird ein neues Projekt zur Waldforschung gestartet, um Klimawandel-Folgen durch innovative Methoden zu analysieren und zu mildern. (Symbolbild/NAG)

Zukunft der Wälder: Wie der Harz gegen den Klimawandel kämpft

Harz, Deutschland - Der Wald – ein wichtiger Lebensraum und stetiger Begleiter des Menschen in Mitteleuropa – steht vor großen Herausforderungen, die durch den Klimawandel und menschliche Eingriffe verstärkt werden. In einem neuen Projekt im Harz sollen nun die Potenziale und Grenzen von Aufforstungsstrategien untersucht werden, um den wertvollen Lebensraum Wald zu retten.

Drei unterschiedliche Waldflächen werden dabei nach einheitlichem Muster erforscht. Eine Fläche bleibt der Natur überlassen, während eine zweite klassisch wiederaufgeforstet wird. Auf der dritten Fläche kommen widerstandsfähige Baumarten zum Einsatz, die gezielt gegen veränderte klimatische Bedingungen robust sind. So will man herausfinden, welche Methode langfristig die besten Ergebnisse liefert. Projektleiter Andreas Bolte vom Thünen-Institut für Waldökosysteme betont hierbei die Notwendigkeit, alle zentralen Akteursgruppen in die Prozesse einzubeziehen, denn „die Rettung der Wälder kann nur gesamtgesellschaftlich gelingen“, wie MDR berichtet.

Digitale Innovationen für die Forschung

Ein spannendes Element des Projekts ist der Einsatz moderner Technologien. Digitale Nachbildungen sollen helfen, die Ergebnisse zu testen und auf größere Flächen zu übertragen. Der interdisziplinäre Ansatz, der traditionelle forstliche Beobachtungen mit KI-Methoden und modellgestützten Simulationen verbindet, wurde vom UFZ-Fernerkundler Daniel Doktor hervorgehoben. Damit werden dynamische Veränderungen im Ökosystem Wald schneller erkannt, um zukünftige Zustände besser vorhersagen zu können.

Ein weiteres interdisziplinäres Projekt, das sich intensiv mit den Folgen des Klimawandels für unsere Wälder befasst, ist die Sonderausstellung „Digitaler Wald“ im Forum Wissen. Hier können Besucher auf 80 Quadratmetern die Auswirkungen langer Dürreperioden auf Bäume und den Wassertransport in diesen eindrucksvoll erleben. Professores der Universitäten Göttingen und Leipzig zeigen in Expertenrundgängen die Nutzung modernster Technologien, um Dürreschäden zu erforschen und die Folge von Klimaextremen vorherzusagen. Interaktive Elemente wie das Teamspiel „Kipppunkt“ sorgen zudem für spannende Einblicke in die klimatischen Herausforderungen, während eine Virtual-Reality-Brille den Besuchern ermöglicht, die Arbeit der Wissenschaftler hautnah zu erleben. Diese einmalige Ausstellung läuft vom 25. Oktober 2023 bis zum 4. Februar 2024 und bietet auch Workshops und Führungen an, wie Forum Wissen berichtet.

Der Wald im Wandel

Die Situation der Wälder insgesamt hat sich in den letzten Jahrzehnten verändert. Meldungen über Waldsterben, vor allem im Harz durch Trockenheit und Borkenkäfer, verdeutlichen die Probleme, vor denen die heimischen Wälder stehen. Trotz der Herausforderungen nimmt die Waldfläche in Deutschland seit rund 50 Jahren zu: Laut der dritten Bundeswaldinventur aus dem Jahr 2012 hat Deutschland etwa 11,4 Millionen Hektar Wald – die Fläche wächst jährlich um durchschnittlich 176 Quadratkilometer. Besonders die Anzahl der Laubbäume und die Vielfalt der Wälder steigen, während es einen Rückgang von Nadelwäldern gibt, da Monokulturen – insbesondere Fichtenflächen – aufgrund von Stürmen und Käferbefall stark betroffen sind. Dennoch ist es wichtig zu betonen, dass kahle Flächen oft keinen Anlass zur Sorge geben, da sie Teil forstpolitischer Ziele sind, wie Erenja erläutert.

Weitere Aufforstungsprojekte, auch von Nichtregierungsorganisationen, fördern das Waldwachstum und die Artenvielfalt. Ein naturnaher Wald mit Totholz unterstützt die Biodiversität und sichert die Zukunft unserer Wälder in Zeiten des Wandels.

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OrtHarz, Deutschland
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