Häusliche Gewalt in Sachsen-Anhalt: Alarmierende Zahlen und hilfsangebote!

Häusliche Gewalt in Sachsen-Anhalt: Alarmierende Zahlen und hilfsangebote!

Stendal, Deutschland - Die Alarmmeldungen über häusliche und sexualisierte Gewalt häufen sich nicht nur in Deutschland, sondern besonders auch in Sachsen-Anhalt. Laut MDR gab es im vergangenen Jahr 5.720 Betroffene in Sachsen-Anhalt, 115 mehr als im Vorjahr. Dies unterstreicht die Dringlichkeit, über das Thema aufzuklären und Hilfsangebote zu schaffen, um Betroffenen eine Stimme zu geben. Besondere Aufmerksamkeit erhält Stendal, wo Theaterstücke wie „Es ist, was nicht war“ und „Bartsch, Kindermörder“ gezielt zur Aufklärung und Tabubrechung eingesetzt werden.

Das Theater der Altmark hat sich mit einem lokalen Netzwerk zusammengeschlossen, um effektiven Schutz vor Gewalt zu bieten. Dabei spielt das Stendaler Johanniter-Krankenhaus eine zentrale Rolle, da die Ärzte in der Notaufnahme häufig die ersten Ansprechpartner für Betroffene sind. Dr. Silke Naumann, die Oberärztin, führt vertrauliche Gespräche und vermittelt wichtige Hilfsangebote wie das Frauenhaus oder das Gewaltschutznetz.

Wichtige Hilfsangebote

Die Unterstützung für Menschen, die unter häuslicher Gewalt und Stalking leiden, ist vielfältig. Die Interventionsstelle „Miss-Mut“ des Deutschen Roten Kreuzes in Stendal bietet für volljährige Frauen und Männer kostenfreie, anonyme Beratung an. Dabei stehen die Beraterinnen unter Schweigepflicht und arbeiten eng mit der Polizei zusammen, um Betroffene schnellstmöglich zu erreichen und zu unterstützen.

Jedes einzelne Hilfsangebot stellt sicher, dass die Betroffenen nicht nur rechtliche Unterstützung erhalten, sondern auch psychosoziale Beratung und Begleitungen zu Anwälten, Behörden oder Gerichten. Ein individueller Sicherheitsplan wird ebenfalls ausgearbeitet, um die persönliche Sicherheit zu gewährleisten. Annabell Seifert, eine Beraterin der Interventionsstelle, betont die Bedeutung der Aufklärung: „Viele Menschen betrachten häusliche Gewalt als Tabu und fürchten, nicht ernst genommen zu werden.“

Gesellschaftliche Dimension

Gewalt gegen Frauen ist in Deutschland weit verbreitet und oft in persönlichen oder familiären Beziehungen verankert. Laut Statista waren 2023 rund 181.000 der 256.000 bestätigten Opfer von häuslicher Gewalt weiblich, was eine klare Ungleichheit in der Häufigkeit von Betroffenheit zeigt. Der Großteil der Fälle bleibt unentdeckt, sodass viele Betroffene sich hinsichtlicher ihrer Situation schweigen.

In den letzten Jahren wurde zunehmend auf die Probleme hingewiesen, die mit der Anzeigebereitschaft einhergehen. Scham und Schuldgefühle treiben viele Frauen noch tiefer in die Isolation. Ein längst überfälliger Fachtag mit dem Titel „Getroffen Betroffen“ brachte kürzlich bei einem Treffen Mediziner, Sozialarbeiter und Bürger zusammen, um über die Herausforderungen im Umgang mit diesen Themen zu diskutieren und konkrete Lösungen zu erarbeiten.

Für alle Betroffenen gibt es die Möglichkeit, anonym Hilfe zu suchen. Das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ unter der Nummer 08000 116 016 steht bereit und bietet Unterstützung. In Sachsen-Anhalt ist es eine Frage der Menschlichkeit, jedem das Recht auf ein selbstbestimmtes und gewaltfreies Leben zu gewähren. Die Wichtigkeit solcher Angebote kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden.

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OrtStendal, Deutschland
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